Höhere Löhne für alle sind möglich !
1) Die Höhe von Nettolöhnen wird bestimmt durch die Höhe der Steuer- und Soziallabzüge. Zahlen alle arbeitsfähigen Bürger Steuern und Sozialabgaben, weil sie einen abgabenpflichtigen Erwerbsarbeitsplatz haben, kann der Staat die Abzüge gering halten.
2) Die entsprechenden Bruttolöhne sind Ausgaben, die Unternehmen aus ihren Einnahmen finanzieren müssen – wie alle anderen Ausgaben.
3) Steigen die Einnahmen, können Unternehmen die Löhne erhöhen. Das müssen sie aber nicht; sie können die Mehreinnahmen auch zur Erhöhung anderer Ausgaben verwenden – etwa für teure Rohstoffe, Produktionseinrichtungen, Erhöhung der Kapitalkosten (Dividende), Ausweitung des Unternehmens, Aufstockung von Rücklagen oder auch Steigerung des Unternehmensgewinns.
4) Die Höhe der Bruttolöhne, die Unternehmen zahlen müssen, richtet sich danach, ob viel oder weniger Arbeitskräfte gewonnen werden können. Bieten sich mehr Arbeitssuchende an, als zur Produktion der vom Markt gewünschten Gesamtgütermenge benötigt werden, sind niedrige Löhne durchsetzbar. Fehlen Unternehmen dagegen Arbeitskräfte, wird man höhere Löhne zahlen, eventuell bei anderen Kostenbereichen einschränken müssen, also auch beim Bereich Unternehmensgewinn. Die Kostenbereiche „pokern“, bis ggf. die Gesamteinnahmen nicht ausreichen, die Summe aller Kostenbereiche zu finanzieren. Dann muß entweder ein Kostenbereich zurückstecken oder die Produktion eingestellt werden.
5) Zwingende Voraussetzung für hohe Löhne ist also eine Vollbeschäftigung, das absolute Nichtvorhandensein von Erwerbslosigkeit.
6) Dauerhafte Vollbeschäftigung ist leicht möglich zu machen; Erwerbslosigkeit dagegen ist ein absurder Zustand !
7) Vollbeschäftigung herrscht, wenn jeder arbeitsfähige Mensch einen ihm zumutbaren, marktgerecht bezahlten Arbeitsplatz bekommen kann. Daß genügend Arbeitsplätze in der Summe vorhanden sind, beweist sich daran, daß die Summe der Arbeitsplatzsuchenden Arbeitsplätze eben deshalb sucht, weil man Geld benötigt, um im Prinzip die Summe der durch sie produzierbaren Güter kaufen zu können. – Das Vorhandensein von Arbeitsplatzsuchenden beweist das Vorhandensein von entsprechend viel Arbeit.
8) Voraussetzung für Vollbeschäftigung ist, daß die Summe der produzierbaren Güter (Sachen und Dienstleistungen, produktionstechnisch und ressourcenbedingt), nach der Bedarf besteht, durchgehend gegen Geld absetzbar ist. Daß auf dem Markt fortlaufend entsprechend genügend Geld Nachfrage ausübt. – Mangelt es im Geldkreislauf an Kaufkraft, so lahmt der Absatz, dann muß die Produktion vernünftigerweise eingeschränkt - müssen Arbeitskräfte freigestellt werden.
9) Um eine herrschende Erwerbslosigkeit zu überwinden, muß dem Markt von der Zentralen Notenbank - geschätzt - etwa 1/50 der Geldmenge zusätzlich zugeführt werden, die der möglichen Jahresproduktion der aktuell Erwerbslosen entspräche, wenn die Erwerbslosen nicht erwerbslos sein müßten.
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Hungerlöhne in Bangladesch werden nicht von deutschen Schnäppchen-Jägern verursacht !
