Deutschlands Staatsschulden sind in Wirklichkeit ein leicht lösbares Problem

 

Keine Angst, bitte! Unser deutscher Staat ist kein Schuldenstaat, der unaufhaltsam in eine Pleite treibt. Unsere Kinder werden zu ihrer Zeit nicht nur arbeiten müssen, um unsere Schulden, die Schulden ihrer Eltern abzubezahlen. Unser Staat wird auch zukünftig noch Neues schaffen können, nicht nur alte Schulden bedienen müssen. Es muß auch nicht so kommen, daß die Politik sich einst der von ihr gemachten Schulden entledigt, indem sie den Bürgern ihre Vermögen, ihre Ersparnisse raubt.

 

Die Angst vor den sogenannten Staatsschulden ist tatsächlich unbegründet. Denn sie sind letztlich nicht wirklich so hoch, wie verlautbart wird, und es handelt sich bei diesen Schulden zu einem großen Teil nicht um wirkliche Schulden. Diese Schulden sind auch noch im Wesentlichen – in jeder Richtung gesehen – vernünftige Schulden.

 

Wie hoch sind die deutschen Staatsschulden - wirklich?

Offiziell werden die Schulden Deutschlands auf dem Kapitalmarkt mit – gerundet – 2 Billionen Euro angegeben. 2.000.000.000.000 Euro, tatsächlich eine beeindruckende Summe. Jedoch:

 

Wenn jemand einer seiner Banken 2.000 Euro schuldet, dabei aber gleichzeitig bei einem anderen Institut über ein Sparguthaben in Höhe von 1.000 Euro verfügt, belaufen sich seine Nettoverbindlichkeiten auf nur 1.000 Euro. - Dieser banale Hinweis sei entschuldigt, weil er zu der Tatsache hinführen soll, daß Deutschland ebenso nicht nur Schulden sondern auch Vermögen besitzt, Vermögen, das man gegen die Schulden aufrechnen sollte. Mit Vermögen ist hier nicht gemeint das Eigentum an Sachwerten, wie etwa Straßen oder Rathäuser etc.; diese Sachwerte könnte man ja nicht zu Geld machen, um Schulden zu begleichen.

 

Gemeint ist folgendes: Der deutsche Staat ist alleiniger Eigentümer der Deutschen Bundesbank. Ihm gehört deren gesamtes Kapital, dessen Gewinne fließen ausschließlich dem Bundesfinanzminister zu. – Und diese Bundesbank verfügt, nach Abzug aller eigenen Schulden, des Eigenkapitals und der Sicherheitsrücklagen, über ein Vermögen von derzeit rund 250 Milliarden Euro – in der Form von Goldbeständen, Devisenbeständen und eigenen hinreihend sicheren Geldforderungen. Was der wöchentlichen Bilanz der Bundesbank entnommen werden kann, die für jedermann zugänglich ist. Dieses Bundesbank-Vermögen, das realistischerweise als Vermögen des Eigentümers der Bundesbank, also der deutschen Bundesrepublik angesehen werden muß, sollte man vernünftigerweise von den offiziellen Staatsschulden abziehen.

 

So errechnet man dann die wirklichen deutschen Staatsschulden - mit nur 1.750 Milliarden.

 

Wie bedrohlich sind diese Schulden – wirklich?

Rechnen wir einmal:

 

a) 1.750 Milliarden Euro sind 1.750.000 Millionen Euro.

 

b) Bei unterstellten 20 Millionen Haushalten entfallen auf jeden Haushalt 87.500 Euro anteilige Schulden. Hätte der Durchschnittseigenheimbesitzerhaushalt nur Schulden in dieser Höhe, würde man sich dort glücklich fühlen.

 

c) Besäße jeder der 20 Millionen Haushalte nur ein Mitglied mit eigenem Erwerbseinkommen – was sehr vorsichtig angesetzt ist -, müßten in Zukunft, wenn denn die Schuldenrückzahlung geboten wäre, 20 Millionen Erwerbstätige die Staatsschulden, aus dem Ertrag ihrer Arbeit abtragen.

 

d) Gehen wir dann einmal davon aus, daß die Schuldsumme von 87.500 Euro in Raten von 0,50 Euro pro Arbeitsstunde getilgt werden sollte, dann betrüge die Tilgungsfrist für jeden Haushalt 87.500 : 0,50 = 175.000 Erwerbsarbeitsstunden. (Lassen wir hier unberücksichtigt, daß viele Beschäftigte mehr als 0,50 Euro per Stunde aufbringen könnten, ärmere dafür weniger müßten.) So kämen wir per 40-Stunden-Woche auf 4.375 Arbeitswochen, per 52 Arbeitswochen pro Jahr auf 84 Arbeitsjahre. Die heutige und die folgenden zwei Generation müßten also im Durchschnitt 0,50 Euro per Arbeitsstunde aufbringen, um die Gesamtschuldenlast abzutragen.

 

Diese Schuldrechnung ist gewiß beeindruckend. Aber sie stellt kein Katastrophenszenario dar. Dafür verfügen die heutige Generation und deren Nachkommen aber schon sofort und zu aller Lebzeiten über die Einrichtungen, die gegebenenfalls über Staatsschulden vorfinanziert worden sind. Wären diese Einrichtungen vom Staat nicht schon vorweg geschaffen worden – über Kreditaufnahmen -, müßte der sie erst noch, Jahr für Jahr, Generation für Generation, jeweils aus laufenden Steuereinnahmen später aufbauen. – Oder ein Konsortium von Investoren aus dem nichtstaatlichen Kapitalmarkt würde die gesamte – gewünschte oder erforderliche – Infrastruktur erstellen und finanzieren; dann müßte dieses Konsortium von den Bürgern für jede Nutzung Gebühren erheben. Und dann wäre sicher mehr vom Volk aufzubringen als 84 Jahre lang 0,50 Euro pro Arbeitsstunde. Die Schuldenbedienung ist damit gleichzusetzen mit sonst allfälligen Gebühren.

 

Besorgt sind die Menschen, die sich Gedanken machen, nicht zuletzt über die hohe Zinsbelastung, die dem Staat und damit dem Steuerzahler durch die Staatsschulden entsteht. – Hierzu Folgendes:

 

Einmal sind die Bürger unseres Landes nicht nur - über ihre Steuern - die Schuldner der anfallenden Zinsen sondern auch deren Nutznießer. Jedenfalls in hohem Maße sind ja sie es, die dem Staat, über ihre Banken und Versicherungen sowie direkt, das Geld geliehen haben. Und sie sind es denn auch, die die entsprechenden Zinsen kassieren, sie von den Banken und Versicherungen fordern, sie in ihre persönlichen Finanzplanungen einkalkulieren. Sie geben ja ihr Erspartes deshalb als Kredit her, weil sie auf die Zinserträge aus sind. Sonst behielten sie ihr Geld ja bei sich zu Hause im Tresor oder im Sparschwein. Wenn sie das „Geld für später“ allerdings bei sich selbst aufbewahrteten, es nicht herliehen, weiter im Geldkreislauf hielten, bewirkten sie durch die dann gegebene Geldhortung eine volkswirtschaftliche Katastrophe, einen volkswirtschaftlichen Supergau. Es ist also gut, daß ihnen der Staat Zinsen zahlt, damit sie diese Katastrophe nicht verursachen. – Wir kommen auf diesen Aspekt noch einmal zurück.

 

Zum Zweiten ist es ja schon so, daß der Staat zwar dann keine Zinsen zahlen müßte, wenn keine Staatsschulden gemacht würden. Dann könnte er mit den laufend zu zahlenden Zinsgeldern tatsächlich andere Anschaffungen finanzieren. Aber: In exakt dem Ausmaß, in dem man wegen der Zinsverpflichtungen keine Anschaffungen tätigen kann, braucht man diese Anschaffungen – als Summe verstanden - auch gar nicht mehr zu tätigen, weil man die gewünschten oder erforderlichen Objekte bereits besitzt, sie über aufgenommene Kredite vorab erstellt hat – in der Summe. - Doch man hat dann nicht mehr die freie Wahl ? Wer dies einwendet, muß sich fragen lassen, was besser ist: Eine staatliche Gemeinschaftseinrichtung später „zu wählen“ oder sie - kreditvorfinanziert - heute schon zu nutzen? Das gilt für die verschiedensten Gemeinschaftseinrichtungen, die wir bereits heute frequentieren und/oder die unsere Nachkommen frequentieren können.

 

Sollten wir diese Staatsschulden – tatsächlich – abbauen?

Damit kein Missverständnis aufkommen kann: Hier soll nicht etwa einer weiteren Schuldenerhöhung das Wort geredet werden. Vielleicht ist es heute schon an der Zeit, „Stop“ zu sagen.

 

Auf der anderen Seite ist es aber wichtig, folgendes zu beachten: In dem Maße, in dem die Bürger, die Wirtschaft insgesamt, mehr Geld auf die Hohe Kante legen möchten – für später zu sparen wird ja als Tugend verstanden -, muß man auch einen Kreditnehmer zur Verfügung haben, der das Geld annimmt - damit es nicht gehortet wird.

 

- Und deshalb jetzt: Relevant abbauen sollten wir die Staatsschulden derzeit unter keinen Umständen. Das führte zu der zuvor schon angesprochenen Katastrophe, dem Supergau.

 

Zur Erklärung:

Stellen wir uns vor, der Staat gäbe seine Schulden an die Gläubiger zurück. Dann hätte jetzt wieder der Gläubiger das entsprechende Geld. Und was macht er jetzt damit? Er mag oder sollte es nicht jetzt schon ausgeben, sondern will oder muß es für später „sparen“. Und wo ? Da er keinen Kreditnehmer hat, bleibt ihm nun nur die Möglichkeit, es bei sich zu Hause zu horten. Das gesamte gesparte Geld würde sodann also dem Wirtschaftskreislauf entzogen, würde nicht mehr kaufen, Absatz ermöglichen, Produktion veranlassen, bezahlte Arbeitsplätze sinnvoll machen. Ein Alptraum ! - Was ist von dem möglichen Einwand zu halten: Der Sparer – ob privater oder geschäftlicher – könnte sein Erspartes ja auf dem freien Kapitalmarkt an nichtstaatliche Investoren verleihen? Antwort: Dieser Lösungsversuch hätte einen gravierenden Nachteil. Das Kapitalangebot auf dem freien Kapitalmarkt würde so groß, daß einmal wieder die Zinsen sinken würden; was zur Folge hätte, daß mehr und mehr Geld aus mangelndem Zinsinteresse gehortet und dem Geldkreislauf entzogen würde - mit den bereits angesprochenen schlimmen Folgen. Und, noch schlimmer: Die Wirtschaft würde sich nicht mehr in hinreichendem Maße über die Geschäftsbanken Geld-Kredite bei der Zentralen Notenbank ausleihen – was sie sonst intensiv tut und so die Kaufkraft mit neugeschöpftem Geld vergrößert-, sondern nähme großteils das vom Staat zurückgeflossene Kapital auf. Zentralbankkredite flössen sukzessive an die Zentralbank zurück und das entsprechende zurückkommende Geld würde dort - wörtlich gemeint - vernichtet. Um die vernichtete Geldmenge würde die auf dem Markt zirkulierende Kaufkraft kleiner. Und das im Zig-Milliarden-Ausmaß ! Ob Geld- bzw. Kaufkraftabfluß durch das vorerwähnte Horten oder durch die Geld-/Kaufkraftvernichtung bei der Zentralen Notenbank vor sich geht, ist gleich. Das Geld, die Kaufkraft gibt es dann weniger, übt weniger Nachfrage aus, initiiert weniger Produktion, ermöglicht weniger Erwerbstätigkeit. (Es ist hier nicht die Gelegenheit, es ausführlicher darzustellen. Merken wir uns aber einmal die Tatsache, daß die Geld-/Kaufkraftversorgung des Marktes, der Wirtschaft, nach den heute gültigen und praktizierten Strukturen, ausschließlich über Kredite erfolgt, die von der Zentralbank und den Geschäftsbanken ausgegeben werden.) – Nein, auch aus diesem Grund: Staatsschulden nicht zurückzahlen, jetzt!

 

An dieser Stelle eine grundsätzliche Überlegung zum Thema Schulden.

Wenn ein Mensch einen anderen Menschen willentlich tötet, wird er als Mörder beschuldigt. Er hat Schuld auf sich geladen. Und die Schuld ist etwas Böses. Dieses negative Image des Begriffs Schuld wird fast von allen Menschen – jedenfalls unbewußt – auch auf das Wort Schulden übertragen. Dabei ist der Schuldner für das Funktionieren der Menschengesellschaft vielleicht wichtiger als der Gläubiger, tut jedenfalls nicht nur der Leihgeber dem Leihnehmer Gutes, sondern ebenso der Leihnehmer dem Leihgeber, der Schuldner dem Gläubiger. – Selbstverständlich ist der Schuldner, der leiht, obwohl er weiß, daß er nicht zurückgeben kann, ein böser Schuldiger und sollte man denjenigen meiden, der leichtfertig einen Kredit aufnehmen will. Aber im Allgemeinen tut der Schuldner sehr wichtiges Gutes.

