Wider die „Feindschaft“ ! oder Der Kapitalismus muß sozial werden !

Wider die „Feindschaft“ ! oder Der Kapitalismus muß sozial werden !

Leidenschaft sei das, was Leiden schaffe, so wird gewarnt. Prüfen wir diese Weisheit hier einmal nicht; sie soll lediglich überleiten zu der nachfolgend vertretenen Behauptung:

 

 

 

Feindschaft ist das, was Feindschaft - erst - schafft !

 

 

 

Deshalb sei aufgemerkt: Ein Streit ist ein Streit – lediglich ein Streit. Ein Streit ist eine Interessengegnerschaft und hat als solche ein - jedenfalls mehr oder weniger - konkretes Streitthema, Streitobjekt, hinsichtlich dessen man sich - grundsätzlich - verständigen bis einigen kann, bei dem eine beide Seiten zufriedenstellende Lösung – grundsätzlich – möglich ist. Damit ist der Streit dann um seinen Zweck gebracht, gewissermaßen um sein Ziel, um dessen Erreichen zuvor gestritten wurde. Danach ist der Streit zu Ende. Der Streit.

 

 

 

Feindschaften dagegen sind meist langlebig, wenn nicht gar ewiglich. Und dies gegebenenfalls trotz ehrlicher Bemühungen, sie zu „schlichten“, „abzubauen“, sie durch einen „Waffenstillstand“ zu einer Art von Stillstand zu bringen. „Schlichten“ heißt ja nicht „überwinden“; da werden oft in Wirklichkeit nur die den Kämpfern beider Feindschaftseiten inzwischen zugefügten Wunden „zugepflastert“. „Abgebaut“ wird da in der Praxis nur das, was meist relativ leicht wieder aufgebaut werden kann, dann, wenn die verfeindeten Kämpfer eine Zeitlang genug neue zusätzliche Kraft gewonnen, sich wieder regeneriert haben. Ein Waffenstillstand ist ja nur eine Stille, eine nur stillgelegte Feindschaft, nicht dagegen schon ein Zeichen von Frieden oder gar Freundschaft. Man muß einen Waffenstillstand meist als „Stille vor dem Sturm“ kritisch im Auge behalten, als eine Stille, in der gegebenenfalls im Stillen weiter - zusätzlich - aufgerüstet wird.

 

 

 

Eine Feindschaft hat, sofern sie überhaupt einen konkret zu fassenden Auslöser hatte, diesen Auslöser, diesen Grund, dieses Thema jedenfalls meist völlig hinter sich gelassen. In ihr ist man kaum im Stande, eine vielleicht gegebene Interessenauseinandersetzung so zu definieren, daß man den Interessengegensatz ausgleichen könnte. Da kennt man oft den eigenen und wirklichen Grund der Feindschaft gar nicht – mehr - und den Grund des Feindes schon gar nicht. Aufgabe und Ziel der Feindschaft ist da nur noch, die Feindschaft siegreich zu bestehen.

 

 

 

In der praktizierten Wirklichkeit ist eine Feindschaft - von Anfang an oder schließlich nur noch – lediglich ein immer wieder – direkt oder indirekt – sich selbst reproduzierendes negatives Phänomen, ein sich gegebenenfalls aus sich selbst heraus vermehrendes und durchweg sich gefährlich auswirkendes, nur Unglück erzeugendes Perpetuum mobile. Ein unüberwindbares Phänomen also. Gleich wie das Phänomen „Das Böse“.

 

 

 

Das Böse wird bekämpft seit „Adam und Eva“; und niemals wird diese böse „Erbsünde“ überwunden. Man kann es auch spaßiger anschaulich zu machen versuchen: Der Kampf gegen die Feindschaft ist eine Don-Quijoterie. Dann eine tragische.

 

 

 

Und ein in Feindschaften vermittelnder Anwalt ist ja nicht per se ein unvoreingenommener guter Geist. So wie – nur beispielsweise hier hergenommen – die UNO kein absolut guter Geist sein kann. Vermittler sind in der Praxis zu oft eine „dritte Partei“, die günstigenfalls zwar die Feindschaft überwinden - möchten, für die diese Feindschaft dann aber ein „Fall“ ist, von deren Überwindung sie immerhin „leben“, die ohne Feindschaften „brotlos“ wären. Man stelle ich vor: Der „Weltfrieden“ bricht aus, und keiner ruft die UNO an.

