Will Putin Krieg in Europa ?


 

Wer von uns weiß wirklich, was Putin denkt, was er will, was er plant ? - Denn alles diesbezügliche tatsächliche Wissen haben uns lediglich Politiker und Medien so zu wissen gegeben und wissen lassen, die entweder Freunde oder Gegner Putins sind. - Bemühen wir uns deshalb, wenigstens zu einer eigenen nur Meinung zu kommen, indem wir zunächst einmal versuchen, uns in Putin hinein zu versetzen !

 

Psychopath ?

 

Versuchen wir, uns in ihn hinein zu fühlen. – Und dann fragen wir uns: Spüren wir jetzt einen starken Wunsch, gefühltes Interesse, Lust etwa, bemerken wir so etwas wie einen Zwang aus unserem Inneren heraus, den Zwang, einen Krieg zu entfachen – und das einfach so um seiner selbst Willen ? Fühlen wir uns, wenn wir uns also als Putin sehen, unter dem Druck, Gewalt anzuwenden - gegen Menschen - und dabei Tränen, Blut und Tod nicht vermeiden zu können oder nicht vermeiden zu wollen ? Empfinden wir da vielleicht wie Nero, der sein brennendes Rom besungen haben soll, oder wie Drakulea, von dem es heißt, er wäre ein grausamer Schlächter gewesen ? - Und gibt es jetzt gar Hinweise, Indizien für die Wirklichkeitsnähe einer Vorstellung, nach der der wirkliche Putin sich schon einmal entsprechend „kriegslüstern“ gezeigt hat, Hinweise, nach denen er durchweg oder phasenweise psychopatisch agiert haben soll ?

 

„Mattkas“ Sohn ?

 

Nein, derartige Indizien oder Hinweise gibt es nicht. – Putin wirkte statt dessen bisher immer – und zwar überzeugend beeindruckend - wie ein kontrollierter, sachlicher und freundlicher Mensch, manchmal wie ein Sohn, der seine „Mattka“ nicht weinen sehen sondern umarmen und beschützen möchte, der diese „Mattka“ und damit sein Volk wohl liebt und glücklich sehen mag ! Der Rußland insgesamt und damit den Lebenssandart seiner Bevölkerung weiter nach vorn zu bringen versucht. -- Auch wenn man die sonstige Politik Putins für unzureichend hält, sie ablehnt, allgemein und im Detail - ein anderes persönliches Bild von diesem Menschen kann man sich sachlicher Weise nicht machen.

 

 

Nach Hegemonie Strebender ?

 

Wenn wir jetzt nicht davon ausgehen sollten, daß so etwas wie Wahnsinn Putin in einen europäischen Krieg treiben könnte – einen Krieg um seiner selbst willen -, wäre aber zu bedenken, ob der Herrscher im Kreml dann doch über eine „intelligente“ militärische Aktion, eine jedenfalls gedanklich nachvollziehbare, gleich ob akzeptable oder zu verurteilende, eigene persönliche Interessen oder die Rußlands beziehungsweise des russischen Volkes durchzusetzen planen oder bereits – im Osten der Ukraine oder auf der Krim – eingeleitet haben könnte. – Ja ? – Checken wir die Liste hier möglicher Ziele ab. Nachdem wir zuvor registriert haben, um uns weniger aufgeregt an die entsprechende Nachbeobachtung heranmachen zu können, ob und wenn ja welche Kriege oder ähnliche Aktivitäten Rußland im Verlaufe der Amtszeit Putins als Präsident oder Ministerpräsident bisher vom Zaun gebrochen beziehungsweise geführt hat. – Überraschende Antwort: Keine!

 

Afghanistan-Imperator ?