 

Zur Klärung:

Verdient ein Mensch mit seiner Arbeit Geld und benötigt er nicht das gesamte Geld für seinen Lebensunterhalt, für seine aktuellen Interessen oder für aktuelle Investitionen, dann beschließt er klug, den Überschuß zu sparen – für später, wenn er nicht mehr so viel verdient und trotzdem Geld zur Bestreitung seines Lebensunterhalts oder für spätere Investitionen braucht. Er hat dann zwei Sparmöglichkeiten:

 

- Nach der ersten Möglichkeit verleiht er das Geld, über eine Bank oder eine Versicherung, an einen Mitmenschen, der gegebenenfalls noch nicht über ausreichend viel Geld verfügen kann. Danach kauft jetzt der Schuldner die Produktionsmenge aus dem Markt, auf die der Gläubiger – zunächst  verzichtet. Später dann, vielleicht im Alter oder wenn der Sparer eine Investitionsidee verwirklichen möchte, benötigt der Gläubiger das verliehene Geld zurück, da er nun die von ihm benötigte Produktionsmenge nicht mit seinem Lohn bezahlen kann. Der Schuldner muß also jetzt seine Schuldsumme zurückzahlen. Und um die Schulden begleichen zu können, muß er zu diesem Zeitpunkt mehr arbeiten, als dies zur Bestreitung seines eigenen Lebensunterhalts nötig sein mag, muß er einen Geldüberschuß erwirtschaften. Dabei erarbeitet er einen Produktüberschuß, den er einerseits nicht selbst benötigt, der aber andererseits exakt dem Bedarf, dem Bedürfnis, desjenigen entspricht, der ihm zuvor einmal Geld geliehen hat. Er schafft einen Produktüberschuß, den er jetzt garnicht erarbeiten müßte, wenn er nicht seine Schulden zurückzuzahlen gezwungen wäre. – Und der Gläubiger findet deshalb jetzt auf dem Markt die – benötigte - Produktionsmenge – in der Summe -, die er dann nicht gewiß vorfinden würde, wenn der Schuldner sie nicht genau jetzt erstellt hätte.

 

- Nach der zweiten Sparmöglichkeit kann der für die Zukunft Sparende sein Geld bei sich im Tresor oder sonst wo aufheben. Daß dieses Geld dann jahrelang im Geldkreislauf fehlen, dort keine Nachfrage ausüben würde, haben wir schon einmal angesprochen. Als entscheidend soll hier herausgestellt werden, daß, wenn der Sparer nach einiger Zeit mit seinem Geld auf dem Markt erscheint, niemand die Produktionsmenge erstellt haben muß, die der Gläubiger nun benötigt, weil niemand Produktionsüberschuß erarbeiten mußte, weil niemand mehr Geld verdienen mußte um Schulden zurückzahlen zu können. Und sein eigenes Geld kann der Zu-Hause-Sparer ja nicht essen.

 

Es besteht also durchaus ein wechselseitiges Interesse zwischen Gläubiger und Schuldner. – Deshalb noch einmal zur Verdeutlichung: Wenn Millionen bisherige Sparer bei einer Kapitallebensversicherung ihr Geld selbst auf die Hohe Kante legen würden (nur von marginaler Bedeutung ist dann, daß sie dann keine Zinserträge erzielen würden), wer sollte dann zur von den Sparern gewünschten Zeit die gewünschte Produktionsmenge erstellt haben und bereithalten? Wer müßte das?

 

Noch eine wichtige Klärung: Die Staatsschulden fließen von drei Seiten auf den Schuldner Staat zu – in nicht bewertender Reihenfolge aufgezählt: Von Nichtbanken, also Privaten und Geschäftsunternehmen, aus dem Ausland und von der Zentralen Notenbank. 

 

a) Die Nichtbanken, als Ganzes gesehen, wollen das verliehene Geld im Prinzip nie zurück haben, sie - ihre Gesamtheit - will immer nur für später sparen. Der eine Sparer bekommt sein Geld zurück, der nächste gibt seins her. Hier liegt also kein Problem vor, höchstens wenn der Schuldner dem Gläubiger das Geld von sich aus zurückgeben wollte, dann hätte der Gläubiger ein Problem.

 

b) Wenn man von Ausländern kein Geld leihen möchte, nun, dann mag man dieses Fremdkapital eben meiden, zurückgeben und wo anders leihen. Aber das Aktien-Fremdkapital von Aktiengesellschaften kommt auch aus dem Ausland. Und die Summe der Aktionäre, die Summe (!), will das Geld nie zurückhaben; da wechselt sich nur immer der eine Aktionär mit dem Nachfolgerkäufer ab.

 

c) Das dem Schuldner-Staat von der Zentralbank zugeflossene Kapital – in geringem Umfang direkt, hauptsächlich über die Geschäftsbanken, ist kein Kapital, das die Zentralbank von jemandem geliehen hat, das sie jemandem schuldet; da gibt es gar keine Schuldner für die Schulden. Das Geld, das Kapital hat die Zentralbank, der Kreditgeber selbst gemacht. Der hat kein materielles Interesse daran, es je zurückzubekommen. Und sollte es auch nie zurückbekommen. Denn er würde es nur „vernichten“ – so nennt man das tatsachenentsprechend tatsächlich und dann fehlte es auf dem Kreislaufmarkt, mit katastrophalen Folgen für Wirtschaft und Wohlstand. Also auch hier: Kein wirkliches Problem.

 

Ja soll es denn immerzu bei den 1,750 Billionen Staatsschulden bleiben?

- Bei den hohen Zinsen, die der Staat für diese Kreditsumme aus Steuereinnahmen hergeben muß; nur weil es gefährlich, ja katastrophal wäre, durch Rückzahlung an die Zentralbank die Geld-/Kaufkraftmenge im Markt zu verringern ? – Antwort: Nein, muß es nicht bleiben. Nur der Vollständigkeit halber sei hier zunächst noch darauf hingewiesen, daß die Zinsen, die der Staat für direkte und indirekte Zentralbankkredite zahlen muß, zum Teil – zu dem Teil der über die Zinsmarge hinausgeht, die die Geschäftbanken für die „Vermittlung“ der Staatsbankkredite kassieren, über den Zentralbankgewinn wieder an den Staat zurückfließt. Aber die Staatsschulden bei der Zentralbank können auch getilgt werden, ohne daß Geld vernichtet wird. Dazu muß die Zentralbank die Summe, die ihr der Staat     (hier geht es um indirekt) schuldet, als neugeschöpftes Geld überweisen und den vermittelnden Geschäftsbanken die nämliche Summe gutschreiben, mit der Maßgabe, dass die Geschäftsbanken den Staat entsprechend entlasten. Dann hat der Staat anschließend in der entsprechenden Höhe weniger Schulden bei den Geschäftsbanken, die Geschäftsbanken weniger bei der Zentralbank und – wichtig – die Geldmenge ist nicht verringert worden. Zwecks Verringerung des Zinsausfalls bei den Geschäftsbanken – sie bekommen ja nun keine Zinsen mehr vom Staat – für die Zentralbankkredite, für ihre Geschäftsbankenkredite wohl – kann zwischen Politik und Geschäftsbanken über eine Pauschalentschädigung verhandelt werden; die Geschäftsbanken hatten die Erträge ja wohl irgendwie ein geplant.

 

Warum ein Gläubiger ohne seinen Schuldner nicht überleben kann:

Franz Haber arbeitet, um Geld zu verdienen, damit er das kaufen kann, was für sein aktuelles Leben notwendig ist. Und um Geld sparen zu können, mit dem er später das kaufen kann, was dann für sein Leben notwendig sein wird, dann wenn er einmal nicht mehr arbeiten und Geld verdienen kann. Er kann nun das gesparte Geld bei sich zu Hause aufbewahren. Vielleicht in einer Kassette. Oder er kann es an Peter Borger verleihen, auf daß ihm Peter Borger das ausgeliehene Geld später zurückgibt, dann wenn er, Franz Haber, es benötigt, wenn er einmal nicht mehr arbeiten und Geld verdienen kann, aber weiterleben möchte und deshalb Lebensnotwendiges kaufen muß. 

 

Bei diesem Verleih-Geschäft ist Franz Haber der Gläubiger, Peter Borger der Schuldner. Peter Borger ist hier ein wohltätiger Schuldner, ohne den Franz Haber, der Gläubiger, später vielleicht nicht überleben könnte. Holt nämlich Franz Haber sein Geld nach den Jahren, dann wenn er nicht mehr arbeiten und Geld verdienen kann, einfach nur aus seiner Kassette, wird er mit seinem Geld nur schwer etwas kaufen können. Das in Geschäften jetzt Angebotene reicht dann gerade aus für die Menschen, die dieses Angebotene unmittelbar für sich produziert haben, oder um durch den Verkauf der entsprechenden Güter zu Geld zu kommen, mit dem sie andere Güter kaufen können, die für sie notwendig sind, beziehungsweise um dieses Geld für ihre Zeit zu sparen, in der dann sie nicht mehr arbeiten können. Diese Menschen werden nur für sich selbst gearbeitet haben. Warum sollten sie auch für Franz Haber gearbeitet haben, der jetzt mit seinem Geld einfach so fordernd daher kommt?

 

Anders sieht es aus, wenn Franz Haber dem Peter Borger das Geld geliehen hatte. Dann muß jetzt Peter Borger mehr Notwendiges erarbeiten, als er es für sein aktuelles Leben benötigt und für sein Alter sparen muß. Er muß jetzt zusätzliches Geld verdienen, mit dem er dem Gläubiger seine Schulden zurückzahlen kann. – Und dieses Geld verdient er dann dadurch, daß er auch jenes Notwendige produziert, das nicht nur er jetzt oder später benötigt, sondern auch Franz Haber.

 

Wer hat in diesem Geschäft nun wem Gutes getan? Der Gläubiger Franz Haber dem Schuldner Peter Borger, als diesem Geld für Notwendiges geliehen wurde, weil er dieses Geld noch nicht selbst verdienen konnte? Oder umgekehrt Peter Borger, der Schuldner, dem Gläubiger, Franz Haber, als jener nicht mehr arbeiten und Geld verdienen konnte? Oder haben sich beide wechselseitig geholfen. Der wohltätige Gläubiger dem Schuldner - und der wohltätige Schuldner dem Gläubiger ?

 

Kurzfassung:

 

Keine Angst vor unseren Staatsschulden !

a) Deutschland hat heute tatsächlich viel weniger Schulden als die derzeit gefürchteten 2 Billionen Euro. Bei seiner Bundesbank verwahrt es nämlich gewaltige und jederzeit flüssige oder jedenfalls sichere Vermögenswerte in Form von Gold, Devisen und Guthaben. Diese Vermögenswerte müssen gegen die Schulden der Bundesbank und des Staates aufgerechnet werden.

 

b) Weiter sind ein Großteil der deutschen Schulden keine wirklichen Schulden. Dieser „Schuldenteil“ wurde dem Staat – über die Geschäftbanken – von der Bundesbank zur Verfügung gestellt. Die wiederum hat gar keine hier zugehörigen Gläubiger, denen sie die entsprechende Summe schuldet, hat das Kapital vielmehr selbst „gedruckt“ und muß es nie und niemandem zurückzahlen. Diese „Schulden“ können gestrichen werden.

 

c) Wollte der Staat dieses Kapital, das heute als Kaufkraft im Markt den Wirtschaftskreislauf befördert, je an die Bundesbank zurückzahlen, würde die Bundesbank das zurückfließende Geld aus dem Verkehr ziehen und vernichten. Das wiederum verursachte dann eine extreme Rezession, die Folge wären Millionen neuer Arbeitslose.

 

d) Die Bundesbank nimmt für die an den Staat gegebenen Kredite Zinsen ein, welche sie wiederum – zu einem Teil - über den Bundesbankgewinn an ihren Eigentümer, den Staat also, weitergibt. Unser Staat zahlt also nicht nur Zinsen sondern kassiert auch Zinsen.

 

e) Seine Zinsschulden gegenüber Unternehmen und Privaten finanziert der Staat zwar aus Steuern, aber die entsprechenden Zinsen zahlt er auch an Steuerzahler.

 

f) Eine Tilgung der Staatschulden gegenüber deutschen Unternehmen und Privaten brächte für die gesamte und unentbehrliche Rücklagen-, Spar- und Vorsorgestruktur Deutschlands einen Zusammenbruch. Wo sollten Investoren von morgen, Versicherungen und Private zurückfließende Staatsschulden anlegen? Wollten sie das Kapital bei sich aufbewahren, entzögen sie dem Wirtschaftskreislauf entsprechendes Geld.

 

g) Bei wirklichkeitsnah zu unterstellenden 1,75 Billionen Euro Staatsschulden entfielen auf hier einmal angenommene 20 Millionen Erwerbstätige je 87.500 Euro. Wollte man diesen Anteil zukünftigen Erwerbstätigen im Verlaufe von 84 Jahren von ihrem laufenden Einnahmen abziehen, so ergäbe das bei 52 Arbeitswochen pro Jahr zu 40 Arbeitsstunden einen Abzug von rund 50 Cent pro Stunde – für Werte, die man übernommen hat. Und diese Schuldentilgung wäre zudem – wie gesagt - nicht notwendig sondern schädlich.