 

 

 

Wie hinterfragungsbedürftig der Begriff Feindschaft ist, erkennt man z.B. u.a., wenn man in Betracht zieht, daß bei der Erstbegegnung zweier neugeborener Kinder sich diese niemals als Feinde benehmen, weil sie sich nie von vorn herein als solche empfinden. Das kann erst anders werden, wenn nur einem der beiden Babys die existenzsichernde Erstnahrungsquelle gereicht wird. Aber auch dann benehmen sich „benachteiligte“ Babys wiederum nicht etwa als Feinde „aus sich heraus“, sondern weil sie Interessengegner sind, so etwas wie „Kämpfer um soziale Gerechtigkeit“. - Und: Wie anders wäre die biblische Geschichte von Kain und Abel ausgegangen, wenn Kain den gerechten Gott um Vermittlung im nur Streit gegen seinen nur Interessengegner gebeten hätte und nicht den Bruder als empfundenen Feind erschlagen ? Wenn man gerecht Halbe-Halbe gemacht hätte.

 

 

 

Jede sogenannte Feindschaft steht durch ihr explizit feindliches Agieren gegen die Notwendigkeit und die eventuelle Möglichkeit eines Interessenausgleichs, eines vielleicht existentiell wichtigen Interessenausgleichs. Bei einem Interessenausgleich fürchtet man nicht primär den „Dolch“ eines Feindes sondern rechnet. Meist dann mit dem Ergebnis: Die angestrebte Gerechtigkeit ist möglich, ist machbar, ist keine Utopie, weil es – das ist das wirkliche Ergebnis der Schöpfung – für alle reicht.

Die Feindschaft ist ein ideologisches Phänomen, deshalb meist unüberwindbar; eine als Streit geführte Interessengegnerschaft dagegen ist eine – auch wenn nur einseitig begründete – meist doch logisch nachvollziehbare Interessendifferenz.

 

 

 

Feindschaften will man gewinnen,

 

Differenzen kann man ausgleichen

 

 

 

Gedanken zum Thema

 

 

 

 

 

1) Stichwort: Schmerzhafte Trennungen

 

 

 

Rosenkrieg vermeiden !

 

 

 

Wenn sich eine Verbindung, ein Paar trennt, ist das gegebenenfalls schlimm. Nützlich oder hilfreich ist dann aber immer, wenn die Parteien die Trennung keinesfalls als einen Akt der Feindschaft verstehen sondern als sachliche Folge einer logisch verstehbaren Interessendivergenz. Einer hat nicht geben oder lassen können, mögen, was der andere erstrebe oder vermieden haben mochte. Wenn in solchen Streitfällen auf einen „Rosenkrieg“ verzichtet werden kann, ist sogar theoretisch ein Bruch reparierbar; auf jeden Fall wird das Schlimme nicht schlimmer sondern bleibt gegebenenfalls erträglich, werden Zeit und Kraft gespart, um eine friedliche, vielleicht eine freundschaftliche Zukunft gestalten zu können.

 

 

 

2) Stichwort: Wohlstandswanderer

 

 

 

Freundschaftliche Hilfe zur Rückkehr in die Heimat

 

 

 

Die Menschen, die derzeit, aus aller Welt kommend, unter für sie unmenschlichen Bedingungen nach Deutschland streben und drängen, sehen Deutschland als „Paradies auf Erden“ und die Deutschen als dieses Paradies pflegende Engel. Und die Deutschen empfinden die Fremden gegebenenfalls als interessante bis sympathische Exoten. – Zunächst. So lange, wie Zuwanderer und Alteingesessene die gegebenenfalls einander widerstrebenden Interessen im Auge halten, sie ausreichend respektieren und gemeinsam versuchen, den Interessengegensatz auszugleichen.

 

Es muß auf beiden Seiten verstanden werden, daß die Zuwanderer ein legitimes und meist starkes Interesse daran haben, aus existenzieller Not, entsprechendem Elend herauszukommen, die Bewohner des schon „Paradieses“ dagegen ein ebenfalls legitimes Interesse, „ihr Paradies“ für sich zu erhalten.