 

Die sowjetische „Expedition“ in Afghanistan, die die UdSSR – ob zurecht oder zu Unrecht - als Verteidigungsmaßname definierte, die dann schließlich in einem Desaster endete, dem Ansehen der Sowjets außerordentlich geschadet und am Ende den Zusammenbruch des kommunistischen Imperiums förderte oder einleitete, lag nicht in der Verantwortung des heutigen Kreml-Chefs. Putin ist nicht Sowjetmachthaber von 1970 sondern – 50 Jahre später - Führer einer heutigen Russischen Föderation, nicht Nachfolger Stalins oder Breschnews sondern „unseres“ Gorbatschows und Jelzins.

 

Und wo sonst hat Putin im Augenblick jedenfalls einen Fuß nach draußen, nach außerhalb der russischen Grenzen geschoben ? Wo, ob nah oder fern, hat er fordernd interveniert? In welche Richtungen hat er gedroht, das zu tun ? Wem hat er was genommen beziehungsweise vorenthalten ?

 

 

Tschetschenien-Unterdrücker ?

 

Und der Tschetschenienkrieg ?Der „ging so“: Nachdem das Sowjetimperium während der Amtszeit seiner letzten Präsidenten Gorbatschow und Jelzin zusammengebrochen war, brach es auch auseinander. Es bildeten sich zunächst aus seinen Fragmenten mehrere jetzt einigermaßen unabhängige Staatswesen, so das Moskauer/Leningrader Rußland, Kasastan, das sogenannte Weißrußland, die Ukraine. Da die entsprechenden Staaten allerdings eine gemeinsame Geschichte und – nicht zuletzt – eine mit- und untereinander verflochtene Wirtschafts- und Handelsstruktur besaßen und ja jetzt nicht ausdrücklich verfeindet waren, sie hatten sich ja nicht explizit voneinander sondern vom kommunistischen System trennen wollen, schlossen sich die soweit unabhängigen Staaten nun freiwillig wieder zu einer konföderativen postsowjetischen Wirtschaftsunion zusammen, der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, GUS. Auf die bis heute engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem neuen Rußland und der Ukraine kommen wir gleich wieder zurück.

 

Rußland war schon innerhalb der vergangenen UdSSR ein Patchworkstaat gewesen, ähnlich den USA – Entschuldigung: Es gibt da doch auch gewaltige Unterschiede -, und jetzt war auch und noch das „teilautonome“ Tschetschenien Teil des russischen Fleckerlteppichs. „Teilautonom“ - es gab da viel Gemeinsames und manche Unterschiedlichkeiten. Christen hier, Muslime dort. Jedenfalls, die Zweckfreundschaft funktionierte – so wie Zweckfreundschaften funktionieren. Die religiöse Autonomie hätte ausgebaut werden können, Ungerechtigkeiten bei der wirtschaftlichen Förderung ausgeglichen. Freundschaftlich. Und das tschetschenische Volk kam mit seinem Leben in Rußland auch einigermaßen zurecht – so wie vielleicht die Amerikaner von Ohio in den USA von Washington. Prorussische Umfragen zeigten das; bewiesen es auch dann, wenn hohe Zustimmungsraten von vielleicht nur 80 Prozent auf 98 Prozent herauf genötigt oder gefälscht gewesen sein mochten. Die Freundschaft zwischen den „russischen Preußen und den tschetschenischen Bayern“ tat ihren Dienst, bis „von außerhalb“ verstärkte Stimmen eine Unabhängigkeit des Patschwork-Fleckerls pur forderten. Und zu erzwingen sich bemühten. – Rußland hätte Tschetschenien „freilassen“ sollen ? Aber Deutschland ließe Bayern auch nicht gern „frei“. Und ob es „freien“, total souveränen und unabhängigen Tschetschenen besser gehen würde als „russischen“ ist ja nie – zu Gunsten der Tschetschenen - geklärt worden. Aber: „Kommt Zeit, kommt Unabhängigkeit“. Die Schotten, die Basken, die Menschen von Flandern werden ja auch vielleicht demnächst einmal souverän sein.#

 