1) Wenn sich die 14-jährige Annemarie in ihrem Modemarkt in Deutschland ein T-Shirt zum Schnäppchenpreis von Euro 7,50 angelt, muß sie deshalb nicht ein schlechtes Gewissen haben. Selbst dann nicht, wenn sie erfahren haben sollte, daß dieses Kleidungsstück von einer Alterskollegin Laila in Bangladesch an einem Arbeitsplatz erschuftet werden mußte, gegen den eine Legebatterie für Hühner ein Platz zum Relaxen ist - und das dann für einen Hungerlohn im engen Wortsinn.
2) Denn auch wenn der Modemarkt für das Prestige-Objekt unserer Annemarie von ihr 15 Euro kassiert hätte, wäre es dem Mädchen in Bangladesch unmöglich geblieben, für sich bessere Arbeitsbedingungen, gesundheitliche und finanzielle, zu erreichen. Der Modemarkt hätte vielleicht das erzielte Mehr von 7,50 Euro tatsächlich an den Lieferanten in Bangladesch weitergegeben, darüber hätte sich aber dort nur die Produktionsfirma gefreut, nicht aber – wenigstens auch – Laila freuen können.
3) Denn zu dem Hungerlohn der Schneiderin Laila in Bangladesch – wie zu dem für den Möbelschreiner Ali irgendwo – kommt es nach folgender – bis heute – Zwangsläufigkeit:
a) In all den Ländern mit dem „Markenzeichen“ „Made in NL (= Niedriglohnland)“ herrscht Massenerwerbslosigkeit. Zu viele Erwerbsarbeitsplatzsucher bemühen sich um zu wenige Erwerbsarbeitsplätze.
b) Demzufolge werden dort die Erwerbsarbeitsplätze automatisch und unvermeidbar quasi „umgekehrt versteigert“. Nach dem Motto: Wer mehr als das Existenzminimum verdienen, mehr als lediglich überleben will, der verliert.
c) Wenn Staaten alle beteiligen Unternehmen zu „fairem Handeln“ veranlassen könnten und der Modemarkt von Annemarie sowie der Möbelmarkt, der ihr Mädchenzimmer ausgestattet hat, „faire“ Preise an ihre Lieferanten zahlen würden, würden um ihre Existenz ringende Arbeiterinnen und Arbeiter in großer Zahl sich immer gezwungen fühlen, theoretisch mögliche höhere Löhne zu unterbieten, indem sie von sich aus, „inoffiziell“, länger, mehr, effizienter arbeiten, oder auch ggf. den Personalchef mit „Beteiligungen“ – oder mit welchen anderen Leistungen auch immer – beeinflussen. – Hier sei bemerkt, daß der lohndrückende Run nach Arbeitsplätzen selbstverständlich nicht nur für fürs Ausland produzierende Unternehmen gilt sondern auch für solche, die den Inlandsmarkt bedienen.
4) Klarstellung: Hier greift das genetisch festgelegte Gesetz „Überlebensegoismus“, wütet nicht „raffgierige Ausbeutung“ einzelner Unternehmer, hier ist Annemarie nicht – auch nicht unbewußte - Nutznießerin des sog. Kapitalismus.
5) Hier hilft nur - absolut und dauerhaft - die Ermöglichung einer Vollbeschäftigungswirtschaft dort, in der alle einen Erwerbsarbeitsplatz suchenden Menschen einen solchen auch erwerben können, weil die Güter, die sie produzieren können undwollen, sämtlich gegen im eigenen Land umlaufenes Geld absetzbar sind.
6) Klar daß das Dilemma von einem Land, das sich entsprechend wirtschaftlich verbessert hat, zunächst einmal weiterwandert in ein anderes. Wenn Produktionen in einem weiterentwickelten Land teurer werden und in einem diesbezüglich rückständigen billiger bleiben, dann werden Arbeitsplätze, ziemlich unabwendbar, „verlagert“.
7) Aber was hindert die sog. 3.-Welt-Staaten daran, sich sukzessive aber für die Dauer eine hinreichend funktionierende eigene Währung zu geben ? – Annemarie aus Deutschland gewiß nicht. Denn dann jedenfalls, wenn auch die Eltern unseres Mädchens in Deutschland in der Sicherheit und mit den optimalen Möglichkeiten einer wirklichen Vollbeschäftigungswirtschaft leben und deshalb auch viel weniger Steuern zahlen müssen als heute, können sie sich für ihr Töchterchen selbstverständlich immer auch ein schönes und qualitativ gutes Shirt zu etwa 15 Euro leisten.
