Für Deutschland eine Notwendigkeit: 1 x 3000 Euro pro Kopf als „Deutsche Konjunktur-Mark - DKM“ !

Das von uns vorgetragene Konzept - zwecks nachhaltiger Überwindung der Deflations-, Absatz- und Arbeitsmarktkrise und damit zwecks Bewältigung des Flüchtlingsproblems in Deutschland - die Menge des auf dem deutschen Binnenmarkt kaufaktiven Geldes einmalig um 3000 Geldeinheiten pro Kopf der Bevölkerung zu vergrößern, hat große Aufmerksamkeit erzeugt, in Form von hoffnungsvoller Zustimmung, unsicherer Fragen sowie zu erwartender Mißverständnisse. – Deshalb hier noch einmal konzentriert die Konzeptbeschreibung:

 

 

 

1) Es ist ausschließliches Ziel des Konzepts, die deutsche Binnenkonjunktur zusätzlich anzukurbeln, damit den Binnenabsatz deutscher Waren gewaltig zu stärken, also eine sogenannte Überproduktion auszuschließen, vielmehr auf diese Weise ausreichend viel zusätzliche Arbeitsplätze für Einheimische und Zuwanderer zu schaffen und den deutschen Steuer- und Sozialkassen wünschenswerte Mehreinnahmen zuzuführen. Von einem sogenannten „Grundeinkommen“ á la Werner kann hier nicht die Rede sein. Und eine wirkliche Währungsreform beinhaltet das Konzept auch nicht; allenfalls eine Ergänzung, denn am Euro wird nichts reformiert.

 

 

 

2) Das notwendige Mehrgeld wird nicht als Kredit sondern muß für die Dauer emittiert werden, da der deutsche Markt derzeit bereits über genügend Leihkapital verfügt und deshalb von der Notenbank - beziehungsweise den geldschöpfungsberechtigten Geschäftsbanken - angebotenes Neugeld entweder nicht in erforderlichem Maße abgerufen oder aber „geparkt“, d.h. gehortet, oder aber nur – irgendwo - spekulativ angelegt wird. Investoren investieren in Deutschland zurzeit verständlicherweise zu zögerlich in neue Produktionsanlagen, weil deren mögliche Produktion wegen Kaufkraftmangels zu sehr absatzbeschränkt ist. Diese Art von „angebotsorientierter Geldpolitik“ kann also dem Markt nicht die notwendige Kaufkraftvergrößerung bringen, die hinreichende Geldversorgung schaffen.

 

 

 

3) Das notwendige Mehrgeld muß dem Markt vielmehr so zugeführt werden, daß es – „nachfrageorientiert“ – direkt der Käuferseite zur Verfügung steht, damit diese Käuferseite damit kauft, Absatz und Steuereinahmen vergrößert, Produktionen anregt, so die Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen sinnvoll macht.

 

 

 

4) Da eine Geldmengenvergrößerung in der Form von in Deutschland ausgegebenen zusätzlichen Euros der gesamten Euro-Zone ein Mehr an im Anschluß an die Ausgabe überall umlaufender Kaufkraft zur Verfügung stellen würde, so daß der Effekt für Deutschland nur verhältnismäßig gering ausfallen könnte, wo doch mit der Geldemittierung in Deutschland speziell der deutsche Binnenmarkt belebt werden sollte, ist es erforderlich, das für den deutschen Raum benötigte zusätzliche Geld in der Gestalt einer parallel zum Euro arbeitenden Zweitwährung auszugeben, die nicht in ganz Euro-Europa zirkuliert sondern weitestgehend in Deutschland.

 

 

An diese Stelle paßt ein Hinweis: Geld läuft zwar im Prinzip in seinem gesamten Währungsgebiet um, hat aber, mathematisch logisch, den Trend, gewissermaßen automatisch besonders in die Teilgebiete hineinzufließen, zu drängen, in denen im Durchschnitt bereits mehr von ihm als anderswo – konjunkturbestimmend – umläuft, dort dann die Konjunktur überproportional fördert, einen reichen Raum noch reicher und einen armen ärmer macht. Was bedeutet, daß eine Währung für die Gesamtheit seines Umlaufgebietes prinzipiell immer umso erfolgreicher funktioniert, je kleiner das Gebiet ist. Und das erklärt, daß eine großeuropäische ‚Einheitswährung, der Euro also, keine für alle beteiligten Staaten gut Idee sein kann, und warum Teile der USA wegen ihres sich dort ungleich verteilenden Dollars in den letzten Jahrzehnten geradezu zwangsläufig wirtschaftlich und sozial verkommen sind, das große Rubel-Rußland in seinen Weiten niemals bisher auf einen grünen Zweig gekommen ist - während es kleineren Staaten mit eigener Währung – von durch andere Ursachen bedingten Schwierigkeiten einmal abgesehen – im Durchschnitt besser ging und geht.