Allerdings Rußland empfand Angstvor einem „unabhängigen“ Tschetschenien. Es hatte Angst davor, ein kleines „unabhängiges“ Tschetschenien könne schon bald abhängig werden von einer größeren Kraft draußen, vor der Rußland Angst hat. Angst, ob objektiv gerechtfertigt oder nicht, ist Angst vor einer jedenfalls vermeintlichen Bedrohung, vor der man sich bewahren, schützen möchte. Also verlangte Rußland von den Tschetschenen: „Ihr bleibt zu Hause !“. Und die Tschetschenen wollten - oder sollten ? – raus. Und es gab da dann kein freundschaftliches „Servus“ - sondern den Tschetschenienkrieg. Der kein nach Hegemonie strebender russischer Aggressionskrieg war sondern ein  angstvoller „Verteidigungskrieg“. Der Rußland viel Blut und Bares gekostet hat. Bis heute noch.

 

Ukraine-Unterwerfer ?

 

Auch die Ukraine und das russische Rußland verbinden – sehr umfangreiche – Handelsbeziehungen. Freundschaftliche. Rußland gewährt seinem Handelspartner „Teilzahlungskredite“ auf seine Erdgaslieferungen und sogar interessante Preisrabatte. Wer sonst gewährt wem noch Rabatte in unserer globalisierten Welt ? Hier Freundschaftspreise also. Und weder die Russen noch Putin persönlich stellen irgendwelche Forderungen an die Ukraine. Haben irgendwann gedroht. Niemals haben Russen auf die Ukrainer geschimpft, weil diese ihrem König, wie die Österreicher einmal den Preußen – wie es hieß -„nicht gönnten Schlesien und die Grafschaft Glaz und die hundert Millionen in seinem Schatz“. Eher Freundschaftliche Gefühle Rußlands für die Ukraine – auch wegen der urlangen gemeinsamen und im Prinzip russischen Geschichte, wegen des russischen Erdgasexports über das Territorium der Ukraine hinweg – und weil in der Ukraine eine sehr große russisch-stämmige Mitbürgerheit („Fifty-fifty“ ?) gegeben ist. Und weil die russischen Ukrainer im Osten ihres Landes von dem Handel mit Rußland arbeitsplatzmäßig sehr abhängig sind. Und eine Anbindung der Ukraine an die „Märkte“ im Westen für die gesamte Ukraine eine wirtschaftliche und soziale Katastrophe nach sich ziehen muß. Sobald die Ukraine einmal mit „dem Westen“ wirtschaftsvereinigt ist, kommt quasi unvermeidbar die „Treuhand“ und „wickelt die marode Wirtschaft dort ab“.

Aber selbst wenn Rußland die wirtschaftliche Zukunft einer von Rußland völlig unabhängigen Ukraine „Wurscht“ wäre, hätte Rußland jedenfalls Angst. Angst davor, daß eine an sich kleine „unabhängige“  Ukraine tatsächlich abhängig werden könnte von einer größeren Macht, vor der Rußland Angst hat, vor der Rußland zu schützen Putin vielleicht besorgt ist. - Ja, Angst. Solange Angst ist ….

 

Krim-Räuber ?

 

„Schwarzmeerflotte“ ? – Die sogenannte Russische Schwarzmeer-Flotte wurde vor rund 250 Jahren von der legendären Petersburger Zarin Katharina der Großen „geschaffen“, als diese mit einer eventuell „erforderlichen“ Eroberung des Osmanischen Reiches oder der Verteidigung gegen dieses zu tun hatte. Seitdem gibt es diese Armada – auch schon zu einer Zeit, als es jedenfalls die heutige Ukraine noch nicht gab. Eine wirklich wesentliche Rolle hat diese Flotte im Laufe ihrer eher „Museumsgeschichte“ allerdings nie gespielt; und auch ihr heutiger militärstrategischer Wert darf von Experten angezweifelt werden. Sollten russische Schiffsverbände einmal zu einer Eroberung oder Intervention außerhalb der Dardanellen auslaufen wollen, könnte bereits ein einziger Kampfschwimmer das türkische Tor zu einem größeren weltweiten Kriegsschauplatz schließen und das Schwarze Meer zu einem Planschbecken degradieren. Auch einrückende feindliche Schiffsgeschwader müßte man nicht mit einer auf der Krim stationierten eigenen Seestreitmacht innerhalb des Schwarzen Meeres von einer Okkupation des im Norden liegenden Festlandes abhalten. Auch hier würde eine Sperrung des Bosporus genügen.

