Das bedingungslose, das als ausreichend akzeptierte, das gerechte Arbeitseinkommen

Das neuerdings in den Medien verstärkt behandelte, vor Jahren durch die Verbindung mit dem Namen des Drogisten Götz Werner erstmals Aufsehen erregend ins Gespräch gebrachte sogenannte „Bedingungslose Grundeinkommen für alle“ ist gewiß gut gemeint und wird - auch von Werner - nicht etwa nur zwecks Imagepflege plakatiert (DM-Kette).

 

 

So wie die gute Absicht allerdings bisher konkret „angeboten“ wird – von wem inzwischen auch immer –, kann sie jedoch in Deutschland niemals von den Millionen Bedürftigen als ausreichend angenommen beziehungsweise von ausreichend viel Nicht-Bedürftigen akzeptiert werden. Werners „Grundeinkommen“ wird in der bisherigen Form, so diese überhaupt bereits geformt ist, ein „Potemkinsches Dorf“ bleiben, gegen das die Unzufriedenen fordernd protestieren und das von seinen Paten niemals zufriedenstellend, d.h. gerecht ausgestattet werden wird.

 

 

Man mag die Idee drehen, wie man will, und wie auch immer sich die Ideengeber des „Grundeinkommens“ dessen konkrete Ausformung vorstellen (Zahlungen an Bedürftige und/oder Steuerbefreiungen für diese), es geht hier nicht darum, daß irgendwann vom Himmel fallende Sterntaler zur Verteilung kommen sollen, sondern immer nur darum, daß sogenannte Besserverdiener einen Teil ihres Einkommens – dieses auf welche Weise auch immer erzielt – an Gering- oder Nichtverdiener abtreten müßten. Was allerdings diese niemals in ausreichender Zahl und ausreichendem Maße hinnehmen werden. Es wird – Ausnahmen werden die Regel bestimmen - immer von der unteren Seite geklagt bis rebelliert und von oben gedeckelt und – korrekt – „getrickst“ werden.

 

 

So ist der Mensch - von seiner Natur her ! Und wenn es über Jahrtausende nicht gelungen ist, den Menschen in dieser Beziehung zu – sagen wir – verbessern, wird das ab 2016 auch nicht wenigstens mittelfristig gelingen. – Dennoch sollte man das Projekt nicht eine Utopie nennen; es könnte ja zum guten Ende noch realistischer gestaltet werden.

 

 

 

 

 

Die realistische Alternative:

 

 

 

Das allseits akzeptierte, weil gerechte, bedingungslose

 

Arbeitseinkommen

 

 

 

Hierzu zunächst eine zielführende Gedankenkette

 

 

 

1) Wenn ein Mensch, allein auf sich gestellt, überleben will, muß er das zum Überleben Notwendige (Grundnahrung, Behausung, Kleidung etc.) entweder selbst produzieren (bzw. ernten/finden) oder sich dieses von anderen Produzierenden schenken lassen. Auf diese Weise kann ein Mensch, wenn er arbeitsfähig ist und die Naturvoraussetzungen in seinem Lebensbereich gerade noch ausreichen, gerade noch zu dem tatsächlich Notwendigen kommen. Denn mehr als das Notwendige oder gar eine Vielfalt von Gütern kann ein Mensch allein für sich nicht produzieren, ernten, finden.

 

 

2) Wünscht er sich, seinem Gefühl, seinem Wünschen folgend, mehr als das Notwendige (Spaß, Kultur, Bildung, nicht lebensnotwendigen „Luxus“), muß er zusehen, wie er an das entsprechende Mehr, an die entsprechenden Güter kommen kann, die zwar nicht er – zusätzlich zu den seinen - produzieren, wohl aber ein anderer Mensch ihm eventuell zur Verfügung stellen kann. Weil der diese über das ihm Notwendige hinaus „übrig“ hat und er bereit ist, seinen „Überschuß“ gegen, für ihn interessante und bei seinem Mitmenschen einhandelbare, Güter eintauschen kann. – Ab diesem Stadium der Tauschwirtschaft praktizieren die Menschen die sogenannte Arbeitsteilung.