Automatisch keine Niedriglohnberufe mehr! Natürlicherweise – ohne Eingriff von außen
Die meisten Menschen meinen, für eine große Zahl von Erwerbstätigen seien niedrige Niedriglöhne schon immer unvermeidbar gewesen, also seien sie auch in Zukunft gewissermaßen von Gott oder jedenfalls vom Schicksal zugewiesen. Die Betroffenen geben sich oft sogar selbst die Verantwortung für diese – „ach, so ist es nun mal“ – andererseits doch empfundene Ungerechtigkeit. „Ich bin eben nicht mehr wert“. – Den Deprimierten sollte folgende Überlegung aufhelfen:
Man stelle sich vor, es gäbe zehn verschiedene Berufsfelder mit zehn unterschiedlichen, von „sehr niedrig“ bis zu „sehr hoch“ gestaffelten, Löhnen, Gehältern etc.. - Und es herrschte mehr oder weniger absolute Vollbeschäftigung. Die sollte gegeben sein. (Auf der Homepage www.woltmannzeitlerbrief.de ist nachvollziehbar beschrieben, durch welch eine Währungspolitik diese Vollbeschäftigung sicher und dauerhaft zu erreichen ist).
In unserem Fall und unter der Vorbedingung „Vollbeschäftigung“ würde sich der Lohnbezieher jeder „Sprosse auf der Lohnleiter“ von Anfang an darum bemühen, aufzusteigen. Er würde zuerst seine Fähigkeiten den Anforderungen der nächsten Stufe entsprechend vervollkommnen.
Sodann würde er sich „nach oben“ bewerben. Eventuell mit einer Lohnforderung, die nur ein wenig unter der Höhe liegt, die bisherige Stelleninhaber dort erzielt haben.
Jetzt geschieht – entweder / oder – zweierlei: Entweder wechselt der „Arbeitgeber“ der höheren Stufe seinen bisherigen Mitarbeiter gegen den sich ihm „von unten‘“ anbietenden „billigeren“ aus. Oder der „Arbeitgeber“ unten legt entsprechend „was drauf“.
Im ersteren Fall muß die frei gewordene Stelle neu besetzt werden – über ein jetzt höheres Lohnangebot – sonst ist die Stelle bald wieder vakant. Der entsprechend genötigte „Arbeitgeber“ kann die Kostenerhöhung immer über den Verkaufspreis für sein Produkt wieder hereinholen – so lange seine Güter vom Markt benötigt werden. Der Markt gibt mehr Geld für Güter „unten“ aus, das er dann „weiter oben“ zurückhalten muß, so daß „weiter oben“ am Verkauf weniger verdient und Lohn nur weniger hoch gezahlt werden kann. Da nivelliert sich die Lohn-Vertikale schon einmal.
Im zweiten Fall zahlt der Unternehmer „unten“ gleich mehr, um seinen Mitarbeiter nicht nach „oben‘“ zu verlieren. Ansonsten dann: wie vorbeschrieben.
Das Ganze funktioniert – langsam oder per Überspringen – auf allen Stufen. – Sofern Vollbeschäftigung gegeben ist sowie maximale Absatzmöglichkeiten für die - Summe aller – produzierten, produzierbaren, bedarfsorientierten Güter. Über „Wie Vollbeschäftigung“ sprachen wir schon.
Am Ende der Entwicklung nivelliert sich das Niveau der Bezüge der Erwerbstätigen in gerechtem Maße. Insoweit, daß nur derjenige mehr verdient, der freiwillig mehr arbeiten will. Oder daß nur jemand „mehr“ verdient, der Außerordentliches, seltener Produziertes zu produzieren fähig und – wichtig – bereit ist. Oder – umgekehrt - es verdient derjenige weniger, der – freiwillig – mit Weniger – dann auch Leistung - auskommen möchte.