 

 

Die entsprechende deutsche Zweitwährung, alle anderen Euro-Länder sollten mit einer eigenen nationalen Maßnahme folgen, könnte „Deutsche Konjunktur-Mark - DKM“ genannt werden.

 

 

 

5) Die Zweitwährung wird, nicht von der bisher bereits existierenden deutschen Notenbank (Bundesbank), sondern von einem autonomen deutschen Währungsamt emittiert, von diesem, aus lediglich überweisungstechnischen Gründen, zunächst der Staatskasse zugeleitet, die das Geld dann, in ihrer Wahl, in der Form der DKM oder des Euro als Steuerabschlag oder Rentenzuschlag an die Käufer weitergibt.

 

 

Das Neugeld– wird von den einzelnen Empfängern, den Bürgern, die jeweils in Raten 3000 DKM erhalten, als ersten Nutzern eingesetzt; danach läuft es, entsprechend seiner Umlaufsfrequenz, im gesamten Geld-Waren-Geld-Waren-Kreislauf zu Gunsten der gesamten Wirtschaft um.

 

 

 

6) Die Zweitwährung DKM fungiert neben dem Euro als zweites gleichwertiges gesetzliches Zahlungsmittel, als „Vollgeld“ gewissermaßen, in der Ausführung von Bar- und Buchgeld/Giralgeld. Mit dieser können fortan alle Zahlungsverpflichteten – also Staat, Steuerzahler, Wirtschaftsunternehmen und Private – ihre sämtlichen Zahlungen - also auch Löhne, Steuern, Versicherungsbeiträge und –leistungen - vornehmen, d.h. auch entsprechende Euro-Forderungen mit DKM begleichen - wie selbstverständlich auch DKM-Forderungen mit Euro. Man könnte die DKM auch als Euro verstehen, der den Stempel „DKM“ trägt, oder als Gutschein über Euro, als Gutschein, der allerdings, seinem Sinn und Auftrag gemäß, fast ausschließlich im Inland der Binnenkonjunktur dient.

 

 

 

7) Der DKM wird von allen Seiten in Deutschland – eventuell mit Ausnahme weniger gewollter Außenseiter und dann zu deren Schaden – angenommen werden, weil alle Seiten - in Deutschland - die DKM auch wieder weitergeben können. DKM-Verweigerer würden selbst ihren Umsatz beschränken. Verkäufer außerhalb Deutschlands werden dagegen im Prinzip nicht bereit sein, die DKM entgegenzunehmen, weil sie in ihrem Land für diesen nicht einkaufen können. Doch diese Beschränkung der deutschen Binnenwährung DKM ist ja beabsichtigt.

 

Der „Kurs“ zwischen Euro und der DKM wird automatisch fix bei 1:1 liegen. Einen Euro-Preis kann man – wie gesagt, in Deutschland – immer mit DKM bezahlen – und umgekehrt.

 

 

Geschäftsbanken nehmen Einlagen entgegen und gewähren Kredite in DKM – gleich wie schon immer die Zentralbank in Euro. Wobei die Geschäftsbanken selbstverständlich nicht etwa DKM selbst schöpfen, sondern nur in Höhe ihrer entsprechenden Einlagen ausleihen dürfen. Gebucht werden die beiden Parallelwährungen überall und für jeden auf getrennten Konnten, was im Elektronik-Zeitalter keinerlei Schwierigkeiten verursacht. – Das Währungsamt hingegen gibt keine DKM-Kredite, Euro-Kredite schon gar nicht. Sollte es später erforderlich sein, die DKM-Geldmenge weiter zu vergrößern, hat diese Vergrößerung erneut durch Direktzahlungen an die Bürger zu erfolgen.

 

 

Bei der deutschen Filiale der Europäischen Zentral(Euro)bank (EZB), der Deutschen Bundesbank (DB), wird man gegen DKM keine Euro einkaufen können, weil bei EZB/DB niemand DKM gegen Euro erwerben mag; warum auch, jeder kann ja in Deutschland mit Euro bezahlen. Das DKM-Währungsamt tauscht DKM dagegen grundsätzlich niemals gegen Euro ein, weil dies die DKM-Umlaufmenge reduzieren würde, was vermieden werden soll.