 

Der Unterschied zwischen eventueller „Hölle“ und dem „Paradies“ mag in der Praxis objektiv gewaltig sein, subjektiv sehen beide Seiten diesen Unterschied aber gegebenenfalls als nicht so gravierend an, auf daß sie sich leicht zur Zurückhaltung, zu Zugeständnissen bereitfinden könnten. Wenn dann einem diesbezüglichen Unverständnis nicht die erforderliche Aufmerksamkeit geschenkt wird – von beiden Seiten -, kann aus einem lösbaren Streit eine dann unüberwindliche ideologische Feindschaft werden. Also auch hier: Respekt vor dem Interessengegner, damit wider die Feindschaft ! Angestrebt werden sollte, die Wohlstandswanderer in Deutschland dahingehend auszubilden, wie sie ihre Heimat besser organisieren und ausstatten können, und ihnen dann bei der Rückkehr nach dort zu helfen-

 

 

 

3) Stichwort: Terroristen

 

 

 

Sogenannte Terroristen sind ggf. Kämpfer für ihre legitimen Interessen

 

 

 

Nero mag ein Lustmörder gewesen sein. Die Einzelmenschen und Gruppen, die uns heute, wie wir es erleben, als sogenannte Terroristen in Angst und Schrecken versetzen, sind dagegen keine Lustmörder. Bis vielleicht auf ein paar Einzeltäter, die dann aber als Einzeltäter Lustmörder sind, nicht als die hier gemeinten Terroristen. Und die sind immer Überzeugungstäter.

 

Überzeugungstäter mögen eine nicht allgemein anerkannte oder gar allgemein abgelehnte Überzeugung vertreten, aber sie haben ihre Überzeugung, nach der sie meinen, handeln zu müssen, besonders wenn sie überzeugt sind, im Interesse einer guten Sache zu handeln. Überzeugungstäter sind entsprechend überzeugt.

 

Überzeugungstäter kann die politische Gesellschaft kaum nachhaltig an ihrem Handeln hindern, etwa indem man sie voraussichernd ausschaltet. Auf jeden Fall sind entsprechende Bemühungen außerordentlich aufwendig und bewirken unbeabsichtigte Nebenschäden, die dem Ganzen schaden und die Terroristen motivieren und ihnen Zulauf bringen - können.

 

Es sei noch einmal so gesagt: So sehr man auch anderer Überzeugung ist als die Terroristen, wenn auch das Entsetzen über deren Vorgehen es einem schier unmöglich macht, auf das Geschehene selbst emotional und verstandesmäßig ruhig und etwa gar „verständnisvoll“ zu reagieren, so notwendig respektvoll sollte man, muß man schließlich doch, – möglichst - deren Überzeugung ernst nehmen. Diese Menschen meinen, einer guten Sache zu dienen – wie entsetzlich ihre „Waffen“ auch immer wirken -, da „müssen“ sie – Gott sei´s geklagt – einfach so vorgehen, wie sie es tun. Die Täter als Überzeugungstäter töten nicht um des Tötens willen, sondern meinen aus ihrer Situation heraus keine andere Möglichkeit zu haben, ihr existentielles Interesse zu vertreten. Und wenn die Täter auch noch persönlich frustriert sind, wegen ihrer persönlichen Lebensumstände, dann ist ihr Zwang umso größer.

 

Wenn also diese Täter ihrerseits davon überzeugt sind, daß man ihnen und/oder den Ihren, Menschen, mit denen sie sich identifizieren, Unrecht tut, und wenn sie dann versuchen, mit ihren Mitteln ihr „Recht“ zu verschaffen, und wir sie nicht daran hindern können, ihre von ihnen als existentiell empfundenen Interessen mit ihren Mitteln wahrzunehmen, zu verteidigen, vielleicht gegen eine offenbar erfolgreich dagegen haltende gegnerische Übermacht sogar, dann müssen wir, auch dann, wenn wir unsererseits davon überzeugt sein dürfen, ihnen keinerlei Unrecht zugefügt zu haben, mit den Tätern über einen Abbau ihrer Überzeugung reden, einen Interessenausgleich zustande bringen. Sonst kämpfen wir einen Kampf, den wir nicht wirklich gewinnen können und der am Ende alle Beteiligten unglücklicher macht, als sie fortdauerndes Unrecht machen würde.

 

 

 

4) Stichwort: Kriege

 

 

 

Rechtzeitig Interessengegensätze ausgleichen !