Aktuelle Schiffsbewegungen der Schwarzmeerflotte ? Entsprechende Pressemeldungen: Zwei russische Kriegsschiffe passieren die Dardanellen ! Frage: Laufen aus zu einer militärischen Aktion irgendwo draußen ? Antwort: Nein, sie haben Kurs gen Norden. – Frage: Sie dienen der Verstärkung der Kriegsschiff-Zusammenballung auf der Krim ? Antwort: Nein, es handelt sich um zwei immer schon dort stationierte Fregatten.

 

Warum also dann Schwarzmeerflotte ?Mehrere mögliche Antworten: Damit Rußland nicht Sewastopol zwar nutzbar aber leer daliegen hat, nur damit fremde Schiffe gegebenenfalls einmal einen immerhin vorbereiteten Hafen nutzen könnten. - Oder: Weil russische Militärmitglieder und deren Familien und nichtrussische Freunde auf der Krim jedenfalls angenehmer leben als bei Murmansk oder bei Archangelsk in Sibirien. - Oder: Weil russische Admiräle oft zu „Friedenskonferenzen“ nach Sewastopol „reisen müssen“. - Oder: Weil selbst Putin das sogenannte Parkinsonsche Gesetzt nicht unwirksam machen kann, nachdem „Führungskräfte“, dann auch militärische, zwar stolz sind, wenn sich die Zahl der Mitarbeiter vergrößert, aber frustriert bis destruktiv reagieren, wenn diese zusammengestrichen, „verschlankt“ wird. – Solange Putin meint, eine Arme und damit auch eine „Kriegsmarine“ zu benötigen, muß er die maßgeblichen Leute bei Laune halten.

 

 

Stärkt oder belastet die Krim Rußland ?

 

Eine „angegliederte“ Krimbedeutet für Rußland jedenfalls eine (Mehr-)belastung.  Es ist einfacher und billiger, die Krim auf dem Weg über eine befreundete Ukraine zu versorgen – womit auch immer – als über eine 1000-km-Brücke quer über – na – „Feindesland“. Oder per Fähre über die Straße von Kertsch mit dort lauernden ukrainischen Kampfschwimmern. – Apropos Kertsch: Auf der Kertsch gegenüberliegenden Wasserstraßenseite stationierte „Radpanzereinheiten“ sind immerhin schneller auf eigenen Rädern in Tschetschenien als per Faire in Kertsch auf der Krim.

 

 

Frei nach Loriot: Aber wo gegen kämpft Putin denn ?

 