 

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Herr H. schreibt: (Dienstag, 19 April 2016 10:11)

    Wie soll das funktionieren?

    Wenn D eine regionale Währung einführt, wird das sicherlich auch F, PL, A, die NL und I tun. Wenn alle Staaten der EU weiter die Parität zum Euro halten, ist die regionale Währung überflüssig, weil der EURO als europäische Währung den größeren Nutzen hat.

    Mit Währungen werden Produktivitäten verglichen. Gibt es nur eine Währung wie den Euro, floaten die Preise; gibt es den Euro als gemeinsame Vergleichswährung, können alle anderen Währungen verrechnet werden und die Preise bleiben im Inland relativ gleich, floaten aber gegenüber dem EURO. Diese Entwicklung kann jeder Staat für sich steuern.

  • #2

    Günter Woltmann (Dienstag, 19 April 2016 10:15)

    1) Ja, man darf damit rechnen, daß andere Euro-Staaten Ähnliches tun.

    2) Wenn Sie die aktuelle Fassung unserer Veröffentlichung lesen, werden Sie verstehen, daß nicht der Staat die Parität "hält", sich diese vielmehr automatisch ergibt, da die DKM ja eine Zweitwährung, ein Gutschein kann man sagen, des Euro ist, der die Gesamtgeldmenge im Euro-Gebiet um die Summe der Zweitwährungsemissionen vergrößet, deshalb weder der Euro noch die Zweitwährungen überflüssig sein werden. Die Zweitwährungen sind - so kann man es auch sehen - die Ergänzungen der Euro-Geldmenge in den Zeitwährungsgebieten, die dann allerdings weitgehend in den Zweitwährunsgebieten verbleiben und speziell dort die Kaufkraft, die Konjunktur stärken.

  • #3

    Herr H. schreibt: (Dienstag, 19 April 2016 10:16)

    Sowohl der erste Artikel: „3000 Euro pro Bürger !“, als auch dieser Artikel: „Deutsche Konjunktur-Mark - DKM“, handelt von Helikoptergeld, das Milton Friedman in einem völlig anderen Kontext als Gedankenexperiment in die Welt gesetzt hatte. Damals wurde das Geld noch von einer Notenbank geschöpft; heute wird eigentlich nur noch das Bargeld von den Zentralbanken geschöpft. Ich frage mich darum, was dieses Helikoptergeld soll.

  • #4

    Günter Woltmann (Dienstag, 19 April 2016 10:17)

    Ich mag Sie, weil Sie nicht nur diskutieren, weil Sie gern diskutieren, sondern weil Sie Sachzusammenhänge um ein Thema ernsthaft interessieren.

    1) Brakteaten sind ein anderes Thema: „Aufrufgeld“, das zum Umlauf gezwungen und dem Aufrufer einen Umtauschgewinn bringen sollte und brachte.

    2) Ein Großteil unseres heutigen Geldes wird tatsächlich von Geschäftsbanken „geschöpft“. Was einmal ein Skandal ist und zweitens die ausreichende Geldversorgung nicht bringen kann. a) Warum darf eine Bank zu ihrem eigenen Nutzen Geld machen – und Sie dürfen das nicht ? b) Es reicht der Nutzen nicht. Sie kann das von ihr immer verliehene Mehrgeld nicht in dem Ausmaß verleihen, wie die Kaufkraftmenge vergrößert werden müßte. Investitionskapital wird in dem Maße aufgenommen, wie sich dieses durch ausreichenden Absatz gegen – in der heutigen Praxis fehlendes - Kaufkraft-Geld rentabel einsetzen läßt. Klar ?

    Die Zentralbank gibt im Grund ausschließlich Buchgeld aus. Sie tauscht es bei Bedarf des Marktes gegen Bargeld um. Wie auch die Geschäftsbanken, die nur Buchgeld – niemals gleich der ZB auch Bargeld - „schöpfen“ und die es dann ggf. gegen bei der Zentralbank gegen Buchgeld eingekauftes Bargeld umtauschen – können.

    3) Friedman, anfangs Anhänger der sg. „Angebotsorientierten Geldpolitik“, wie sie heute Weidman & Friends in ganz Euro-Europa betreiben wollen (Gott bewahre uns vor einem EZB-Präsidenten Weidman ! Der mag vielleicht weniger die Kaufkraft denn den Wert von Geldermögen seigern ? ), wechselte später zu den „Nachfragern“ – wie Keynes, der allerdings seine eigene Meinung nicht zu Ende gedacht hatte – über – und kam dann ganz bewußt und gezielt zu dem, was er scherzhaft „Helicoptergeld“ nannte.