 

 

 

Bevor Deutschland 1939 den Zweiten Weltkrieg gewissermaßen öffentlich eröffnete, indem es mit Waffengewalt in polnisches Staatsgebiet stürmte, lebten die späteren „Kriegsteilnehmer“ keineswegs in gegenseitiger Feindschaft. Speziell zu Deutschland/Polen: Deutsche und Polen verehrten gemeinsam den Komponisten Chopin, blickten auf einen gemeinsamen Staat Polen-Sachsen zurück, die Deutschen liebten die stabilen polnischen Mädchen und die herzhafte polnische Wurst etc..

 

1939 sah die gefühlte Beziehung zwischen Deutschland und Polen jedoch leider so aus, daß die Deutschen empfanden: Polen hat uns etwas genommen, und die Polen fühlten: Deutschland will uns etwas nehmen. Hätte man aber den durch den Vertrag von Versailles entstandenen polnisch-deutschen Interessengegensatz auf beiden Seiten nicht auf diese Art feindschaftlich sondern ihn  definiert, in Polen : Deutschland hat etwas verloren, in Deutschland: Polen hat Angst, etwas (wieder) zu verlieren, wäre womöglich eine „freundschaftlichere“ Lösung zu finden gewesen, gleich der damaligen Münchner über das Sudetenland. Ein Einwand hier, Deutschland hätte, mehr als nur einen Kompromiß mit Polen angestrebt, man habe ja auch die gesamte CSSR okkupiert, hätte gar nicht diskutiert werden dürfen, denn der Einwand ist in jedem Fall ein voreingenommener feindschaftlicher Einwand, der leider Feindschaft weiter fördert. Wäre seinerzeit zielstrebiger ein Interessenausgleich angestrebt, eventuell von Dritten vermittelt worden, noch während des „Polenkrieges“ und auch noch in der Folgezeit, dann ... Man kann es nicht behaupten, weil man es nachträglich nicht beweisen kann; aber man kann auch das Gegenteil nicht beweisen.

 

Zu fragen ist nun, warum der Streit wegen eines weltpoltisch relativ wenig wichtigen Interessengegensatzes zwischen Deutschland und Polen nicht durch einen von außen vermittelten Kompromiß beigelegt wurde. Und diskutiert werden sollte da die Antwort: Weil über diesem Streit ein viel größerer Konflikt, eine Feindschaft zwischen zwei weltpoltisch außerordentlich tiefgreifenden, dabei unterschiedlichen gesellschaftspolitischen Philosophien lag: Die Feindschaft zwischen der sogenannten kapitalistischen und der sogenannten sozialistischen Ordnung, zwischen einer sich am Markt orientierenden und einer vorgeplanten Wirtschaft. Und für die einflußreichen Kräfte der kapitalistischen Ordnung zählte Deutschland damals zum „sozialistischen Lager“. Weshalb diese sich Deutschland gegenüber – gelinde gesagt – reserviert  verhielten. Wenngleich Polen eher ebenfalls nicht dem „Kapitalismus“ zuneigte. Aber das sozialistische Deutschland schien stärker und gefährlicher zu sein.

 

 

 

Und warum sind Kapitalismus und sozialistische Ideologie Feinde ? Warum werden auch nach dem Zweiten Weltkrieg weiterhin weltweit entsprechende Feindschaften ausgetragen ? Zwischen „dem Westen“ und „dem Osten“, in Europa, Vorder- und Zentralasien, Afrika und Amerika ? Was läßt die Anhänger der beiden Philosophien fortwährend gegeneinander kämpfen, Kriege führen ? – Antwort: Die Angst vor einander.

 

 

 

Kriegsursache Angst

 

 

 