Versuch einer Antwort:Putin kämpft gegen seine Angst und die Angst seiner Anhänger. – Wer macht ihnen Angst ? – Kräfte außerhalb des russischen Einflußgebietes, die ebenfalls Angst haben. – Angst vor den Russen ? – Nicht vor den individuellen russischen Menschen. Vielmehr Angst vor einer Unruhe, die die Russen wenn nicht wecken dann jedenfalls nicht verhindern. – Welcher Unruhe ? - Der Unruhe hin zu einer staatlich reglementierten, kollektivistischen, sozialistischen Gesellschaftsphilosophie und Gesellschaftsordnung, die der freiheitsliebende, selbstverantwortliche, kreative Menschen in seinem Innersten nicht mag. – Wollen die Russen eine solche Gesellschaftsordnung ? – Eigentlich auch die nicht. Aber Menschen, die Freiheit nicht als eine Freiheit in sozialer Gerechtigkeit erleben dürfen, und das heißt dann im Prinzip die meisten Menschen auf Erden, neigen dazu, staatlich reglementierte, kollektivistische, sozialistischen Staatsformen als letztlichen Schutz vor sozialer Ungerechtigkeit zu erhoffen. - Und was ist dann explizit die „russische Gefahr“, vor der die „anderen Mächte“ Angst haben ? – Das Rußland, wo eben doch einst ein Lenin eben eine angstmachende reglementierte, kollektivistische, sozialistische „Internationale“ ausgerufen hat, daß dieses Rußland in Zukunft noch einen Motor und ein verführendes weltweit wirkendes Beispiel für eine kollektivistische und demzufolge freiheitshemmende Gesellschaftsordnung selbst darstellen oder jedenfalls unterstützen oder schützen könnte. – Und deshalb haben die anderen Mächte“ Angst vor Rußland ? – Ja, latente Angst. Und dieser Angst versuchen sie damit zu begegnen, daß sie die Welt – und damit - nur eben auch - Rußland – unter ihre Kontrolle zu bringen und unter dieser Kontrolle zu halten trachten. – Aber man könnte doch die sozialistische Bedrohung insgesamt und für immer aus der Welt schaffen, wenn man soziale Gerechtigkeit einführte ? – Stimmt ! – Und warum führt man nicht ein ? – Weil man nicht weiß wie. – Kann man denn soziale Gerechtigkeit überhaupt „schaffen“ ? – Soziale Gerechtigkeit, die nicht soziale Gleichheit bedeutet: ja ! Zum Mond zu fliegen ist ein gewaltiges ballistisches Problem, soziale, das heißt wirtschaftliche Gerechtigkeit zu gestalten ist dagegen lediglich ein vergleichbar kleines organisatorisches Problem. – Tatsächlich ? – Ja, tatsächlich !

 

 

Keine Angst vor Putin !


Das ist überhaupt keine Frage: Putins Innen-, Wirtschafts- und Sozialpolitik ist … . Da gibt es keinen Grund, ihm zuzustimmen oder beizustehen. Uns Menschen im Westen gefällt der demokratische Westen meist besser.

 

Aber es gibt auch keinen vernünftigen und gesunden Grund, vor Putin Angst zu haben, ihn zu fürchten oder das zu fürchten, was er tut oder – von sich aus – morgen vielleicht tun wird oder tun könnte.

 

Putin hat nichts Böses im Sinn.Absolut nicht. Im Sinn hat er nur seine Sorgen: „Wie könnte ich eine bessere Innen-, Wirtschafts- und Sozialpolitik machen, damit das russische Volk mich dann vielleicht dauerhaft lieb gewinnt, mir persönlich mehr Zeit läßt, zum Fischen, Baden, Eishockey etc., überhaupt für mein Privates; und mich nicht irgendwann verflucht und davonjagt ?“

 

Da hat Putin dann keinen Sinn mehr frei für „Groß-Rußland“, für „Ausweitung seiner Macht“ und der seines „Reiches“, für Annexionen, für die Angliederung, die Eroberung etwa von Nachbarländern im Süden, im Norden, im Osten oder anderswo, für „Siege“, fürs Größer-, Mächtigerwerden, fürs Übertrumpfen, des Westens, der USA, für Kriege gar, für Kriege, von denen Putin, er kennt ja das Einmaleins, weiß, daß sie ihn persönlich und sein Land vernichten würden.

 

Putin hat mit der Krim „die Nase voll“. Sie kostet Rußland viel, viel Geld, das er lieber für „Wirtschaft und Soziales“ im bisherigen Reich einsetzen mochte. Die Krim hat er ja nicht gewollt, die hat er gemeint, wollen zu müssen, für Rußland zu sichern, zu dessen Sicherheit, die er – angstvoll, er muß da ja nicht gleich sichtbar zittern und weinen – bedroht sieht oder fühlt.