 

 

3) Zwar ist ohne diese Tauschwirtschaft eine – zur Wohlstandsbildung unabdingbare – Arbeitsteilung nicht möglich; aber die Tauschwirtschaft ist nur eine „In-der-allergrößten-Not-Lösung“. Sie ist nur erfolgreich anwendbar, wenn zwei komplementäre „Handelspartner“ aufeinandertreffen. Da dies allerdings nur relativ selten so kommt, ist die Tauschwirtschaft immer unvermeidbar so ineffizient, daß, hätten die Menschen sie nicht schließlich durch eine andere Wirtschaftsform überholt, sie heute noch weitgehend in Hütten, frierend, hungernd, dahin darben und dahin dösen würden.

 

 

 

5) Damit nicht jeder – nach Belieben – „sein“ Geld machen und mit zu Vielem davon den Markt leerkaufen konnte, gab nämlich jetzt - so weit so zweckmäßig - fortan nur noch die Obrigkeit (Könige, Fürsten, andere Würdenträger) Geld in Umlauf. Und zwar bewußt meist als Edelmetallgeld, da - nur - die Obrigkeit über Edelmetalle verfügte und also keiner sich selbst finanzieren konnte. Die Obrigkeit kaufte dann gegen das von ihr geschaffene Geld beim Volk ein oder verlieh dem Volk dieses Geld auch. So kam das Geld in Umlauf.

 

 

6) Aber auch das Obrigkeitsgeld war zukünftig zweifach behindert: Während von Jahrhundert zu Jahrhundert die Zahl der Menschen, die mit Geld hätten Handel treiben wollen, wuchs und sich die technische Möglichkeit, benötigte und gewünschte Güter zu produzieren, und die phantasievolle Lust der Menschen am Besitz von mehr Gütern ausweitete, konnte die Geldmenge, die einen sich vergrößernden Handel hätte umsetzen sollen, niemals durchgehend mitgesteigert werden. Einmal, weil die zur Verfügung stehende Edelmetallmenge zur Geldherstellung über die Jahrhunderte hinweg naturbedingt immer exorbitant zu klein blieb; zum Zweiten, weil das Edelmetallgeld fortlaufend dem Zweck, als Tauschermöglichungsmittel zu fungieren, entzogen, dafür zu verbreitet als eigenwertiger Schatz in Truhen aufbewahrt wurde. – Das Wohlstandsgeld war zwar als Prinzip da, aber es fehlte als dringend erforderliches Instrument. - Und die breite Masse des Volkes blieb arm.

 

 

7) Als die Menschen schließlich das immer - gesamtwirtschaftlich gesehen – zu knappe Gold- oder Silbergeld durch das Papier- und später auch Giralgeld abgelöst hatten, lösten sie sich dann aber - leider Gottes - nicht von der Vorstellung, das Geld müsse nicht nur seinen Wert in der Bedeutung seiner Funktion als Tauschmittel, sondern auch einen in ihm selbst steckenden Eigenwert haben. Was beim Edelmetallgeld tatsächlich so, beim Papiergeld aber nun nicht mehr nötig war. Weil nur die Obrigkeit, der Staat, dessen Zentralbank das Papiergeld zu Gunsten der Gesamtheit der Bürger ausgab und niemand nur zu eigenem Nutzen einfach nur „sein“ Geld machen konnte, das Geld deshalb ohne Eigenwert (Edelmetallwert) als sicher angesehen werden durfte.

 

 

8) Trotzdem bestand man – einem „Gefühl“ entsprechend - darauf, Geld müsse zum Beweis seiner Sicherheit, seiner „Seriosität“ eine „Deckung“ haben. Deshalb gab man sich anfangs dem Anschein hin, „irgendwo“ lägen Gold und Silber als „Sicherheitsdecke“, das man jederzeit gegen sein Papiergeld eintauschen könne. Naiv war, wer das glaubte. Selbst als  man im Laufe der nachfolgenden Zeit zugab, es sei so tatsächlich nur ein Teil des Papiergeldes „wertgesichert“, die meisten Menschen beließen es eh immer beim Papiergeld, so hätte jedenfalls der Gold- und Silberhort in der Praxis niemals ausgereicht, auch für nur zehn Prozent der umlaufenden Papiergeldmenge einzuspringen.