 

Fazit: Die derzeitigen Staatsschulden beschränken unseren Staat in keiner Weise dabei, alle seine bis heute übernommenen sonstigen Verpflichtungen voll zu erfüllen. - Keine Angst also!

 

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Jegliche Angst vor Inflation in Deutschland ist unbegründet

 

Wissenschaftler, Wirtschaftsführer, Politiker und Journalisten warnen, Millionen andere Bürger im Land fürchten sich. – Wovor ? - Unter anderem vor einer Inflation, einer Geldentwertung. Obwohl so gut wie niemand derer, die sich da fürchten, je eine Inflation bewusst erlebt hat. Allenfalls hat man von der sogenannten Inflation in Deutschland von 1920/23 gehört oder gelesen. - Eine derartige Katastrophe kann

sich aber heute und morgen keinesfalls wiederholen. Was damals, 1920/23, tatsächlich und im Einzelnen geschah, wurde in einem vorderen Kapitel dieses Buches bereits beschrieben. Weshalb man vor einer zukünftigen Geldentwertung keine Angst haben muss, wie eine solche vermieden werden kann, darüber wird nachfolgend referiert.

 

Was ist Geld wert?

Auf die Frage nach dem Wert eines jeden denkbaren und angebotenen, gefragten oder gehandelten Gutes bekäme man, wenn man es wirklich genau wissen wollte, jeweils von jedem Menschen auf der Erde eine andere Antwort und von jedem Einzelnen jede Sekunde eine von diesem dann jeweils wieder revidierte Antwort. Je nach dem. Bei einem Handel versuchen Handelspartner, ihre eigenen, immer subjektiven und mehr oder weniger zufällig entstandenen Wertvorstellungen durchzusetzen. Einigt man sich dann auf einen Preis, fühlt der eine Händler unter Wert verkauft, der andere über Wert bezahlt zu haben. Das ist im Prinzip immer so. – ein Preisschild des Verkäufers sagt übrigens über den Wert eines angebotenen gutes im Prinzip nicht mehr aus als ein Plakat, auf dem ein potentieller Käufer kund täte, wie viel er bezahlen möchte oder kann. – Den „wirklichen“ Wert eines Gutes bestimmen zu wollen, ist also wohl eine aussichtslose Sache.

 

Und den Wert des Geldes ? Ebenso. Jedenfalls den einigermaßen genauen. Wollte man den Wert einer Einheit irgendeiner Währung ermitteln, müsste man die totale Gesamtheit absolut aller Handelsgüter feststellen, die in einem bestimmten Augenblick gegen die gesamte eingesetzte Geldsumme verkauft worden ist, und dann jede einzelne gehandelte Ware durch die Gesamtsumme des eingesetzten Geldes dividieren. Am Ende entfiele dann auf jede Geldeinheit ihr „Warenwert“. – Lassen wir das also „der Umstände halber“! - Geld hat die primäre Aufgabe, einen optimalen Güteraustausch zu ermöglichen; sein Wert ist jedenfalls solange von sekundärer Bedeutung, wie er nicht in einer – allerdings ebenvermeidbaren - Inflation versinkt.  Hier sei übrigens schon einmal darauf hingewiesen, daß es ein noch schwierigeres Unterfangen ist, den Wert einer Währung durch einen Vergleich mit einer anderen zu ermitteln – als Wechselkurs zu einer anderen mit einem doch ja auch immer dubiosen „Wert“. Davon dann noch einmal später.

 

Wann entsteht eine Inflation?

Die Antwort auf die Frage „Was ist überhaupt eine Inflation?“ ist nur schwer bildhaft darzustellen. Ich sage es so: Eine Inflation, übersetzt: eine Geldwertminderung – eine Geldentwertung gibt es nie; denn ein Minimalwert bleibt immer -, ist dann gegeben, wenn auf dem Markt der Preis der Summe (!) absolut aller (!) tatsächlich gehandelten, also gegen eine einzelne Währung tatsächlich eingetauschter Waren steigt oder gestiegen ist. Nur dann. „Absolut aller tatsächlich gehandelten Waren“ will sagen: aller, auf allen Produktionsstufen befindlicher Waren, Rasiermesser wie Roherz, Altbrote wie Torten, Striptease-Vorführungen wie Professoren-Vorträge, alle Dienstleistungen für Löhne, Gehälter, Honorare und Gagen. Die Arbeitskraft ist auch, da mögen manche Philosophen widersprechen, eine Ware; und auch deren Preis spielt eine Rolle, wenn nach „Inflation ja oder nein“ gefragt wird. Wenn eine Maschine zu teuer erscheint, kauft man sich – wenn sie preiswerter ist – eben die Ware Handarbeit. Alles, was gehandelt wird, ist Ware.

 

Eine Inflation ist dagegen nicht etwa schon dann gegeben, wenn – weil für die Hausfrau auffallend - der Gemüsepreis gestiegen ist oder deren Ehemann zum Ärger der Benzin-, der Heizkostenpreis, die Wohnungsmieten, überhaupt die Preise der allgemeinen Lebenshaltung, die sogenannten Lebenshaltungskosten nach dem entsprechenden Index. - Nur wenn der gesamte, gegen eine Währung getätigte Warenumsatz auf dem Markt teurer geworden ist, kann man für eine Währungseinheit tatsächlich nur noch weniger Waren kaufen, nur dann ist der Wert der Währungseinheit gefallen, haben wir tatsächlich eine Inflation. Nur dann. Wenn aber lediglich der Preis eines Teils der gehandelten Waren gestiegen ist, was für Betroffene sehr unangenehm oder ärgerlich sein mag, ist der Preis des anderen Warenteils meist gesunken. Zu einer Inflation kommt es also immer nur dann, wenn entweder die Gesamtgeldmenge vergrößert wurde und nicht in gleichem Maße die

Gesamtwarenmenge oder, falls das Gesamtgüterangebot zurückgegangen ist, nicht im gleichen Umfang auch die Gesamtgeldmenge reduziert wurde.

 

Nun ist es selbstverständlich für fast alle Bürger nicht speziell interessant, ob wir im hier dargestellten Sinn eine Inflation haben; die Hausfrau beklagt gegebenenfalls – und das mit Grund und Berechtigung -, daß die Lebensmittelpreise gestiegen sind. Gut, gegen dieses Problem muss wohl meistens etwas getan werden. - Aber gegen dieses Problem hilft nicht eine Aktivität gegen eine nicht tatsächlich existierende Inflation. Über die vielfältige Preisentwicklung im Markt müsste speziell geschrieben werden. Hier nur so viel: Wenn die Gemüsepreise steigen, muss mehr Gemüse produziert oder weniger nachgefragt werden. Will man dagegen eine Gemüsepreiserhöhung oder auch eine breitere Erhöhung der Lebenshaltungskosten mit dem Mittel „Inflationsbekämpfung“ angehen, bedeutet das, daß man die Gesamtgeldmenge zu verringern für erforderlich hält. Mit der Geldmengenverringerung drückt man dann aber nicht nur die Preise für die Lebenshaltung sondern gleichzeitig im Prinzip die Preise des gesamten Warenangebots. Die Preise sinken, aber die vorher eingegangenen Verpflichtungen bleiben gleich hoch; wie soll das gehen? Jeder potentielle Käufer wartet in Zeiten sinkender Preise auf weitere Preissenkungen. Wo bleibt da der Absatz? Alles hat katastrophale Folgen für die Gesamtkonjunktur im Währungsgebiet, senkt die Absatzmöglichkeiten umfassend, die Produktion, die Beschäftigung, verursacht tendenziell Rezession und Erwerbslosigkeit.

 

Warum ist in Deutschland eine Inflation nicht zu erwarten?

In Wirtschaftsgeschichte kundige Menschen fürchten derzeit besonders deswegen eine Inflation, weil sie sich vorstellen, der Staat könnte sich zu einem bestimmten Zeitpunkt seiner Schuldenlast dadurch – nicht nominal aber real – entledigen, daß er durch eine Aufblähung der Geldmenge das Geld entwertet und dann einem Gläubiger, dem er 100.000 Euro schuldet, 100.000 zurückgibt, die jetzt aber nur noch 1.000 Euro wert sind. Gegen jede Zweckmäßigkeit eines solchen Verfahrens, das im Übrigen verbrecherisch wäre und deshalb von unseren Politikern nicht zu erwarten ist, spricht die Tatsache, daß der Staat Bundesrepublik Deutschland seine Schulden einfach keinesfalls abbauen muss, sollte oder auch nur darf. Darüber wird unter dem Stichwort „Staatsschulden“ noch ausführlich argumentiert. Unmöglich ist eine Inflation in Deutschland heute zudem deshalb: Wenn man die Geldmenge im Land – durchaus relevant – erhöhen würde, was zur Überwindung der derzeitigen gefährlichen konjunkturellen Situation dringend geboten ist, würde die Warenproduktion im Verlaufe der absehbaren Zukunft automatisch und stetig mitsteigen. Es gibt Arbeitskräfte zu deren Erstellung genug: 7 Millionen offizielle beziehungsweise versteckte Erwerbslose stehen bereit. An Ressourcen mangelt es nicht; wir haben sie im Land oder können sie überall auf der Welt leicht kaufen. Und Bedarf – und zwar zwingenden, legitimen und sogar umweltpolitisch notwendigen - gibt es bei uns mehr als genug, zu viel. Wir brauchen mehr familiengerechte Wohnungen, mehr Bildung, mehr Kultur, mehr Umweltschutzmaßnahmen. Um der sozialen Gerechtigkeit willen, müssen die bisher unterprivilegierten Menschen aufholen dürfen. - Falls sich heute nur absehen lässt, daß in Deutschland die Geldmenge, die Waren kaufen kann, größer wird, eilen sofort Unternehmer, deren Produktion rechtzeitig sicherzustellen, melden sich Millionen bisher arbeitslose Arbeitskräfte zur Produktion. - Keine Inflationsgefahr also, keine !

 

Der Wert unseres Geldes bleibt sicher!

Die öfters geäußerte Befürchtung, eine zwecks Überwindung der Konjunkturkrise – seitens der zentralen Notenbank und/oder gegebenenfalls der Geschäftsbanken – praktizierte echte Geldmengenvergrößerung bewirke eine Geldwertminderung, ist abwegig. – Denn: Eine allgemeine Geldwertminderung kann nur eintreten, wenn die Geldmenge in einem Maße vergrößert wird, daß die ihr gegenüberstehende beziehungsweise gegenüberstellbare Gütermenge nicht in gleichem Maße steigen kann, weil die entsprechenden produktionstechnischen Möglichkeiten nicht gegeben sind. Eine derartige Situation kann aber in Deutschland nie und nimmer eintreten: Freie Arbeitskräfte zwecks Ausweitung der Produktivität gibt es genug; es warten rund sieben Millionen Erwerbslose. - Uns so viel Rohstoffe zu liefern, wie wir haben mögen, darauf wartet die Welt, interessiert an unserer Währung, um mit dieser Währung deutsche Produkte bei uns einkaufen zu können.

 

Es ist geradezu absurd, von der Gefahr einer Inflation zu sprechen, während wir in Deutschland seit Jahrzehnten. gemessen am Durchschnittspreis aller auf dem Markt gehandelten Güter, und nur dieser Durchschnittspreis weist den Geldwert aus – eine Deflation, das heißt eine Geldwertsteigerung zu verzeichnen haben. Gestiegen sind in der mittelfristigen Vergangenheit nur die Preise für Monopolangebote und für tatsächlich auch wertgesteigerte beziehungsweise knapper gewordene Güter. Beispiel: Wenn der Pkw einer bestimmten Marke tatsächlich im Verlaufe der zurückliegenden Jahre nominal teurer geworden wäre, wäre sein Kaufpreis real wohl nicht gestiegen, da der Auto-Lieferant im vorliegenden Fall für einen höheren Kaufpreis in der Praxis auch viel mehr Auto, viel mehr Qualität geliefert hätte. Und hier führen wir nicht eine Ausnahme an sondern wohl die Regel. Von der Gefahr einer Geldwertminderung wird grundsätzlich zu viel geredet. Man bedenke, daß in Deutschland von Privaten durchgehend über ein Jahr im Durchschnitt höchstens Euro 300,-- in bar in Geldbörsen beziehungsweise auf Girokonten aufbewahrt werden. Wenn der Geldwert während eines Jahres tatsächlich um 3 Prozent sänke, würden die deutschen privaten Geldbesitzer im Durchschnitt jährlich einen Wertverlust von – sage und schreibe – nur Euro 9,-- erleiden!

 

Brauchen wir "stabiles" Geld?

Brauchen wir eine stabile Währung? – Bevor wir diese Frage beantworten wollen, sollten wir definieren, was das ist, eine stabile Währung.

