Viel zu oft müssen Menschen vor Menschen geschützt werden. Und viel zu oft Frauen vor Männern. – Und wenn Männer Frauen „zu nahe treten“ und diese dabei dann körperlich oder materiell schädigen, müssen die Männer selbstverständlich für den Schaden zur Verantwortung gezogen werden. Auch dann wenn sie nicht böswillig, vielmehr nur verantwortungslos gehandelt haben. Ein Autobesitzer muß auch dann zahlen, wenn nicht persönlich er, aber sein Auto versagt hat („Gefährdungshaftung“). Deshalb sollte die klassische Opfer- und Täterrolle überdacht werden.
Die zwei Hälften Mensch, Frau und Mann, sollten einen entsprechenden Problemfall nicht sogleich zu einem Krieg der Geschlechter ausweiten. Und deswegen sollte man den Begriff „zu nahe treten“ nicht zu weit auslegen. – Man sollte gegen einen – immer kranken, vielleicht „rächenden“ - Sadisten, der gezielt gegen Frauen vorgeht und deshalb in Sicherheitsverwahrung gehört, nicht in einen Bestrafungs- oder wiederum Rachefeldzug ziehen, sondern, den Kranken, so möglich, heilen. Es ist dagegen friedensstiftend, einen „Zu-nahe-Treter“, der nicht nachhaltig und tief verletzt und Lebensbedingungen seines „Objekts“ nicht dauerhaft verschlechtert hat, eher als gegebenenfalls dummen oder persönlichkeitsschwachen Belästiger zu werten, statt als Verbrecher oder Unhold. Noch einmal gesagt: Selbstverständlich muß er entschädigen, wieder gut machen. Aber selbst eine „Sünde vor Gott“ müßte nicht automatisch als eine von irdischen Richtern zu verurteilende Straftat verurteilt werden.
Dazu zwei vorsichtig vorgetragene Überlegungen:
Die Würde des Menschen ist unantastbar !
Artikel 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland erklärt einerseits wörtlich: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Andererseits sagt dieser Verfassungssatz aber auch, daß man einem Menschen seine Würde, weil diese „unantastbar“ ist, dann doch tatsächlich niemals nehmen, also nicht etwa rauben kann; vielmehr jemand lediglich einen anderen Menschen nicht dessen Würde gemäß behandelt. Und daß ein „Täter“ im betreffenden Fall eigentlich eher seine eigene Würde verliert oder verspielt, sich selbst wie „würdelos“ verhält, seine eigene Würde in den Schmutz wirft.
Wenn Frauen sich an die hier vorgestellte Betrachtungsweise halten können, erleiden sie den wohl oft erschreckenden Augenblick möglicherweise nicht als etwas sie wirklich schicksalhaft Prägendes, etwas unvermeidbar Nachhaltiges, als ein Trauma, einen nicht zu ersetzenden Verlust – etwa ihrer Würde -, also eine Katastrophe, sondern als etwas dann nur („nur“ ?) sehr lästiges Unangenehmes – und das nur zu betreffendem Zeitpunkt.
Auf der Basis dieser Betrachtungsweise kann man nicht nur darauf verzichten, einen außer seiner Kontrolle geratenen Mann für seinen späteres Leben lang wie einen Schwerstverbrecher zu brandmarken – diese Veränderung im Vorgehen wäre vielleicht nicht einmal die Wichtigste -, sondern man erspart betroffenen Opfern die bedrückende Erinnerung, Vorstellung, geopfert worden zu sein, und bisher unbehelligten Frauen die Angst, sie können auch einmal geopfert werden, eine Angst, unter der nicht wenige Frauen lebenslang leiden.
Die Würde der Frau bleibt immer, weil unantastbar, erhalten.
Nein oder nicht nein, das kann die Frage sein
oder
„Nö heißt nö !“
Wenn Frauen, im Fall des Falles, statt „Nein heißt nein“, vielleicht vernünftiger, weil ehrlicher, demzufolge erfolgversprechender, etwa erklären würden: „Nö heißt nö !“, würden - Männer und Frauen - bei der Lösung eines tatsächlich gegebenen großen Problems weiterkommen.
„Nö“ würde „man“ öfter respektieren als „Nein“, weil es deswegen ehrlicher wirkt, weil es immerhin doch zugibt, daß die Frau - grundsätzlich - auch „ja“ fühlen, weil gleich interessiert sein könnte beziehungsweise möchte - und würde.
Bei nur „Nein !“ kann „man“ nicht wirklich wissen, ob die Frau nicht nur meint, „gelernt“ hat, „nein“ sagen zu müssen, sie sich also nur entsprechend – noch - gezwungen fühlt, und er die Frau nicht eigentlich dabei unterstützen sollte, sich von ihrem Zwang – zu ihrer Autonomie hin - zu befreien. „Nö“ muß man als ein deutlicheres „Nein“ verstehen als das „Nein“. „Nö“ heißt jedenfalls eindeutig: Ich mag nicht, „nein“ dagegen kann besagen: Ich darf nicht. Zeigt eine Frau: „Nö, ich mag nicht“, „mögen“ die meisten Männer – hier die psychisch verunstalteten Hasser und sonstige Unkontrollierte ausgenommen,- auch nicht. Männer wollen - im Kern - eigentlich nicht „bezwingen“ sondern den eitlen „Stolz“ genießen, gegebenenfalls geschenkt zu haben. – Und ein „Nein“ der Frau kann dann als Waffe mißverstanden werden, mit der die Frau im Prinzip für die Ideologie Dritter kämpft. Und die entsprechenden Ideologen sind in der Wirklichkeit dann auch nicht nur sogenannte Feministinnen sondern auch ebenso viele pseudomoralisierende „Möchtegernpatriarchen“.