 

 

9) Diesem Irrvertrauen in eine tatsächlich immer nur angebliche Gelddeckung, dem Irrglauben an eine Notwendigkeit einer Gelddeckung hängen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit aber noch bis zum heutigen Tag an. Und da liegt heute - in Deutschland jedenfalls – die Ursache für – je nachdem, wie man rechnet – fünf oder sieben Millionen Erwerbslose, deshalb hohe Steuern und Sozialabgaben für den Einzelnen, armselige Renten, breite Alters- und Kinderarmut etc..

 

 

Als Gelddeckung nimmt man nun heute die Gütermenge her, faßt sie entsprechend ins Auge, legt sie entsprechend fest, die für den zukünftigen Ankauf von - geschätzt - produzierten Waren per Geld bereitliege, warte, geschätzt bereit liege, warte, zur Verfügung stehe; und man schließt daraus, daß unbedingt niemals mehr Geld in Umlauf gebracht werden dürfe, weil sonst eine Geldwertminderung (Inflation) einträte. Man meint also, die Waren, die produzierten, das Sozialprodukt müsse vor dem Geld im Markt zur Verfügung stehen. Nicht etwa: das Geld müsse auf die Waren warten, vorher da sein. Wobei man außer Acht läßt, daß – im Großen und Ganzen – vorausschauend immer nur so viel Sozialprodukt produziert wird, wie einigermaßen sicher voraussichtlich auch gegen Geld abgesetzt werden kann.

 

Hier wird so gedacht: Die Kohle (die Ware) müsse zuerst aus der Erde gefördert werden, danach erst die Eisenbahn-Transportstruktur (das Geld) bereitgestellt, die für eine vernünftige Verwendung der Kohle (Ware) unverzichtbar ist. – Infolge dieser Vorstellung, der daraus folgenden Währungspolitik des möglichst knappen, damit vielleicht im Wert steigenden Geldes, wird der Absatz von morgen immer schon heute eingeschränkt, schafft man Absatzmangel, Arbeitslosigkeit, Krisen von morgen immerzu bereits heute. Und verhindert Vollbeschäftigung, Lohngerechtigkeit, Einkommensgerechtigkeit, Vermögensgerechtigkeit.

 

 

 

Gerechte Arbeitseinkommen – durch Wachstum – statt Umverteilung

 

Die wichtigsten Schritte:

 

 

 

10) Im Fall Deutschland vergrößert die Deutsche Bundesbank die in Deutschland kaufaktive Geldmenge sofort beträchtlich. Sie führt der Käuferseite des Marktes – nicht der Investorenseite – sukzessive, in Lots, so viel zusätzliches, neben dem Euro umlaufendes Geld zu, in Form einer Zweitwährung („Konjunktur-Mark“), bis die Käuferseite mit ihrer Gesamtkaufkraft fortlaufend die gesamte Produktion mit Geld kaufen kann, die die Produktionsseite zu erstellen bereit und in der Lage ist.

 

 

11) Danach gibt es keine Arbeitslosen mehr, die etwa das Grundeinkommen lt. DM-Werner nötig hätten. Eine Umverteilung von oben nach unten gäbe jetzt nicht einmal einen Sinn – abgesehen davon, daß sie politisch niemals durchsetzbar wäre.

 

 

12) Danach, bei Vollbeschäftigung, steigen – fast automatisch - alle Löhne auf ein gerechtes Niveau. Sogenannte „Unfreiwillige Niedriglohnberufe“ gibt es dann nicht mehr, so daß auch hier keine Umverteilung nötig, sondern ohne diese soziale Gerechtigkeit und damit sozialer Frieden im Land geschaffen wäre.