 

a) Zuerst also: Die Stabilität einer Währung ist gegeben, wenn für eine Geldeinheit des betreffenden Währungsgebietes (Bar- und Giralgeld) zu verschiedenen Stichtagen die gleich große Warenmenge (Sachgüter und Dienstleistungen) erworben werden kann. – Hier muss man dann aufmerken: Und welche Warenmenge muss da angesetzt werden? Antwort: Die auf die Geldeinheit entfallende Warenmenge insgesamt, diejenige Warenmenge, die sich aus absolut allen auf dem Markt gehandelten Gütern, auf absolut allen Handelsstufen, zusammensetzt. Total alles, was ver- und gekauft worden ist, muss hier zum Maßstab genommen werden: alles Erz von den Importeuren zu den Stahlwerken, aller Rohstahl von dort zu den Walzwerken, alle Töpfe von Großhändlern zu Einzelhändlern, die Töpfe von diesen zu den Verbrauchern, alle Frisuren von allen Friseuren zu deren Kunden, alle Wohnungen von den Bauunternehmern zu den anschließenden Wohnungseigentümern, von diesen zu den Mietern, alle Arien von Opernsängern zu deren Fans, und schließlich, am Ende, auch: alle Eier von allen Bauersfrauen zu allen ihren Kundinnen. - Die Geldwertstabilität lässt sich, wie man sieht, tatsächlich zwar einerseits nicht rechnerisch genau ermitteln, es muss aber immerhin andererseits verstanden werden, daß jedenfalls die sogenannten Lebenshaltungskosten, die Preise des sprichwörtlichen Warenkorbs nur unzureichend wenig über den Preis des Geldes in Waren aussagen. Auch sollten wir beachten, daß nicht nur die Preisforderungen von Tante-Emma-Länden o.ä. hier maßgeblich sind, sondern auch die Saison-Schluss-Preise so wie überhaupt alle rabattreduzierten, erfeilschten und freiwillig gewährten Schnäppchenpreise. – Und, was hier aufgezeigt werden muss, soll nur an einem Beispiel festgemacht werden: Es mag immer berechtigte Unzufriedenheit auslösen, wenn die Gemüsepreise steigen oder die für Benzin, und es mag sehr wünschenswert sein, derartige Preissteigerungen zu verhindern; aber derartige Preissteigerungen sagen zur Entwicklung des Geldwertes zunächst gar nichts aus. Wir dürfen uns ärgern, aber keinesfalls dürfen wir "Inflation" rufen, wenn einzelne oder auch wenn viele Endverbraucherpreise angezogen haben.

 

b) Wenn einzelne Preise - und eben nicht der Durchschnittspreis aller gehandelten Waren  steigen, verzeichnen wir keine allgemeine Geldwertminderung, sprich Inflation, sondern dann sind entweder die betreffenden Waren knapp oder die Nachfrage nach ihnen ist übergroß. Und wenn dann diese Preise steigen, ist das gut so, denn dann wird die betreffende Nachfrage eingeschränkt – indem man vielleicht auf andere Produkte ausweicht – und eine entsprechende Mehrproduktion wird angeregt, weil sich diese bei höheren Preisen sehr lohnt. Das allgemeine Preisniveau wird durch die einzelnen Preiserhöhungen nicht beeinflusst, der Geldwert dadurch nicht gedrückt, denn nur ein kleines Beispiel, wenn wir mehr Geld ausgeben – müssen – fürs Gemüse, können wir nur noch weniger ausgeben für Schokolade. Und wenn wir weniger ausgeben für Schokolade, sinkt im Prinzip der Preis für diesen Luxusartikel und der allgemeine Preisdurchschnitt bleibt nivelliert.

 

c) Wenn wir einmal nicht wollen, daß einzelne oder auch zahlreiche bestimmte Preise steigen, auf diese Weise an sich Nachfrage und Angebot austarierend, wenn wir dies einmal – vielleicht aus sozialen Gründen – nicht wollen, ist nicht unsere zuständige Notenbank gefordert, eine – im Prinzip alle Preise im Markt unter Druck setzende – Deflationspolitik, das ist eine restriktive Geldmengenpolitik, in Gang zu setzen. Vielmehr muss unsere Regierung beziehungsweise der Gesetzgeber helfen, das spezielle Güterangebot zu steigern, etwa dadurch, daß diese Organe Produktions- und/oder Handelsbeschränkungen aufheben. Ist vielleicht einheimisches Gemüse einmal teuer weil knapp, muss eben ein möglicher vermehrter Import den Mangel ausgleichen und die Preise nivellieren.

 

Nun die Frage: Brauchen wir denn dann überhaupt – insgesamt gemessen – wertstabiles Geld? Und was spricht – wie weitgehend? – dafür?

 

d) Stimmt: In Zeiten, in denen der Geldwert sinkt, reduziert sich entsprechend der Realwert von Geldguthaben, Darlehen, Krediten, Spareinlagen und so weiter. Während der Inflationszeit von vor 1923 bekam man am Ende für eine Billion nur noch eine Briefmarke. Zu Inflationszeiten wird deshalb nur wenig Geldkapital angespart, was Investitionen verhindert oder jedenfalls zinsteuer macht. Aber Achtung: Gegen ein derartiges Risiko gäbe es jedenfalls ein absolut wirksames Mittel. Und dieses Mittel ist ein sogenanntes Kreditwert-Sicherungssystem, im Rahmen dessen Geldguthaben durch eine Bindung an einen Index für immer wertstabil gehalten werden könnten. Wenn es so sein kann, daß ein Geldguthabenbesitzer für sein Angelegtes von nominal 100000 Euro bei einer

Geldwertminderungsrate von drei Prozent nach einem Jahr nominal 103000 Euro – vor Zinsen – zurückbekommt, also real seine ursprünglichen 100000 Euro, ist für den in dieser Hinsicht eine Geldwertstabilität kein Thema mehr. Er kann weiter sparen beziehungsweise Geldkapital anlagen, ohne Angst vor Verlusten haben zu müssen.

 

e) Und wie steht es um mögliche "Inflationsverluste" beim Bargeld oder Giroguthaben ? – Nun: Umfragen haben ergeben, daß eine natürliche Durchschnittsperson höchstens 200 Euro durchgehend in ihrem Portemonnaie o.ä. aufbewahrt. Sie verliert also bei einer Geldwertminderungsrate von drei Prozent im Jahr höchstens 6 Euro. Diesen geringen Verlust – mit einer sogenannten Geldstabilitätspolitik zu bekämpfen lohnt sich gewiss nur, wenn die eingesetzte Medizin unbedingt keine schädlichen Nebenwirkungen zeigt. Was sie allerdings tut- aber davon später.

 

f) Weiter: Schadet eine Geldwertminderung, also eine allgemeine steigende Preistendenz den Unternehmern? – Nun, in entsprechenden Zeiten steigen eventuell tatsächlich deren Produktionskosten. Aber gefährdet eine solche Entwicklung sie auch? Nein, denn die Verkaufspreise steigen ebenfalls entsprechend. – Wie aber ist es speziell im Exportgeschäft? Also: Die Herstellungspreise in Inlandswährung steigen. Dagegen bleiben die Export-Verkaufspreise in der Fremdwährung des Käuferlandes eventuell fix. Entsteht dem Exporteur nun ein Verlust? Antwort: Nein, denn er löst jetzt beim Umtausch der erzielten Fremdwährungsmenge in seine Inlandswährung entsprechend mehr Inlandswährung ein, da der Kurs letzterer ja wegen ihrer realen Wertminderung gefallen ist.

 

g) Aber: Ein Erwerbstätiger mit einem Monatsgehalt von nominal 3000 Euro bekommt in einem Jahr mit einer dreiprozentigen Geldwertminderungsrate am Ende des betreffenden Jahres nur noch real 2910 Euro monatlich ausbezahlt. Er erleidet also einen Verlust, oder? – Er erleidet - theoretisch - einen Verlust. Praktisch liegen die Dinge gegebenenfalls so, daß der hier zu Grunde gelegte Arbeitnehmer im selben Jahr auch gewiss eine Lohnerhöhung von – mindestens (!) – drei Prozent erzielen kann. Darüber mehr im folgenden Absatz. – In den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts beispielsweise ist in Deutschland zeitweise eine Geldwertminderungsrate von durchaus mehr als drei Prozent zu verzeichnen gewesen, was aber jedenfalls für die Lohn- und Gehaltsempfänger nicht im mindesten einen Schaden verursachte, denn die erzielten durchweg weit höhere Plusraten bei ihren Tarifabschlüssen. – Der seinerzeitige Bundeskanzler Helmut Schmidt hat denn auch einmal erklärt, ihm seien vier Prozent "Inflation" lieber als vier Prozent Erwerbslosigkeit.

 

Zwei Gründe, die sogar maßgeblich gegen eine spezielle sogenannte Stabilitätspolitik sprechen:

- Eine eventuelle leichte (!) Geldwertminderungsrate bewirkt eine schnelle Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Wenn die Preise tendenziell steigen, wird lieber heute, noch billiger – als morgen – schon teurer – gekauft. Diese Steigerung der Geldumlaufgeschwindigkeit schafft wiederum eine Kaufkraftsteigerung (Kaufkraft ist das Produkt aus Geldmenge und Umlaufgeschwindigkeit). Und mehr Kaufkraft führt zu mehr Absatz, mehr Absatz zu mehr Produktion, mehr Produktion zu mehr Erwerbsbeschäftigung, zu mehr Erwerbsarbeitsplätzen. Eine leichte Geldwertminderung simuliert also die Konjunktur, belebt den Arbeitsmarkt, wirkt gegen Erwerbslosigkeit, ermöglich interessante Lohnsteigerungen.

 

- Wenn eine Notenbank aus Angst vor einer „Inflation“ immerzu die Geldmenge knapp hält, hält sie die eben „knapp“ im wörtlichen Sinn und sorgt nicht dafür, daß sie ausreichend (!) groß ist. Die im Markt umlaufende Geldmenge muss so – ausreichend – groß sein, daß die Güter, die Summe, welche die Gesamtheit der Erwerbswilligen zu produzieren in der Lage ist, immer problemlos abgesetzt werden kann. Sonst wird die Produktion zurückgefahren, müssen Arbeiter und Angestellte entlassen werden, entsteht Erwerbslosigkeit. Auf diese Kausalität kann gar nicht oft genug hingewiesen werden. – Eine Notenbank mit einer Politik des knappen Geldes – betrieben aus Angst vor einer Geldwertminderung, die, wie wir gesehen haben, für sich gar nicht wirklich schädlich ist, die eventuell sogar nur eine scheinbare Geldwertminderung ist, dann, wenn nicht der Gesamtgeldwert sinkt sondern nur die Preise des „Warenkorbs“ steigen – schafft tatsächlich Erwerbslosigkeit.

 

Fazit: Selbstverständlich wollen wir keine Inflation. Weil die Unsinn ist. Aber wir sollten auch keine Politik des knappen Geldes wollen, keine Deflationspolitik, die vor 1933 in Deutschland zu der legendär berüchtigten „Erwerbslosenzeit“ führte. Wir brauchen nicht unbedingt eine „stabile Währung“, vielmehr aber benötigen wir unbedingt genügend viel Konjunktur belebendes Geld.

 

Auch auf den Wert des Geldes kommt es nicht an!

Die Qualität eines Geldes lässt sich – wie dargelegt – nicht zutreffend definieren an seinem Wertverhältnis zu Handelsgütern, sondern muss einzig und allein bewertet werden nach seiner Funktionsfähigkeit als Transport-/Tauschmittel für eben diese Güter. Ob eine Mark beispielsweise den Wert von fünf oder von zehn Eiern hat oder zunächst den von einem Apfel, später den von zehn, sagt nichts über die Qualität des Geldes aus. Vielleicht ist die deutsche DM tatsächlich besser als die italienische Lira, wie viele Deutsche stolz empfanden; ich bezweifle das. Dann wäre es aber besser gewesen, weil es seine Aufgabe besser erfüllt hätte, nicht weil eine Schachtel Zigaretten in Deutschland vier Mark kostet, in Italien dagegen vielleicht zweitausend Lire. Auch daß man in zahlreichen Ländern hochprozentige jährliche Inflationsraten zu verzeichnen hat, ist zwar für die Sparer im Einzelnen dort verlustbringend - weil dort noch nicht ein "Kreditwert Sicherungssystem", auf das wir noch kommen, praktiziert wird -, für die Volkswirtschaft insgesamt aber höchstens indirekt von Bedeutung. Die Märkte in Ländern mit zwanzig Prozent Jahresinflation funktionieren im Vergleich zu unserem deutschen Markt sogar meist durchaus gut, wenn man die dort durchweg schlechte Angebotssituation – von den, kapitalmangelbedingt, schwachen oder rückständigen Produktionsmöglichkeiten verursacht - in Betracht zieht, welche nicht unmittelbar auf die laufende Geldwertminderung sondern auf die ständig zu erwartende Wertminderung gegebener Darlehen, Kredite zurückzuführen ist. Wenn Darlehen fortlaufend an Realwert verlieren, besteht wenig Neigung, sie zu gewähren, für sie zu sparen; und dann fließt der Wirtschaft das für eine Entwicklung der Produktion notwendige Investitionskapital nicht in ausreichendem oder wünschenswertem Maße zu. Wer gewährt schon die für Investitionen benötigten Kredite, übt dafür Konsumverzicht, wenn sich der Wert eines Kredites bis zum Tage der Fälligkeit in Nichts aufzulösen droht? Da bedürfte es also des angesprochenen "Kreditwert Sicherungssystems". Ansonsten arbeitet selbst inflationäres Geld sogar ganz gut, wenn nicht gleich so absurd beziehungsweise verbrecherisch mit ihm umgegangen wird wie vor 1923 bei uns in Deutschland.