 

Putin möchte in Zukunft im Westen, in der Ukraine, im Nordosten, im Baltikum Freunde fühlen, die ihn nachts ruhig schlafen und an seiner Herkulesaufgabe arbeiten lassen, ein Riesenterritorium optimal zu organisieren, das wegen seiner unüberschaubaren Größe und wegen seiner überkommenen Struktur nicht optimal organisierbar ist, jedenfalls nicht schnell und ohne undemokratische Nebenwirkungen. Er möchte Welthandel treiben, damit sein Land in der Welt die Dinge kaufen kann, die ihm – weil rückständig – fehlen. Deshalb liefert er der Ukraine, von der er aktuell fürchtet, sie könnte sich als Raketenrampe gegen sein Land etablieren, und die sich gerade wirtschaftlich von Rußland zu lösen im Begriff zu sein scheint, seit Jahren und bis zur Stunde Energie zum Freundschaftspreis und „auf Keif“. Und deshalb bietet der den USA seit Jahren einige Gewähr dafür, daß sie ihre Astronauten aus der Weltraumstation immer wieder einmal zu sich nach Hause zurückbekommen.

 

Nein, dieser Putin und dieses Rußland haben keine Zeit und keine Kraft, von sich aus aggressive Politik zu betreiben; man braucht nur Ruhe, Frieden und Zeit. Zeit, während der man aufbauen, aufholen, ein wenig einholen kann. So vielleicht doch zu einer am Ende besseren eigenen Innen-, Wirtschafts- und Sozialpolitik kommen zu können.

 

Rußland will nicht mehr nach Berlin vorrücken. Vielleicht wollte Stalin ja wirklich einmal den Westen für den internationalen Kommunismus „befreien“. Aber Putin ist nicht Stalin, und Putin hält nicht mehr vom Kommunismus als, sagen wir mal, …; und Rußlands Putin beziehungsweise Putins Rußland will auch nicht durch den Bosporus raus, um Afrika zu kolonisieren; das versuchen bereits fortlaufend andere Ideologen. Rußland möchte – und Putin kann nur das mögen, was im Prinzip die Masse des russischen Volkes akzeptiert -, daß sich die Abschreckungswaffen des Westen auf mehr als Schußweite von Rußland zurückziehen. Was diese Abschreckungswaffen nahe der russischen Grenze auch immer im Visier haben könnten.

 

Sonst möchte Rußland gar nichts. Entscheidendes zu wollen hat es sowieso nicht viel.

 

Aus speziellem Anlaß

Nur Kulturpessimisten können das anders „sehen“:

Das malaysiche Flugzeug, durch dessen Abschuß in der Ukraine vor wenigen Tagen Hunderte Menschen zu Tode gemordet worden sind, ist vernunftsgewiß nicht durch oder auf Befehl der ukrainischen Regierung vom Himmel geholt worden, ebenso nicht durch die oder auf Anordnung der Organisation der prorussischen Rebellen, auch nicht ausgeführt oder veranlaßt durch die russische Regierung und schließlich nicht durch oder im Auftrag oder mit Billigung des Herrn Putin. Die gemordeten Menschen sind höchstwahrscheinlich Opfer eines Irrtums – wessen auch immer – oder Tat eines Amokläufers - da oder dort - geworden. Der mögliche Irrtum dann ist Folge eines Konflikts zwischen der Ukraine, den Russen in der Ukraine und den Russen in Rußland, der vermeidbar war, die Wahnsinnstaat eines Einzelnen wäre ebenfalls ohne den Konflikt, also unter friedfertigen Umständen wohl nicht ausführbar gewesen.

 

Auch so gesehen also: Keine Angst vor Rußland – und vor Putin !