Am Ende „verdient“ der frühere „Spitzenverdiener“ weniger als „der unten“, weil er partout dessen vielleicht schmutzige aber für den Markt wichtige bis notwendige Güter einfach nicht produzieren mag. So ist schon mancher „Tellerwäscher“ zum Direktor aufgestiegen – weil das machbar und vernünftig war. - Teller zu spülen kann gegebenenfalls durchaus wichtiger sein als Geld zu zählen.
Wozu benötigen wir Gewerkschaften?
Wenn es heute Gewerkschaften nicht gäbe, man müßte sie erfinden. - Was nicht heißt, daß man über die heute existierenden nicht reden müßte, mit ihnen nicht reden sollte.
Darüber, daß sie in Wirklichkeit über die Arbeitsbedingungen, die Löhne etc. ihrer Mitglieder nicht entscheidend mitbestimmen – können. Weil die Löhne verbreitet nur durch die Marktlage auf dem Arbeitsmarkt, durch das Verhältnis dort zwischen der dort gehandelten Ware Arbeitskraft und der dort geübten Nachfrage nach dieser Ware bestimmt werden.
Erzielen die Gewerkschaften in der Breite höhere Löhne, müssen die Beschäftigen – bei einem großen herrschenden Angebot arbeitsloser, einen Erwerbsarbeitsplatz suchender Menschen – in der Praxis die Verbesserung ihrer Bezüge durch mehr Leistungen selbst bezahlen – oder durch eine größere Sorge, ihren Vorzugsarbeitsplatz – aus welchem Grund und Anlaß auch immer – bald wieder zu verlieren. Da kompensieren die „Arbeitnehmer“ in der Regel von sich aus – „freiwillig“.
Oder die Gewerkschaften „schädigen“ indirekt Mitglieder, die auf dem freien Markt für sich sehr wohl höhere Löhne erzielen könnten als die „Tariflöhne“ - zu Gunsten von Unternehmen, die von den nivellierten Durchschnittslöhnen profitieren, obwohl sie auch mehr bezahlen könnten – aufgrund ihrer ansonsten günstigeren Produktions- und Absatzvoraussetzungen.
Oder sie treiben Unternehmen durch diese zwingenden Lohnverträge in wirtschaftliche Schwierigkeiten, weil sie nicht wie verhandelt viel bezahlen können.
Was könnten, müßten die Gewerkschaften stattdessen tun ?
a)Arbeitnehmervertreter vor Ort ausbilden, unterstützen, die Kollegen betreuen, die aufgrund eigener zu großer Sensibilität und zu großer persönlicher oder sachlicher Unsicherheit ihre eigenen Interessen – trotz guter „Rahmenbedingungen“ - nicht hinreichend erfolgreich wahrnehmen können. „Ich bin Betriebsrat und gehe mit Dir zum Chef !“
b)Forschen und entsprechend verbreiten, schulen auf dem Gebiet möglicher besserer, gesünderer, leichterer Arbeitsbedingungen - Gesundheitsschutz, Unfallschutz.
Und – und vor allem – müßten die Gewerkschaften wissenschaftlich und politisch kraftvoll und konsequent darum kämpfen, daß die dafür zuständigen poltischen Gremien und Organisationen eine Währungspolitik betreiben, die dauerhafte Vollbeschäftigung schafft, welche wiederum Voraussetzung für optimale Löhne, Gehälter, Gagen, Honorare ist.
Da Gewerkschaftsmitglieder nicht von eventuell hohen Bruttolöhnen leben dürfen sondern von reduzierten Nettolöhnen leben müssen, hätten die Gewerkschaften für viel niedrigere und tatsächlich gerechtere Steuern einzutreten. – Der Staat kann jährlich auf Milliarden-Ausgaben verzichten und kommt dann mit geringeren Steuern aus, ohne daß die Bürger nur die geringste Leistungsverringerung verspüren würden, wenn er sich wesentlich „verschlanken“ würde und Engagements und Äußerlichkeiten meiden würde, die entbehrlich sind und die Bürger, also auch die Gewerkschaftsmitglieder, nicht wirklich interessieren.