 

Der Frage des Geldwertes wird heutzutage eine völlig ungerechtfertigt große Bedeutung beigemessen; vielleicht nicht zuletzt deshalb, weil der deutsch-argentinische Wirtschaftstheoretiker Silvio Gesell gegen die große Inflation in Deutschland von 1923 eingängig gefordert hatte, eine Währung müsse "währen". Nun denken Stabilitätsfans wohl immer gleich an die unselige Ein-Billionen-Mark-Note des Weimarer Reichskanzlers Stresemann, wenn unsere Währung heute nicht stramm "währt". Mag sein, daß eine Währung ihrem Wortsinn nach stabil sein muss; aber dann sollten wir Geld eben nicht eine "Währung" nennen. Ich wiederhole: Güterwagen sollen transportieren, Güter vom Produzenten zum Konsumenten. Da ist es nur wichtig, daß es genügend viele Waggons gibt; zu viele können nicht schaden. Und ebenso ist es mit dem Geld. Nur Kredite müssen "währen".

 

Niemals in der Geschichte gab es ein wertstabiles Geld.

Wir sollten sehen, daß der Geldwert, seitdem es Geld gibt, niemals stabil war und daß sich immerhin die menschliche Zivilisation trotzdem bis auf ihren heutigen Stand hochentwickelt hat. Das anfängliche Warengeld (Vieh, Salz, Felle, Muscheln und so weiter) konnte schon wegen seiner physischen Vergänglichkeit nicht wertstabil sein; und später, im Mittelalter, wurde das sogenannte Brakteatengeld in Zeitabständen

"aufgerufen", das heißt: von Amts wegen gegen neues eingetauscht, wobei die Obrigkeit jeweils einen Abschlag einbehielt. So hatte man es gewiss nicht mit wertbeständigem Geld zu tun. Und trotzdem gedieh die Wirtschaft damals. Nicht trotzdem - deswegen: Da man die Ausgabe des Geldes ziemlich locker handhabte und das ausgegebene Geld schnell umlief (niemand wollte Brakteaten in seinem Besitz haben, wenn sie aufgerufen wurden, weil dann er den Abschlag entrichten musste), war die Geldversorgung optimal. Die Geschichtsschreibung verzeichnet keine Epoche, in der die Wirtschaft als Ganzes unmittelbar unter einem Zuviel an Geld, unter einer Geldwertminderung gelitten hätte - der Wahnsinn, den die deutsche Regierung in der Zeit vor 1923 veranstaltete, kann wegen seiner perversen Dimension hier nicht als Gegenargument angeführt werden. Erst seitdem die Menschen daran interessiert sind, Geldkapital zu investieren, wirkt es sich mittelbar nachteilig aus, daß man in Zeiten schrumpfenden Geldwertes nicht unbedingt gern sparen mag. Also empfiehlt sich ein indexgebundenes Kreditsystem.

 

"Stabiles" Geld bewirkt Ungerechtigkeit!

Ich will hier mein - sagen wir - Desinteresse an einem absolut stabilen Geld noch einmal so begründen: Wenn ich ein Gut produziert habe, kann ich es entweder - erstens - selbst konsumieren; oder ich kann es auch - zweitens - aufbewahren, dann verliert es in der Regel in meinem Gewahrsam an Wert; oder ich kann es - drittens - verkaufen, dann verliert es an Wert, während es sich im Besitz des Marktes befindet. Nach dem Verkauf des Gutes durch mich verfüge ich jetzt über Geld und hat der Markt nun das Gut im Besitz; und zu Zeiten von Geldwertstabilität trägt der Markt nun das Risiko des Wertverfalls auf Seiten des Gutes, und ich habe immerzu Anspruch auf absolut denselben Realwert in Gütern, den ich zuvor einmal aus der Hand - soll ich sagen "zur Aufbewahrung" ? - gegeben habe. So ist es in Zeiten stabilen Geldwertes. Ich frage: Halten wir das für recht, daß der Markt mir - im Falle stabilen Geldwertes - jederzeit den vollen Realwert zurückgeben muss, jenen Realwert, der sich, wenn ich das Gut selbst aufheben müsste, langsam aber sicher in Nichts auflösen würde ? Halten wir es für recht, daß der Markt fortwährend für mich, den Geldbesitzer, arbeiten, das heißt: an meiner statt Güter aufbewahren, ersetzen, bereithalten müsste, während ich nichts zu tun hätte, als abzuwarten; wohingegen ich mich doch als unmittelbarer Besitzer der Güter zu sorgen hätte ? Meinen wir, daß es gerechtfertigt ist, daß wir um dieses "Rechtes" willen unser Geld stabil und die Wirtschaft demzufolge fortdauernd in der Atemnot des knappen Geldes halten sollten? Oder ist es nicht angemessener, den Anspruch des Geldes, den Geldwert also, kontinuierlich dem sinkenden Realwert anzupassen, der dem Geld gegenübersteht? - Ich meine: "Stabiles" Geld bewirkt Ungerechtigkeit.

 

Ganz anders ist die Lage, wenn ich Geld, wenn ich den Anspruch aus dem von mir eingehandelten Geld, mein Nutzungsrecht an diesem, für eine bestimmte Zeit an einen Dritten abtrete, verleihe, wenn jetzt ein anderer, der Leihnehmer, einen bestimmten Realwert statt meiner konsumieren kann. Dann verwahrt der Markt für mich nichts auf, kann ich ja über eine Frist nicht über mein Eigentum an Wert verfügen; und dann ist es schon rechtens, daß mein Wertanspruch nicht innerhalb dieser Frist gemindert wird, ich vielmehr nach Ablauf der Leihfrist den vollen ausgeliehenen Realwert zurückerhalten, ich dann den gleichen Realwert verbrauchen kann, den mein Leihnehmer zuvor verbrauchen konnte. Mir ist es also nicht wichtig, ein wertbeständiges Geld zu haben sondern eines, von dem der Wirtschaft immer genügend zur Verfügung steht.

 

Und weiter: Da der Faktor "genügend Geld" nicht eine konstante Größe ist, nicht einmal fortlaufend schnell genug und hinreichend genau bestimmt werden kann, halte ich eine "Politik des lockeren Geldes" für erforderlich; nicht eine Inflationspolitik, sondern eine nach dem Motto "vorsichtshalber etwas zu viel"; wobei ich eine kontinuierliche Geldwertminderung, die nicht gleichzusetzen ist mit wahnwitziger oder krimineller Geldwertvernichtung, wobei ich eine kontinuierliche, vernünftige Geldwertminderung, eine solche, die den Umgang mit Geld weder strapaziös macht noch nennenswerte Einbußen unvermeidbar sein lässt, in Kauf nehme. Ja ! Und daß ich eine fortlaufende angemessene Geldwertminderung darüber hinaus an sich für in der Logik der Geldidee liegend ansehe und diese angemessene Geldwertminderung durchaus für gerecht halte, habe ich zusätzlich erklärt. - Allerdings, etwa wegen dieser Gerechtigkeit allein müssten wir den Geldwert nicht sinken lassen. Ich habe diese Perspektive nur ausgeleuchtet, um dem Argument zu begegnen, umgekehrt die notwendige Geldwertminderung sei ungerecht. - Damit es nun aber nicht zu der - auch in meinen Augen - tatsächlichen Ungerechtigkeit kommen kann, daß Sparer und Darlehensgeber an einer Geldwertminderung Schaden nehmen, will ich Kredite gleich welcher Art an einen Wertindex koppeln und von der Wertentwicklung des Zahlungsmittels Geld lösen. So ist es. - Und so ist auch klar, warum ich die Schaffung der Kreditwertstabilität ziemlich in die Spitze meines Maßnahmenkataloges stellen will. Es geht mir darum, daß ich die Medizin "Politik des lockeren Geldes", die der Patient Wirtschaft unbedingt benötigt, soll er von seinem Haupt- und Grundleiden Absatzkrise und Arbeitslosigkeit befreit werden, zunächst, als erstes, ihrer möglichen unangenehmen Nebenwirkung "Verluste bei Geldguthaben" entledigen möchte, damit der Kranke bereit ist, sie zu schlucken. Und ebenso auch, weil ihm diese Nebenwirkung tatsächlich nicht zuzumuten ist.

 

Wirklich wertstabiles Geld ist eine absolute Unmöglichkeit.

Kaufkraftbeständiges Geld im wahren, im soliden Sinne des Wortes ist nicht zu erreichen. Wenn man nicht gerade eine schwachsinnig zu nennende Geldpolitik betreibt, kann man zwar Horrorentwicklungen wie die von vor 1923 in Deutschland und überhaupt Geldwertminderungsraten von fünf Prozent und mehr vermeiden; auf Zeit in Höhe von Null oder kurz über Null festhalten kann man einen entsprechenden allgemeinen Preisanstieg aber auf keinen Fall. Und Geldwertminderungsraten von drei Prozent beispielsweise bedeuten – exakt gerechnet - eben keinesfalls wirklich stabiles Geld. Eine Geldwertminderungsrate von drei Prozent bringt den Realwert einer Lebensversicherungssumme von 10000 Euro in zwanzig Jahren auf sage und schreibe rund 5400 Euro Realwert herunter, in dreißig Jahren, die als Versicherungslaufzeit realistisch sind, auf rund 4000 Euro. Da kann man doch nicht von Wertstabilität sprechen! Stabilität, jedenfalls von Geldguthaben, kann nur ein "Kreditwert-Sicherungssystem" bringen, auf das wir noch zurückkommen. Und was da das Bargeld anbelangt: wer spart schon 10000 Euro zwanzig oder dreißig Jahre lang nicht als Guthaben bei irgendeinem Leihnehmer, bei einer Versicherung oder einer Bank/Sparkasse etwa, sondern in der Brieftasche oder so ähnlich?

 

Der Geldwert ist das Verhältnis von zwei Faktoren, von Güterangebot und Geldangebot. Da sich das Güterangebot auf der einen Seite immerzu mengenmäßig insgesamt verändert - in aller Regel steigt es, da die Produktionsmöglichkeiten zunehmen und auch der Bedarf wächst, den es zu befriedigen gilt - und sich das ausgegebene Geld ebenfalls wechselnd intensiv, das heißt: wechselnd schnell, als Kaufkraft anbietet - je nach Stimmung -, ist es objektiv völlig unmöglich, den Geldwert durch optimale Anpassung der vom Staat ausgegebenen Geldmenge tatsächlich einigermaßen fein zu regulieren. Hinzu kommt, daß Fremdwährungen, sofern und soweit sie auf einem Inlandsmarkt kaufkraftwirksam werden, das heißt: Inlandswaren aufkaufen, den Wert der Inlandswährung drücken, da sie das Verhältnis von Angebot und Nachfrage, insgesamt, zu Ungunsten der Nachfrage verändern. Wenn man konsequent die Geldwertminderung verhindern will, kann man selbstverständlich vorsorglich fortlaufend zu wenig Geld umlaufen lassen, dann sinkt die Kaufkraft nicht, sondern steigt sie, was, wie ich schon bei anderer Gelegenheit ausgeführt habe, sehr schädlich ist; stabil im wahren Wortsinne - ist die Währung allerdings auch dann nicht. Wir denken da vielleicht an Länder mit spektakulär hohen Inflationsraten. Wenn diese Länder den Wert ihrer Zahlungsmittel geradezu vernichten, indem sie scheinbar hemmungslos Zahlungsmittel ausgeben, heißt das nicht, daß stabiles Geld schon dadurch möglich zu machen wäre, daß wir vernünftiger vorgehen und eine so aberwitzige Politik wie die anderen nicht betreiben.


Muss unser Geld eine "Deckung" haben?

Nicht wenige Menschen haben Angst vor einer Inflation, einer Geldwertminderung, und fragen deshalb besorgt, ob unser Geld ausreichend "gedeckt" ist, ob es überhaupt über eine "Deckung" verfügt. – Unter Deckung soll hier verstanden werden eine garantierte Einlösbarkeit des Geldes gegen, zumindest seine Wertgebundenheit an ein bestimmtes anderes Medium (zum Beispiel Gold oder Devisen). - Frage deshalb: Muss Geld denn eine sogenannte Deckung besitzen? - Antwort: Nein, es muss nicht - jedenfalls heutzutage nicht mehr.

 

Am Anfang der Geschichte des Geldes bedeutete "Deckung" zwar "Sicherheit", brachte aber sogleich auch entscheidende Probleme. In der Anfangszeit des Geldes war ein solches Element der Sicherheit wohl wünschenswert, in gewissem Maße erforderlich. Vor Tausenden von Jahren, als die Selbstversorger- und die anschließende Tauschwirtschaft durch die erste Geldwirtschaft abgelöst und damit die Voraussetzung für die zivilisatorische und kulturelle Entwicklung der Menschheit bis hin zum heutigen Stand geschaffen wurde, bestand Geld etwa aus Steinen beziehungsweise Gräten oder anderen Knochen, besaß es so gut wie keinen eigenen Materialwert. Das bedeutete damals ein Risiko, insofern als einmal so ziemlich jeder und im Prinzip unbegrenzt dieses Geld "ausgeben" konnte - was seinerzeit allerdings nicht einmal gesamtwirtschaftlich gefährlich war - und man zum zweiten niemals sicher sein konnte - und das war entscheidend -, daß das Geld, das man für seine Ware bekommen haben mochte, demnächst noch gültig sein würde beziehungsweise ob morgen noch genügend Menschen bereit sein würden, es im Handel gegen Sachwerte, Waren anzunehmen. Gegen das Risiko einer solchen eventuellen Ungültigkeitserklärung oder Annahmeverweigerung gab man jenem Geld deshalb bald einen eigenen Materialwert, so daß man gegebenenfalls, wenn man schon nicht Waren damit einhandeln konnte, mit dem Geld ein für sich selbst irgendwie wertvolles Gut besaß. Man fertigte das Geld beispielsweise aus Bernstein, prägte Münzen aus Edelmetallen. Jetzt hatte das Geld seine erste "Deckung" - in sich selbst. Zu dieser Zeit wurde der Ruf nach Deckung begründet.