 

Aus speziellem Anlaß

Nur Kulturpessimisten können das anders „sehen“:

Das malaysiche Flugzeug, durch dessen Abschuß in der Ukraine vor wenigen Tagen Hunderte Menschen zu Tode gemordet worden sind, ist vernunftsgewiß nicht durch oder auf Befehl der ukrainischen Regierung vom Himmel geholt worden, ebenso nicht durch die oder auf Anordnung der Organisation der prorussischen Rebellen, auch nicht ausgeführt oder veranlaßt durch die russische Regierung und schließlich nicht durch oder im Auftrag oder mit Billigung des Herrn Putin. Die gemordeten Menschen sind höchstwahrscheinlich Opfer eines Irrtums – wessen auch immer – oder Tat eines Amokläufers - da oder dort - geworden. Der mögliche Irrtum dann ist Folge eines Konflikts zwischen der Ukraine, den Russen in der Ukraine und den Russen in Rußland, der vermeidbar war, die Wahnsinnstaat eines Einzelnen wäre ebenfalls ohne den Konflikt, also unter friedfertigen Umständen wohl nicht ausführbar gewesen.

 

 

 

Ja, ja zur Unabhängigkeit aller ehemaligen Sowjetrepubliken


Also ja ! Denn die UdSSR war – ob kommunistisch oder nicht - immer viel zu groß, um politisch gut organisiert und währungswirtschaftlich hinreichend versorgt werden zu können.

Und Putin, wenn er noch ausreichend Zeit dazu bekommt, wird auch sein heutiges Rußland entsprechend aufteilen müssen.

Wie Obama seine USA, aus denen vielleicht einmal vier unabhängige - aber selbstverständlich dann sehr wohl befreundete - amerikanische Staaten werden dürften.

 

Sehr bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang im übrigen, daß offenbar im von Rußland losgelösten Lettland inzwischen da und dort das Gefühl aufgekommen ist, Lettland habe, jetzt „westlich“ orientiert, stärker unter der Euro-Krise gelitten als Griechenland. - Immerhin bestätigen entsprechende Feststellungen nun, daß überhaupt Euro-Länder unter dem Euro gelitten haben. Und dann wohl heute und morgen immer noch leiden. Und das dann eventuell nicht nur Lettland und eben Griechenland, sondern gegebenenfalls auch die anderen Balten - und Italien und Spanien und Portugal und, und, und letztlich alle Zwangsbeglückten.

 

Weil Währung nämlich gewiß nicht das ist, was in einer Welt, die aus unzählbar vielen „Hintertupfingen“ besteht, besonders gut funktioniert, das aber andererseits auch in einer "globalen" Welt ganz und gar und ganz bestimmt niemals funktionieren kann. Naturgesetzlich nicht.

 

Deshalb hätte Rußland an den Baltenländern, an allen, am liebsten gar kein aktives Interesse. Rußland ist schon so viel zu groß, wie gesagt. - Rußland könnte viel nützlicher mit einem autonomen Baltikum für Rußland existentiell wichtigen Welthandel betreiben.

 

Ein erfühltes Interesse an den baltischen Ländereien könnte Moskau-Rußland und dessen Soldateska erst dann vielleicht in sich aufkommen spüren, wenn dort an der Ostsee, im Baltikum, die Nato aufmarschierte.

 

Was man dann bei uns im Westen verständlicherweise nicht verstehen können würde, weil die Nato ja tatsächlich als Friedensbündnis gedacht war. – Wenn sich da jetzt nur nicht die Russen erinnerten, daß diese Organisation seinerzeit organisiert worden ist, um den Frieden der Welt explizit gegen Rußland zu sichern.

 

Da kann uns jetzt nur der „Kaiser Franz“ in uns raten: „Schaun wa ma, dann sehn ma scho“.

 

 

Die Lösung des Kosovo-Problems



Die Ausgangslage

 

Der Kosovo ist eine Region auf dem Balkan, die insgesamt so gut ausgestattet ist, um dort relativ kurzfristig einen gesunden und respektablen Staat entwickeln zu können, der dann die Mehrheit seiner Bürger wirtschaftlich, sozial und kulturell so zufriedenstellt, daß diese ihre Heimat nicht verlassen (aktuell ca. 1000 per Monat !), sondern gegebenenfalls dorthin zurückkehren.