Der sogenannte Westen gibt den Menschen in seinem Bereich formal ziemlich viel Freiheit – formal. Aber das kapitalistisch genannte Freie-Markt-System des Westens funktioniert gleichzeitig unbefriedigend, es zeitigt fortlaufend bedrohliche Krisen und verursacht, insgesamt gesehen, eine himmelschreiende soziale Ungerechtigkeit. Demzufolge im sogenannten Osten eine sozialistische Plan- und Verteilerwirtschaft ausgerufen wurde, wobei man „signalisierte“, diese bis zum dann „erfolgreichen“ Ende „international“ verwirklichen zu wollen. Und da nun wieder die gemeinnützig gedachte Planwirtschaft ganz und gar nicht mit dem von Natur aus eigennützigen Menschen zu vereinbaren ist, sehen sich die im Prinzip wohlmeinenden Sozialisten durchweg gezwungen, den Menschen ihre „Gerechtigkeit“ aufzuzwingen. Wovor sich dann die Menschen „im Westen“, denen Freiheit zur Selbstbestimmung wichtig ist, fürchten, Angst haben. Die Weltpolitik steht so jetzt vor einer paradoxen und tragischen Situation. Beide Seiten haben Angst. Die eine, die „kapitalistische“ offeriert „Freiheit“, aber die Bürger dort drohen latent, wegen der sozialen Ungerechtigkeit die Front zu wechseln. Und der Osten sieht sich andauernd der Gefahr ausgesetzt, wegen seines verführerischen Versprechens „Gerechtigkeit“, von dem der Westen meint, es koste die Freiheit, vom Westen zurückgedrängt, ausgeschaltet zu werden.

 

 

 

Aus dieser Situation beidseitiger „aggressiver Verteidigung“, in der zudem nicht nur offizielle Staaten – demokratische und autokratische - sondern auch „Rebellen“, und „Terroristen“, ihren Kampf „Freiheit oder Sozialismus“ kämpfen - besser gesagt: „Freiheit oder sozialistische Ideologie“, denn unter sozialen Bedingungen möchten die Menschen im freien Westen schon auch leben können – führt nur ein Weg heraus: Der „Kapitalismus“ muß sozial werden.

 

 

 

Wie ? – So:

Durch Einführung eines neuen, hinreichend funktionierenden Währungssystems, durch Aufgabe der alten, Übernahme einer neuen Währungsphilosophie. Eine entsprechende „Wende“ oder „Reform“ ist verhältnismäßig leicht, schnell und ohne schädliche Nebenwirkungen durchzuführen. Denn der sogenannte Kapitalismus des Westens ist nicht schuld an den Krisen und der sozialen Ungerechtigkeit in seinem Bereich. Der Kapitalismus wird sozial wirken, wenn er in einem funktionierenden Geldsystem arbeitet. Die Ursache des bisherigen Übels liegt im Geldsystem. Der Kapitalismus kann sozial sein.

 

 

 

5) Stichwort: Antisemitismus

 

 

 

Der Holocaust war Folge eines vermeidbaren Interessengegensatzes

 

 

 

Die sogenannte Feindschaft hat in der Vergangenheit fortgesetzt speziell auf die Beziehung zwischen Juden und Nichtjuden fürchterlich, entsetzlich, katastrophal eingewirkt. Folge der „Feindschaft“ war hier, daß im Verlaufe der NS-Herrschaft in Deutschland unter Verantwortung Deutscher sechs Millionen Mitmenschen jüdischer Religion und/oder jüdischer Volkszugehörigkeit ermordet worden sind. Dabei war der Holocaust aber keineswegs bedeutsame Folge beziehungsweise direkter Anlaß eines entsprechenden Antisemitismus. „Antisemitismus“ war nur die Losung, unter der die Gegner beziehungsweise dann Feinde der Juden das Unfaßbare zur entsetzlichen Wirklichkeit machten. Tatsächlich war der Holocaust die Folge eines Interessengegensatzes, für den nicht die nichtjüdischen Interessengegner der Juden und schon gar nicht die Juden selbst verantwortlich waren, der aber niemals aufgelöst, weil niemals der Wirklichkeit entsprechend thematisiert, dann aber von den Opfern des Interessengegensatzes, den nichtjüdischen, total wirklichkeitsfern den jüdischen Mitmenschen angelastet worden ist. Die tatsächlichen Opfer der Unglückspolitik der Weimarer Republik, und hier handelte es sich um das Volk in seiner übergroßen Mehrheit, verstand – ohne Sachverstand – völlig unsachgemäß „die Juden“ als ihre entsprechenden Feinde. Was Antisemitismus bedeutet, was unter Semiten zu verstehen war, verstanden nur verschwindend wenige der nichtjüdischen „Feinde“. Und kaum jemand kannte einen Juden bewußt persönlich und fühlte ihn gar als seinen „Urfeind“. Aber zu oft als seinen Interessengegner – fälschlicherweise.

 

 

 

Daß nach 1945 der Staat Israel gegründet worden ist, war historisch zwingend und sollte zukünftig von keinem Menschen infrage gestellt werden.