 

Doch andererseits: Dieser Fortschritt mochte jetzt zwar eine gewisse Sicherheit bedeuten, mehr aber sollte er in der nachfolgenden Zeit schaden. Denn, erstens: Selbstverständlich wurde auch das "sichere" Geld immer wieder gefälscht, und wenn dies ein Warenanbieter merkte, war das Gefühl der "Wertsicherheit" zerstört. Wobei auch hier wieder nicht einmal das Hauptproblem lag; solche Fälschungen kamen umständehalber insgesamt nur relativ selten vor, waren deshalb gesamtwirtschaftlich nicht sehr relevant; man hatte nur immer noch ein Risiko.

 

Und zweitens: Katastrophal wirkte sich dagegen der Umstand aus, daß man nun das Geld mit eigenem Materialwert nicht nur zum Erwerb von Waren verwenden konnte, sondern mit ihm auch einen Schatz anzusammeln für möglich, interessant und wünschenswert hielt. Man sparte jetzt Geld, "Goldmünzen" - sofern man genügend viel davon erworben, errafft oder geraubt hatte - unter Matratzen, in Socken und in Truhen. Und dieses gehortete Geld fehlte fortlaufend auf dem Markt, konnte dort angebotene Güter nicht erwerben, nicht kaufen. Die Warenanbieter wurden ihre Waren nicht los, kamen nicht an Geld, um damit ihre Bedürfnisse befriedigen zu können; sie wurden - damals schon - erwerbslos. Das Geld mit eigenem Materialwert war zum Statussymbol geworden für seine Besitzer beziehungsweise zum Machtinstrument, war aber seiner Funktion als Instrument für den für die Menschheit so eminent wichtigen Güterhandel entzogen. Das "sichere" Geld fesselte den überwiegenden Teil der Menschheit mehr oder weniger andauernd an Armut.

 

Schließlich drittens, noch schlimmer: Da die Zahl der Menschen auf Erden in der Vergangenheit immerzu stieg und man deshalb auch immer mehr Geld brauchte, um deren entsprechend immerzu steigendem Bedürfnis nach Handel gerecht werden zu können, benötigte man logischerweise dazu parallel immerzu mehr Edelmetall, um "sicher gedecktes" Geld schaffen zu können. An Gold und Silber kam man aber meistens nicht in hier ausreichendem Maße heran, so daß man im Verlauf der Geschichte fast immer nur zu wenig Geld ausgeben konnte; mit der Folge, daß die Wirtschaft immer wieder stagnierte oder sich nur gelähmt fortentwickeln konnte. Bis wieder irgendwo Gold oder Silber gefunden oder in fürchterlichen Kriegen - gegen die Inkas beispielsweise - geraubt werden konnte. - Man kann es nicht nur logisch erklären sondern auch empirisch beweisen: Geldwertstabilität durch "gedecktes" Geld hatte immer ihren schlimmen Preis.

 

Noch einmal, viertens: Nur der Vollständigkeit und der Wirklichkeit wegen sei noch bemerkt, daß auch ein "sicheres, gedecktes" Geld aus Edelmetall prinzipiell nicht wertstabil sein konnte und auch nicht wertstabil war. Auch der Goldwert beispielsweise schwankte; und er stieg nicht nur sondern er sank auch, wenn gerade einmal wieder irgendwo maßgeblich viel Gold gefunden oder "gefunden" worden war. Dann bekam man für eine Goldmenge sehr wohl weniger Getreide als zu der Zeit vorher, als man dieses Gold-Geld gegen selbst angebotene Waren eingehandelt hatte.

 

Übrigens: Auch die sogenannte Währungsreform vom 20.6.1948 in Westdeutschland war nicht etwa Konsequenz aus einer die angebliche Notwendigkeit einer Gelddeckung ignorierenden Währungspolitik der vorausgegangenen Jahre. Während der Zeit von 1923 bis 1945/48 ist in Deutschland nie im Mindesten gewollt oder ungewollt eine Inflationspolitik betrieben worden. Und was 1948 fehlte war nicht irgendeine "Deckung", es fehlten vielmehr die Produktionsmöglichkeiten, um die Gütermenge insgesamt herstellen zu können, die erforderlich gewesen wäre, um die bis dahin staatlicherseits vorgeschriebenen Festpreise innerhalb einer freien Marktwirtschaft - die man zurecht anstrebte - zu halten. Diese Produktionsmöglichkeiten waren durch den vorausgegangenen Krieg zerstört oder auch danach zu Reparationszwecken demontiert worden. Deshalb mußten 1948 entweder die Preise freigegeben werden - dann hätte ein Brot fortan 30 Mark gekostet, das war seinerzeit der freie "Schwarzmarktpreis" - oder es musste die Geldmenge drastisch vermindert werden - was geschah.

 

Goldwährung – ein Ding der Unmöglichkeit

Als die Währungsmacher endlich zu begreifen begannen, daß eine hinreichend funktionierende, das heißt in ausreichender Menge vorhandene sogenannte Goldwährung ein Ding der Unmöglichkeit ist - sie gestanden sich dies nur schrittweise ein - zunächst reduzierten sie nur schlau sukzessive den sogenannten Feingehalt, also den realen Wert der "wertsicheren" Münzen -, kamen sie auf den Trick mit dem Versprechen der Einlösbarkeit eines Geldes ohne maßgeblichen Materialwert - das war dann das Papiergeld - gegen eine irgendwo deponierte angeblich garantierte Deckung. Abgesehen davon, daß dieses "ferngesicherte" Geld, das heißt deren möglich ausgegebene Menge von der Idee her wiederum abhängig war von der zur Verfügung stehenden Menge an Edelmetall, war diese Idee niemals mehr als ein kalkulierter Bluff. Man hat mit der Erwartung gepokert, daß niemals alle Geldbesitzer das ihnen gegebene Versprechen "Geld gegen Gold" würden einlösen wollen. Denn niemals lag irgendwo in Tresoren oder Forts auch nur annähernd so viel "deckendes" Gold oder ähnliches. bereit, um die gesamte ausgegebene Papiergeldmenge hiergegen eintauschen zu können. Wenn doch, hätte man es ja im Prinzip auch bei der überkommenen Gold-/Silberwährung belassen können.

Man bekommt ein Gefühl davon, was Aberwitz ist, stellt man sich vor, was gedankliche Grundlage der Golddeckungswährungsidee war: Irgendwo lagern "Sicherheit gewährleistende" Goldmengen, und dann rauben Terroristen diesen gesamten Schatz und die Welt muss angeblich ihr gesamtes Papiergeld einstampfen und im Gefolge davon zusammenbrechen - obwohl es uns danach sonst an keinem Gut, das die Menschen zum Leben wirklich brauchen, mangelt. Oder: Es fällt ein wolkenkratzergroßer Meteorit aus Gold auf die Erde nieder; als Folge sinkt der Goldwert ins Bodenlose. Was ist dann mit der "Wertstabilität" der Goldwährung? Danach bekommt man tatsächlich nur noch einen Bruchteil von anderen Gütern für sein "wertstabiles" Gold beziehungsweise für sein an dieses "wertgebundenes" Geld.

 

Das schädliche Bemühen um Geldwertstabilität.

Ich möchte auf den zweiten Einwand zu sprechen kommen, den ich soeben angeführt habe. - Wer stabiles Geld will und unter stabilem Geld ein ganz und gar nicht in seinem Wert sinkendes Geld versteht, ist, weil er vermeiden muss, zuviel Zahlungsmittel auszugeben, immerzu genötigt, zu wenig davon in Umlauf zu halten. Da es keinen Maßstab gibt für genau die benötigte Geldmenge, da sich die Bedingungen, welche die optimale Geldmenge bestimmen - das sind die Produktivkraft, der Bedarf und die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes -, laufend verändern, muss er die Geldmenge vorsichtshalber immerzu knapp halten. Und da liegt dann des Pudels Kern, die unter Umständen katastrophale Schädigung der Volkswirtschaft, welche von dem Bemühen um eine "harte Währung" ausgeht. Zu wenig Geld verursacht Absatzschwierigkeit für sowohl herstellbare als auch benötigte Güter, verursacht Erwerbslosigkeit.

 

"Kreislaufanregungsmittel"

Ich gehe – wie gesagt - auf diesen Komplex gründlicher ein, wenn ich über das Thema "Jedem den vollen Ertrag seiner Arbeit" referiere. Vorab: Da unter allen Umständen und für alle Zeit ausgeschlossen werden muss, daß Geld zurückgehalten werden kann, sondern sichergestellt werden muss, daß sich immer ausreichend Zahlungsmittel im tatsächlichen Umlauf befinden, sollte gegebenenfalls die "Politik des lockeren Geldes" sehr wohl auch als "Kreislaufanregungsmittel" wirksam sein. Nach dem Motto: Geld, dessen Wert sich langsam verringert, wird nicht über Gebühr festgehalten. Es wird zum Kaufen verwendet - oder indexgesichert gespart. Und weiter: ... auf daß das Kapitalangebot größer wird. Wenn wir den Wert von Geldguthaben, Darlehen und so weiter sichern, so wie ich es vorschlage, dann allerdings gibt eine Geldwertsicherung keinen großen Sinn mehr?

 

Noch einmal: Eine nur leichte Geldwertminderung bringt für den Bürger nicht zwangsläufig nennenswerten Schaden!

 

Was allerdings nicht heißt, daß eine Entwicklung wie in Deutschland 1921 bis 1923 akzeptabel wäre. Damals kostete ein Brot zuletzt bekanntlich zweihundertfünfzig Milliarden Mark, gab es Briefmarken mit einem Nennwert von – sage und schreibe- einer Billion Mark. Die Inflation in den zwanziger Jahren war aber auch nicht eine Geldentwertung, die die Verantwortlichen nicht zu verhindern vermochten, sondern eine, die sie von Anfang bis Ende veranstaltet haben. Einen solchen Wahnsinn für die Zukunft auszuschließen, wäre sowieso keine Aufgabe für Geldexperten, eher eine für Staatsanwälte oder für Psychiater; ich habe das schon einmal gesagt. Durch eine Geldwertminderung, die nicht bösartiger Weise gewollt worden ist, zu der es vielmehr vielleicht dann kommt, wenn nicht immerzu ängstlich auf die Geldbremse getreten, sondern eine, sagen wir es also so, "lockere Geldpolitik" betrieben wird, würde ein Bargeldbesitzer nur dann in relevantem Maße Schaden erleiden, ohne daß er sich gegen diesen Schaden wehren kann, wenn im Zuge dieser Geldwertminderung beispielsweise 100000 Euro, die der Bargeldbesitzer heute einnimmt, morgen nur noch 90900 Euro wert wären (etwa 36 Prozent Wertminderung auf das Jahr gerechnet). So schnell kann man da nicht zur Bank gehen, um sein Geld wertgesichert anzulegen. Mit 10 Prozent Wertminderung pro Jahr, das wären von 1000 Euro etwas mehr als 25 Pfennig täglich, könnte man dagegen einverstanden sein - die Möglichkeit, Geld unter Wertgarantie ausleihen zu können, aber immer vorausgesetzt; denn 10 % von 1000 Euro ergäben im Jahr immerhin 100 Euro.

 

Besser genug leicht im Wert sinkendes Geld als zu wenig "stabiles" Geld.

Andererseits ein Einwand: Ich auf meiner Seite meine zwar, Geld mit - jedenfalls leicht - sinkendem Wert habe die Wirtschaft niemals in relevantem Maße gehemmt. Zeigt sich andererseits aber nicht doch dann eine Beeinträchtigung, wenn die Menschen nicht bereit sind, gute Ware gegen – wenn auch gegebenenfalls nur leicht - schwindsüchtige Zahlungsmittel her zu geben? Hier weisen wir auf objektive Tatsachen hin; aber deuten wir diese richtig? Wir müssen da fein unterscheiden: Insoweit beispielsweise ein Bauer selbst aktuellen Bedarf nach Waren oder Dienstleistungen hatte - nach solchen, die er nicht selbst erzeugte -, war er immer bereit, seine Erzeugnisse auch gegen ein Geld zu verkaufen, dessen Wert allmählich zurückging. Er wollte mit dem eingenommen Geld ja sofort oder doch bald seine Bedürfnisse befriedigen und eine Geldwertminderung wäre für ihn nur relevant gewesen, wenn er eingenommenes Geld hätte längerfristig bei sich aufbewahren müssen. Nur wenn er keine andere Möglichkeit gehabt hätte, als die, eventuell eingenommene Gulden bei sich zu Hause einzusäckeln, so zu sparen, würde er sich mit dem Verkauf seiner Produkte zurückgehalten haben; denn etwas zu sparen, was am Ende nichts mehr wert sein mochte, hätte ihn natürlich nicht gereizt. Wir müssen den Unterschied sehen zwischen der Wirkung, die eine Geldwertminderung als

Geldpreisentwicklung zeitigt, und derjenigen, die sie auf eine Kreditwertentwicklung nimmt.