 

Klima, natürliche Wasserversorgung, Bodenqualität sind so gut, daß man sich dort überwiegend selbst mit Nahrung (Getreide, Gemüse, Früchten, Fleisch, Milch) versorgen kann. - Rohstoffe, d.h. Kohle, beziehungsweise geologisch/technische Voraussetzungen zur Erzeugung von Energie sind reichlich vorhanden. - Das Land ist geradezu wohlhabend hinsichtlich der Vorkommen von Bodenschätzen. - Es kann dort also eine Industrie aufgebaut werden. - Ausreichende Mobilität über einen Ausbau der Verkehrssysteme ist zügig erreichbar, ein Hafenplatz an der Adria möglich.

Und: Die Kosovaren, rund 1,8 Millionen leben derzeit in Kosovo, sind ein unternehmungslustiges, tatkräftiges, kreatives Volk und mehrheitlich - für den Anfang - ausreichend schulisch gebildet.

 

Daß der Kosovo derzeit noch Entwicklungsland ist, hemmt oder verhindert nicht tatsächlich einen wünschenswerten Fortschritt. – Der derzeitige Rückstand ist vielmehr Folge der Mißwirtschaft im gesamten vergangenen sozialistischen Ostblock, einer gewissen Benachteiligung dieser außerhalb Serbiens liegenden Region durch das vormalige Belgrader Regiment, nach 1990 seiner Loslösung von Jugoslawien/Serbien und des schlimmen Krieges wegen dieser Loslösung und seiner sich aus der Loslösung ergebenden wirtschaftlichen Isolierung.

 

Der sichere Weg in eine bald allseits zufriedenstellende Zukunft

 

1) Der Kosovo ist nach der Loslösung eigentlich kein Staat, weil er nicht über eine eigene Währung verfügt und auch nicht wirkliches Mitglied der Euro-Gemeinschaft ist. Die UNO hat ihm lediglich eine Art provisorischer Mitnutzung des Euro erlaubt, was für die Wirtschaft des Landes bizarre Folgen hat. Während andere Euro-Südländer unter einem ständigen Abfluß der Euro-Währung nach Norden und so unter einem Zuwenig an Kaufkraft bei sich nur leiden, findet innerhalb des Kosovo ein Wirtschaftskreislauf mit Geld fast überhaupt nicht statt (ein wenig in seinem serbischen Norden mit Dinar). Im Kosovo laufen heute kaum Euro um, weshalb das Land unter einer katastrophalen Arbeitslosigkeit und einem tödlich geringen Steueraufkommen dahin siecht.

2) Der Kosovo muß deshalb ankündigen - und Entsprechendes schnellstens verwirklichen -, allen Bürgern des Landes zehnmal 25 Einheiten – in monatlichen Raten - einer neu einzuführenden eigenen Kosovo-Währung bedingungslos und für immer zum Gütererwerb unmittelbar auszuhändigen. Eine sich so ergebende Kaufkraft von jährlich etwa 25 Milliarden würde Produktion ankurbeln, Arbeitslosigkeit überwinden und Steuereinnahmen kräftig erhöhen. - Die Kosovaren bekämen die Perspektive, Wohlstand im eigenen Land zu erarbeiten, müßten nicht auswandern.

3) Um die gesamte Wirtschaftsstruktur auszuweiten, muß im Kosovo investiert werden. Da Investitionsgelder angespart werden müssen, muß  Sparern eine Wertsicherheit ihrer Anlagen gewährleistet werden. Auch dann, wenn das Land eine dynamische Geldmengenpolitik betreibt. -

Es muß also im Kosovo für alle Spareinlagen und gegebene Kredite ein so zu nennendes Kreditwert-Sicherungssystem eingeführt werden, bei dem alle entsprechenden Geldforderungen und Verbindlichkeiten bei der Gelegenheit ihrer Ein- und Rückzahlung – automatisch, zügig und problemlos - gegen einen fixen Indexwert umgerechnet werden.

 

Ohne die Maßnahmen 2) und 3) ist das Kosovo-Problem nicht zu lösen !