    Dieses „H.G.“ ist nichts anderes als die von uns für zwingend erforderliche DKM, ein Mehrgeld, das nicht als Investitionskapital der Angebot liefernden Seite des Markte sondern als Kaufkraft der Nachfrage ausübenden Seite zufließt und das außerdem „im Lande bleibt“ und dort, dort. dort Nachfrage, Absatz, Arbeitsplätze „redlich nährt“. Es bleibt im Land, weil die DKM in Süd-West-Portugal zu exotisch und damit zu unsicher wirken würde.

    Doch mit der Konjunktur-Mark könnte Merkel anfangen, anfangen, anfangen, das Flüchtlingsproblem, dessen mehrere Baustellen, zu „schaffen“, das sie sonst niemals schafft. Und wir stehen ja erst am Anfang dieses Problems ! – Ja ?

  • #5

    Günter Woltmann (Dienstag, 26 April 2016 09:27)


    Auf unseren dringend warnenden Rat in der letzten Ausgabe des WZB, die in Deutschland umlaufende Geldmenge um etwa 3000 Geldeinheiten pro Kopf der Bevölkerung zu vergrößern, scheibt ein Leser:

    „Diese 3000 DKM ändern am herrschenden System rein gar nichts. Es verbleiben das Zinsgeldsystem, … der Wachstumszwang und alle damit einhergehenden Probleme für Mensch, Umwelt und Natur. Die bestehenden Verhältnisse und Ungleichheiten … bleiben bestehen. … Viel geeigneter erscheint mir z.B. Orbeee. Einfach mal Franz Hörmann zu Thema googlen.“

    Die WZB-Redaktion antwortet:

    1) Wir sollten nicht anstreben, das ganze „herrschende System“, unsere Demokratie also, zu verändern. Das wurde nach der Oktoberrevolution 1917 versucht und das wollen die Menschen weltweit nicht noch einmal versuchen. Versuchen wir besser, tatsächliche positive Wirkungen zu erzielen, die allen Menschen rechtschaffenen Nutzen und wirkliche soziale Gerechtigkeit bringen, was die Systemänderung 1917 ff. nicht gebracht hat.

    2) Nirgendwo auf der Geld gibt es ein „Zinsgeldsystem“ sondern überall nur ein – wenn auch sauschlechtes – Geldsystem, Währungssystem, Tauschmittelsystem. Zinsen zahlt man nicht für Geld sondern für wünschenswertes bis notwendiges geliehenes Investitionskapital. Von Wucherzinsen, die ein pervertierter „Teufel Martin“ für das Ausleihen seines Mantels von einem „armen Mann im Schnee da“ erpreßt, hier einmal abgesehen.

    3) Wirtschaftswachstum ist kein Zwang sondern heute eine existentielle Notwendigkeit, um die Gütermenge zu erstellen, die a) die immer mehr zunehmende Zahl der Armen in Deutschland, b) die Erwerbslosen, c) die Menschen, die durch Anschaffungen gerecht sozial aufsteigen, gleichziehen wollen, d) Millionen Zuwanderer, die sich bereits im Land befinden, und Millionen, die noch zu erwartenden sind, benötigen – und um den Umweltschutz konsequent und dann hinreichend wirksam zu praktizieren, denn mehr Umweltschutz bedingt mehr diesem gerecht werdendes Wachstum. Das alles "bringen" die 3000 DKM. Ist das nichts ? 4) Soziale Gerechtigkeit schafft man ausschließlich durch entsprechend viel vernünftiges Wachstum. Durch Vollbeschäftigung, die die Einkommen und Vermögen der bisher ärmeren Menschen automatisch und stetig schneller wachsen läßt als die der sog. Reichen. So erfolgt mittelfristig eine Nivellierung hin zur Gerechtigkeit. Und nur so, denn eine „Umverteilung von oben nach unten“ bringt nur Zwang, Kampf, Bürgerkriege, Zerstörungen, Produktionsverhinderung, Mangel für alle.

    5) Wir werden damit leben müssen - und können, daß es uns als Ausdruck eines Mangels an Argumenten ausgelegt wird, wenn wir erklären, daß wir uns mit den Phänomenen Orbeee und Franz Hörmann nicht befassen wollen sondern den Lesern ggf. empfehlen, sich selbst ein entsprechendes Bild von diesen Phänomenen zu verschaffen.