 

Eine leichte Wertminderung der DM nach 1948 sorgte mit für das "Wirtschaftswunder"

Außerdem - wie gesagt: Auch im Nachkriegsdeutschland ist der Wert, der Durchschnittswert der D-Mark nach 1948 vielleicht geringfügig gesunken; trotzdem – nein: deshalb wurde unser Land während dieser Zeit aus Trümmern wiederaufgebaut und sogar zu neuer Blüte geführt. Wenn der Geldwert in den Jahrzehnten nach der Währungsumstellung von 1948 - eine Währungsreform war das nicht; es wurde ja nichts reformiert -, wenn der Geldwert - sich ergebend aus einem aus allen gehandelten Gütern errechneten Durchschnittspreis - tatsächlich allmählich und leicht zurückgegangen ist, dann war das ein Zeichen dafür, daß da jeweils im Prinzip etwas mehr Geld auf dem Markt aktiv war, als es der in diesen Jahren steigenden Produktivkraft, der damaligen Produktionsmöglichkeit exakt entsprochen hätte. - Daß leicht zuviel Geld kursierte, Nachfrage ausübte, bedeutete dann aber, daß jedenfalls fortlaufend genug Nachfrage vorhanden war, um alle angebotenen Güter aufnehmen zu können sowie umgekehrt auszuschließen, daß ein Teil der tatsächlichen oder auch nur der möglichen Produktion nicht absetzbar und Erwerbslosigkeit gegeben gewesen wäre. Wir hatten um diese Zeit Vollbeschäftigung, Hochkonjunktur; alle Möglichkeiten, Wohlstand zu schaffen, wurden ausgenützt, kein Potential blieb brach liegen, alle latenten Kräfte, noch mehr zu leisten, wurden angeregt, freigelegt. Unser "Wirtschaftswunder" damals war ein Wunder an Leistungssteigerung, an einer Leistungssteigerung, die nur angesichts einer Politik des - im Verhältnis zur damaligen Produktivkraft  "lockeren Geldes" möglich gewesen ist.

 

Die "Politik des lockeren Geldes" zeigt keine gefährlichen Nebenwirkungen

Würde die von mir empfohlene Politik des "lockeren Geldes" praktiziert, wären also Geldguthaben auf jeden Fall immer total immun gegen die Gefahr einer eventuellen Geldwertminderung - vermittels des "Kreditwert-Sicherungssystems". Wenn aber nur der Geldwert sinkt, der Wert unseres Zahlungsmittels, unserer Kaufkraft, gereicht das dann nicht doch dem Bürger insofern zum Schaden, als er für sein laufendes Einkommen dann fortlaufend nur immer weniger Güter erwerben kann? Außerdem, meint gegebenenfalls mancher, kann es doch vielleicht nicht verhindert werden, daß sich speziell die Anbieter von Gebrauchsgütern, der Güter also, die sich im derzeitigen sogenannten "Warenkorb" befinden, aus dem sich die sogenannten Lebenshaltungskosten errechnen, besonders "erfolgreich" auf die stetig wachsende Geldmenge stürzen und speziell und besonders eine Preiserhöhung für ihre Waren und Dienstleistungen durchsetzen. Wenn die Lebenshaltungskosten steigen - und eventuell sogar unverhältnismäßig -, wird dann nicht trotz einer Stabilität bei Geldguthaben der Ruf nach einer allgemeinen Geldwertstabilität sich Gehör zu verschaffen suchen und nicht missachtet werden dürfen? Antwort: Auch wenn eine solche Forderung nach Geldwertstabilität unabdingbar einer Forderung nach Erwerbslosigkeit gleichkäme, müsste man sie ernst nehmen, da der Lebensstandard der Bevölkerung durch Maßnahmen zugunsten von Vollbeschäftigungswirtschaft selbstverständlich absolut nicht beeinträchtigt werden darf. - Er würde aber auch nicht beeinträchtigt, absolut nicht, wie ich im Folgenden erklären werde.

 

„4-Prozent-Inflation“ ?

Eine "vierprozentige Inflationsrate" sei Beweis für die "falsche Wirtschaftspolitik", hat eine Opposition der Regierung vor ein paar Jahren einmal vorgeworfen. Hatte die Opposition recht mit diesem Vorwurf? Sie hatte nicht Recht. - Denn tatsächlich hatten wir in der Bundesrepublik Deutschland damals mitnichten eine Inflation - keine vierprozentige und überhaupt keine. Eine Inflation, eine Geldentwertung – das muss immer wieder gesagt werden - ist nur dann zu diagnostizieren, wenn zu einem Zeitpunkt oder während eines Zeitraums der Durchschnittspreis aller - Achtung: aller - gegen eine bestimmte Währung eingetauschten Güter - Waren und Dienstleistungen, auf allen Handelsstufen - steigt beziehungsweise gestiegen ist. Einen solchen Sachverhalt aber hatten und haben wir in Deutschland schon seit sehr vielen Jahren nicht mehr zu verzeichnen, und er kann auch heute aktuell nicht festgestellt werden. Im Gegenteil. Der erwähnte Durchschnittspreis ist in unserem Land seit über einem Jahrzehnt kontinuierlich gesunken.

 

Weil die zentrale Notenbank während dieses Zeitraums die auf dem Markt umlaufende DM-Geldmenge nicht in dem Maße vergrößert hat, wie die Produktivkraft (das ist – wie gesagt - die potentielle Produktivität) fortlaufend größer wurde - durch technologischen Fortschritt -, mussten sich die Warenanbieter zwangsläufig immerzu darum bemühen, vermittels Preisreduzierungen das jetzt produktionstechnisch mögliche Mehr an Gütern in den Markt hineinzudrücken. Erst in dem Maße, wie diese Preisreduzierungen nicht helfen konnten, wurden dann als zusätzliche Notwendigkeit - Millionen Menschen aus dem Produktionsprozess entlassen - in die Erwerbslosigkeit. Dies ebenso wie in den Jahren zwischen 1929 und 1933 - als wir in Deutschland auch eine Deflation hatten. Von Inflation, Geldentwertung, von einem Ansteigen des allgemeinen Preisniveaus in unserer Bundesrepublik konnte und kann in unserer Zeit absolut keine Rede sein; lediglich von einem Preisanstieg bei einzelnen, bestimmten Waren und Dienstleistungen, von einem Ansteigen der sogenannten Lebenshaltungskosten, die sich aus den Preisen nur einer begrenzten Auswahl von Gütern des sogenannten täglichen Bedarfs errechnen. Daß deren Preise gestiegen sind, ist offensichtlich und unstreitig und für die Betroffenen natürlich auch unangenehm - bedeutet aber keineswegs Inflation, im volkswirtschaftlichen, im konjunkturpolitischen Sinne. Dieser Anstieg der Lebenshaltungskosten ist vielmehr so gut wie ausschließlich Folge von planwirtschaftlichen (EU) beziehungsweise monopolistischen (Beispiel: Energie, Eisenbahn, Post) Maßnahmen, die man selbstverständlich abstellen, rückgängig machen, für die Zukunft ausschließen muss und auch kann. - Allerdings nicht, indem man über eine angebliche Inflation schimpft. Wer hier etwa nach einer "Politik des knappen Geldes" ruft, fordert eine Deflationspolitik, wie sie in der Weimarer Republik dem deutschen Volk zunächst gerundet sieben Millionen Erwerbslose und schließlich das NS-Regime einbrachte.

 

Nein, um Gottes Willen keine Inflationshysterie! Und am besten überhaupt ein möglichst entspanntes und sachgemäßes Verhältnis zu Preisbewegungen, zu sporadischen innerhalb einzelner Bereiche wie zu - über Jahre hinweg behutsamen - allgemeinen. Die Preise für einzelne Waren oder Warengruppen ziehen dann an, wenn entweder die gezielte Nachfrage nach diesen stärker angewachsen ist als deren Angebot oder das entsprechende Angebot rückläufig war. Ein solcher Preisanstieg ist - gesamtwirtschaftlich gesehen - durchaus positiv zu bewerten. Er bewirkt, daß die Nachfrage nach den teurer gewordenen Gütern so weit möglich eingeschränkt beziehungsweise auf reichlicher vorhandene und deshalb billigere Ersatzgüter verlagert wird und daß - wegen des jetzt "attraktiveren" Verkaufspreises - von den nun "knappen" Gütern mehr als zuvor produziert wird. Auf diese Weise regulieren sich Angebot und Nachfrage wieder. Würden die knappen Güter dagegen nicht im Preis anziehen, verschwänden sie weitgehend vom offenen Markt, würden stattdessen überwiegend über "Beziehungen" beziehungsweise über den berüchtigten "Schwarzen Markt" (und dort dann sogar noch zusätzlich verteuert) gehandelt. (In diesem Zusammenhang sollten wir uns einmal fragen, wie hoch der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch eines Pkws heute noch wäre, wenn ein Liter Benzin immer noch 50 Pfennig kosten würde.) Ein langsamer allgemeiner Preisanstieg - gegebenenfalls hervorgerufen durch eine von unserer heute zuständigen Notenbank behutsam betriebene "Politik des lockeren Geldes", die dann allerdings – wie gesagt - überhaupt nicht zu vergleichen wäre mit jenen verbrecherisch zu nennenden Machenschaften der Reichsbank von um anno 1922 - hat für Bargeldbesitzer keine relevante Bedeutung - dies jedenfalls so während einer konjunkturellen Gesamtlage, die nach Vollbeschäftigung hin tendiert. Der einzelne hält ja vernünftigerweise sowieso nicht viel Bargeld in seinem Verwahr, und die Einkommen steigen - in Zeiten von Vollbeschäftigung - normalerweise mehr oder weniger automatisch entsprechend einer eventuellen Geldwertminderung. Geldguthaben dagegen, Darlehen, Kredite und so weiter, an deren Wertstabilität tatsächlich ein entscheidendes Interesse besteht, können - unabhängig von der Entwicklung des Geldwertes - ohne weiteres durch eine realwertorientierte Verrechnung dieser Guthaben dauerhaft und total gesichert werden.

 

Geldwertminderung gegen Geldhortung ?

Bei dieser Gelegenheit, übrigens: Es wird, speziell von Anhängern des deutsch-argentinischen Währungstheoretikers Silvio Gesell oft gefragt worden – auf Gesell stößt man heute, noch oder wieder, direkt oder indirekt, öffentlich oder latent, bei jeder zweiten aktuellen wirtschaftspolitischen Bürgerinitiative -, ob ich Befürworter einer "dosierten Inflation" sei. Manche Wirtschaftstheoretiker denken nämlich, unsere heutigen Wirtschaftskrisen werden wesentlich dadurch verursacht, daß Wirtschaftsubjekte in relevantem Maße Geld horteten. Was falsch gedacht ist, denn in Wirklichkeit treibt der Zins das Geld fortlaufend in den Umlauf. Es fehlt in Wirklichkeit deswegen an Kaufkraft, weil von vorn herein zu wenig Geld ausgegeben worden ist. Der - im Prinzip moralisch gerechtfertigte – Zins treibt Geldbesitzer immer an, ihr Geld, wenn sie es nicht zum Einkauf von Waren verwenden wollen, als Kapital auszuleihen und es so im Geldkreislauf zu belassen. Zudem ist der Zins in einer Vollbeschäftigungswirtschaft immer interessant hoch.

 

Von diesen auf das Pseudoproblem "Geldhortung" fixierten Zeitgenossen wird eine leichte Geldwertminderung, die dann ja mit Hilfe des "Kreditwert-Sicherungssystems" unschädlich zu machen ist, als Motor der Geld-Umlaufsicherung ins Spiel gebracht. Die "Kämpfer gegen Geldhortung" meinen, dadurch auf die von anderer Seite vorgeschlagene Therapie gegen ihren Feind verzichten zu können, die da vorsieht, unser Geld per Erhebung einer – im Extremfall durch auf alle Geldscheine zu heftende Klebemarken zu entrichtenden - Geldsteuer zum Umlauf zu zwingen. Ich habe auf die vorzitiere Frage geantwortet: Nein. – Was aber nicht hat bedeuten sollen, daß ich nicht sehe, daß eine moderate Geldwertminderung - unter bestimmten Bedingungen - ein wirkungsvolles und darüber hinaus unbedenkliches Instrument zur Konjunktursicherung sein kann. - Unterstellt einmal, Geld würde in unserer Zeit und in unseren Industrieländern tendenziell gehortet, was wie gesagt, nicht der Fall ist; das infrage kommende Geld, die Kaufkraft läuft tatsächlich optimal um -, dann wäre eine leichte Geldwertminderung schon ein viel besser funktionierendes Instrument als die von Gesell vorgeschlagene Geldsteuer. Einmal ist dieses Instrument zentral in Gang zu setzen – es muss nicht von jedem Bürger "geklebt" o.ä. werden - und zweitens – praktisch wohl entscheidend  kann mit einer Geldwertminderung auch das Giralgeld "angetrieben" werden – was nötig wäre. – Die Gesell-Nachfolger Karl Walker und Ernst Winkler haben denn auch das Verfahren „Progressive Geldmengenpolitik plus Kreditwert-Sicherungsverfahren“ eine "geniale

Fortentwicklung des Gesellschen Konzepts" genannt, in Anbetracht dessen man seine eigene diesbezügliche Lebensarbeit "entscheidend korrigieren" müsse.