 

 

 

Die Politik der maßgeblichen Politiker Israels zu kritisieren, ist in vielen Fällen wohl sachlich nicht zutreffend zu begründen, Ausdruck eines Antisemitismus ist es jedoch nicht. Hier wird gegebenenfalls lediglich ein Feindbild mißbraucht. Das dann wieder auch nur aus einer inneren Not heraus.

 

 

 

Noch einmal das Fazit:

Eine sogenannte Feindschaft ist – genau gesehen - ein Interessengegensatz, bei dem die Interessen „der Gegenseite“ nicht hinreichend als vollwertige, als den eigenen Interessen möglicherweise gleichwertige Interessen respektiert werden, meist gar nicht respektiert werden können, weil sie der „eigenen Seite“ überhaupt nicht tatsächlich bekannt sind. Das Interesse der Gegenseite gilt in solchen Fällen nicht als deren  – im Prinzip doch mögliches – gleichwertiges Interesse sondern als Ausdruck einer von der Gegenseite praktizierten „Feindschaft“. Daraus ergibt sich die tragischgefährliche Einstellung, daß jede Seite immer die eigene Seite wie selbstverständlich im Recht fühlt - vorher, im aktuellen Augenblick und danach. Jede Seite – jedenfalls deren wirklich maßgebliches Potential - meint da, sich gegen die andere Seite verteidigen zu müssen. Und keine der Seiten hält das Phänomen, sich immer auf der richtigen, der rechten Seite zu befinden, für eine dann unverständliche „Fügung“. – Man sollte deshalb die ideologische Formel Feindschaft völlig aus dem Wortschatz eines jeden, einer jeden Population tilgen. Und sich darum bemühen, den Interessengegensatz, um den es in Wirklichkeit geht, auszugleichen. Im Interesse beider Seiten.

 

 

 

Der Weg von der Feindschaft zur Freundschaft

 

 

 

Wenn zwei „Parteien“ sich darüber freuen können, daß sie sich nicht wechselseitig als Feinde verstehen und deshalb nicht fürchten und bekämpfen müssen, sondern eventuell gegensätzliche Interessen ihres jeweiligen Interessengegners erkennen, verstehen und mit den eigenen abgleichen konnten, sind sie, weil sie sich gemeinsam darüber freuen, Freunde.

 

 

 

 

 

***

 

 

 

Anhang:

 

Der gutgemeinte Ruf nach mehr „Streitkultur“

Dazu:

1) Streitkultur ist eine nicht unwichtige „Untergliederung“ von Kultur allgemein. Neben der Pflege der Kunst, der Hygiene etwa.

 

2) Kultur kann man in keinem Fall verordnen – nur zulassen. Verhindert man Kultur nicht geradezu dadurch, daß man den Menschen zwingt, sich entsprechend einer speziellen von außen vorbestimmten Kultur zu verhalten, verhält er sich – dann durchaus im Rahmen seiner Kultur, Kultur muß man als Lebensart „übersetzen“ -, so, daß seine Lebensart von anderen nicht explizit als unangenehm erfühlt wird.

 

3) Erst wenn man dem Menschen eine Kultur – entsprechend einer Ordnung, die nicht der seinen entspricht - verordnet, dies vielleicht überwiegend zu einem Zweck, der kein kultureller ist oder gar gegen seine eigenen persönlichen Kulturvorstellungen eingesetzt wird, geschieht es gegebenenfalls zwangsläufig, daß er sich unangenehm, d.h. entgegen der ihm verordneten „Kulturordnung“ aufführt.

 

4) Ansonsten laufen alle Menschen von vorn herein - im Prinzip - auf einer hinreichend ähnlichen Kulturschiene. „Kulturpolitik“ ist da oftmals geradezu eine Drohung.

 

5) Die sogenannte „Streitkultur“ wird dann aufgegeben, wenn der Streit gar kein Streit, d.h. keine Interessenauseinandersetzung mehr ist sondern zu einer Feindschaft degenerierte, weil das Streitthema nicht aufgelöst werden konnte, weil es gegebenenfalls gar nicht – das wirkliche Streitthema und das beider Seiten – gar nicht definiert, weil nicht wahrgenommen, weil nicht gesucht worden ist. Dies weil der Interessengegner von vornherein nicht genügend respektiert sondern als „Feind“ nur mißachtet wurde.

 

 

******************************************************************