 

Dennoch absichtliche Geldwertminderung: nein. Geldumlaufsicherung wird schon durch gerechtfertigten und interessanten Zins gewährleistet. Nicht einmal zu einer – schmerzfreien - Inflation kommt es durch eine progressive Geldmengenpolitik heute tatsächlich. Der sukzessiv auszuweitenden Geldmenge steht ja eine derzeit noch stillgelegte gewaltige freie Produktivkraft gegenüber, die bei besseren Absatzchancen aktiviert beziehungsweise, darüber hinausgehend, immer weiter vergrößert wird, so daß eine sich vergrößernde Geldmenge fortlaufend auf ein immer größeres Güterangebot trifft. - Vielleicht darf hier darauf verzichtet werden, das auf eine Geldmengenvergrößerung folgende Ablaufszenario plastischer zu beschreiben. Gewiss kann sich wohl jeder für sich vorstellen, daß zur gegebenen Zeit zwar der eine oder andere Güteranbieter eine Preisanhebung wird vornehmen mögen, daß aber die Konkurrenzsituation im Markt im Falle des Falles tatsächlich dafür sorgt, daß sich das allgemeine Preisniveau fortlaufend nivelliert. Selbstverständlich muss die "Politik des fleißigen Geldes" im Rahmen einer freien Marktwirtschaft praktiziert werden.

 

 

Bargeld-Stabilität ist unnötig, nur Geldguthaben müssen sicher sein.

Wertbeständiges Geld ist meiner Meinung nach kein erstrebenswertes Ziel. - Das Streben danach ist erst einmal gefährlich, wie ich ausführlich bei der Behandlung des Themas Erwerbslosigkeit noch einmal darlegen werde. Und außerdem ist es - richtig gesehen - ein Fetisch, sachlich unnötig. - Aber die Menschen, die bisher immerzu kontinuierlich um ihre Ersparnisse - Früchte ihrer Arbeit – gebracht wurden, die hätten doch immer ein sehr ernst zu nehmendes Interesse an kaufkraftbeständigem Geld gehabt, oder ? - Ich habe gesagt: "richtig gesehen" ein Fetisch. Richtig, genau gesehen richtig ist, daß diese Menschen nicht eigentlich interessiert waren oder interessiert sein durften an stabilem Geld, sondern an einem wertgesicherten Kreditwesen. Sie hätten sich gewünscht, daß ihre Geldguthaben, die sie Versicherungen, Kreditinstituten anvertraut hatten, angelegt auf Sparkonten oder in Pfandbriefen etwa, stabil geblieben wären. Die soeben erwähnten 10000 DM hat auch in den hinter uns liegenden Jahrzehnten niemand in Form von Bargeld bei sich aufbewahrt. Und was passiert, wenn jemand doch größere Mengen Bargeld nicht nur für kurze Zeit bei sich unmittelbar aufbewahrt – hortet? - Ich will dem betreffenden Menschen keinen Vorwurf machen, auch dann nicht, wenn er in der Vergangenheit auf diese Weise Geld festgehalten und es so dem Wirtschaftskreislauf entzogen hat; er wusste es nicht besser. Aber möglichst bald sollte jedermann wissen, daß er Geld, das allgemeine Zahlungs-/Tauschmittel nicht bei sich stillegen darf, will er der Allgemeinheit nicht schaden. In Zukunft, dann wenn jedermann um die Dinge weiß- wir müssen uns da entsprechend bemühen - und wenn Geldwertverluste durch die Anlage von indexgesicherten Geldguthaben total vermieden werden können, würde ich sagen, daß dann jemandem Recht geschieht, wenn er Schaden erleidet, weil er Geld festhält. - Denn was er da festhält, ist nicht sein Geld.

 

Darum hat ein „Kreditwert-Sicherungssystem“ Priorität

Wenn wir unsere Güterproduktion umstrukturieren wollen, was wir aus Gründen des Umweltschutzes unbedingt müssen, aber auch wenn wir Menschen die neuen Möglichkeiten, die uns unser schöpferischer Geist fortlaufend eröffnet - ich meine hier die ökologisch unbedenklichen -, fortlaufend angemessen realisieren möchten - was wir legitimer Weise dürfen -, dann benötigen wir fortlaufend sehr viel Investitionskapital; und um dieses Kapital zusammenbringen zu können, müssen wir außer arbeiten - das sagte ich schon einmal - sparen; und sparen, das tut der Mensch nur dann einigermaßen gern, wenn er den Ertrag seiner Arbeit auch sicher bewahren kann, wenn seine Geldguthaben unter keinen Umständen im Wert verlieren können. Sicherheit für Geldguthaben durch das „Kreditwert-Sicherungssystem“.

 

Zusammengefasst: Zu einer Inflation könnte es bei einer Währung nur kommen, wenn Irrsinn oder Verbrechen im Spiel sind. Eine vielleicht einmal vorauseilend leichte Geldüberversorgung verursacht niemals ein relevantes Geldwertminderungsproblem. Der theoretische Fall – ich erwähnte ihn schon einmal -, in dem Menschen ein ganzes Jahr über durchgehend 1000,-- DM in bar in der Tasche halten, bringt ihnen bei einer Geldwertminderungsrate von drei Prozent einen "Verlust" von nur DM 30,--. Es hält aber so gut wie niemand DM 1000,-- bar und das durchgehend über ein Jahr in der Tasche - die Betonung liegt auf "durchgehend". Und der Wert von Geldguthaben ? - Den Wert von Geldguthaben, also Krediten, Darlehen kann - und muss - man unabhängig vom Geldwert

durch ein spezielles, heutzutage absolut leicht zu bewerkstelligendes "Kreditwert-Sicherungssystem" garantieren. Ansonsten sind wir zu sehr oder zu oft der Inflationsangst verhaftet und haben wir deshalb Hemmungen, die Geldmenge jeweils soweit zu vergrößern, wie dies für den notwendigen, gewünschten und produktionsmäßig möglichen Warenaustausch Bedingung ist. Nach dem Kreditwert-Sicherungssystem werden erwähnte Anlagen in den entsprechenden Verträgen lediglich an einen Index gebunden, was ganz ohne Umstände möglich ist.

 

Mit "Placebos" gegen Inflationsangst und ähnliche Ängste!

Die Massenerwerbslosigkeit in Deutschland muss schnellstens überwunden werden. Das ist eine zwingende Notwendigkeit. Zu diesem Zweck muss die Absatzkonjunktur entscheidend belebt, also die Kaufkraft entsprechend vergrößert, die Geldmenge ausgeweitet werden. Wird eine diesbezügliche Forderung in die Öffentlichkeit gebracht, ruft diese heute noch entsetzt: "Inflationsgefahr!". Eine Inflationsgefahr droht zwar für den Fall der notwendigen Geldmengenvergrößerung nicht wirklich, sondern nur in der Angstvorstellung der Menschen, aber die Angst ist da und sie macht eine progressive Geldpolitik zunächst politisch unmöglich. Deshalb muss gegen die unbegründete Angst eine Beruhigungspille her, ein Medikament gegen eine nicht existierende Krankheit. Die entsprechende Pille heißt "Kreditwert Sicherungssystem". Das "Kreditwert-Sicherungssystem" kann auch im Falle einer Geldwertminderung die absolute Wertstabilität aller Geldguthaben garantieren und nimmt somit die Angst vor der Geldmengenvergrößerung.

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Das Kreditwert-Sicherungssystem

Frage: Herr Woltmann-Zeitler, ich habe verstanden, warum für Sie eine gute, eine richtige Währungspolitik, genau: eine optimale Geldversorgung des Marktes, so eminent wichtig ist ...

Antwort: ... weil eine hinreichend funktionierende Währung, weil eine Vollbeschäftigungswirtschaft unabdingbare Voraussetzung für Erfolge auf allen anderen politischen Gebieten ist, beispielsweise für Frieden zwischen den Völkern und für eine wirklich hinreichende Umweltschutzpolitik ...

 

F.: ... und nun soll wiederum in Ihrem wirtschaftspolitischen Maßnahmenkatalog, neben der optimalen Geldversorgung des Marktes, eine Wertsicherung von Geldguthaben, das "Kreditwert-Sicherungssystem", wie Sie das entsprechende Instrument nennen, eine vorrangige Rolle spielen. Warum das ? Würde es denn eine entscheidende Verbesserung bedeuten, eine, die man unbedingt mit an die Spitze eines Reformprogramms stellen müsste, wenn der Realwert von Geldguthaben zukünftig nicht mehr wie bisher jährlich - sagen wir - um bis etwa zwei Prozent sänke?

A.: Wenn ich den Wert von Geldguthaben gesichert sehen will, habe ich primär zweierlei im Auge: Einmal berechtigte Interessen von Menschen sowie die Wirtschaftslage in den sogenannten Drittländern und zweitens weniger begründete Ängste der Bürger beispielsweise unserer Bundesrepublik Deutschland.

 

Inflation von Geldguthaben bewirkt Erwerbslosigkeit

Erstens: Wie wir wissen, herrscht in der Dritten Welt verbreitet Erwerbslosigkeit, obwohl dort nicht wie in Euroland und wie von mir beklagt, ein Geldmangel, Kaufkraftmangel gegeben ist, sondern von der jeweiligen zentralen Notenbank dort so - unverschämt – viel Geld in Umlauf gesetzt wurde, daß es in den betreffenden Ländern zu einer - zum Teil hitzigen – Inflation gekommen ist. - Und weil das Geld dort nun inflationär wertgemindert wird, besteht jetzt dort relativ wenig Neigung, Kapital anzusammeln, das heißt: zu sparen; denn wer spart schon ein Geld, das schwindsüchtig ist, von dem man dann real nur noch sehr viel weniger zurück bekommt, wenn man seine Forderung einmal liquidiert ? – Und nun, weil in diesen Ländern wenig Kapital gebildet wird, kann auch nur wenig Kapital investiert werden, das heißt genau: in Erwerbsarbeitsplätze investiert werden. Und weil schließlich relativ wenig Erwerbsarbeitsplätze geschaffen werden (konnten), herrscht in

diesen Ländern – obwohl mit viel, aber mit eben zu viel Geld – eine gegebenenfalls hohe Erwerbslosigkeit.

 

Mehr Investitionskapital durch Kreditwert-Sicherungssystem

F.: Wären dagegen Sparguthaben wertgesichert, wären gegebene Kredite wertstabil, würde das die Bereitschaft zum Sparen stärken und damit die Kapitalbildung fördern; denn jeder Leihgeber – so verstehe ich das System - bekäme nun immer den Realwert zurück, den er dem Leihnehmer zur Verfügung gestellt hat, unabhängig davon, wie sich der Geldwert entwickelt. – Und dann: Viel Kapital – viel Investitionen, viel Investitionen – viel Erwerbsarbeitsplätze, viel Erwerbsarbeitsplätze – wenig Erwerbslosigkeit, ja ?

A.: Ja, richtig, so liefe die Entwicklung. Und deshalb brauchen zunächst einmal die Drittländer das sogenannte Kreditwert-Sicherungssystem – zusätzlich noch, weil sie ja wegen der anzustrebenden Vollbeschäftigung auch und gleichzeitig eine Politik des lockeren Geldes, der ausreichenden Versorgung des Marktes mit Kaufkraft betreiben müssen. Wertgesichert werden sollen allerdings nur Geldguthaben: alle Darlehen, Wertpapiere wie Pfandbriefe, Schatzbriefe, Hypotheken; nicht dagegen Beteiligungen, also Aktienbesitz etwa. Darauf komme ich noch im Detail zurück.

 

Das Kreditwert-Sicherungssystem ist legaler Weise zwingend

Übrigens, an dieser Stelle sollte betont werden: Paragraph 607 des BGB bestimmt: "Wer Geld ... als Darlehen empfangen hat, ist verpflichtet, dem Darleiher das Empfangene in Sachen gleicher Art, Güte und Menge zurückzuerstatten". Das bedeutet genau genommen, daß ein Darlehen zum ursprünglichen Realwert – nicht nur zum Nominalwert - einzulösen ist. So ist das Kreditwert-Sicherungssystem eigentlich schon derzeit gesetzlich vorgeschrieben.

 

Ohne Kreditwertsicherungssystem ist die Politik des lockeren Geldes vielleicht nicht durchzusetzen

Das zweite Argument, das für die Einführung eines Kreditwert-Sicherungssystems spricht: Man könnte meinen, daß die hier besprochene Sicherung von Kreditwerten jedenfalls in Deutschland nicht eine geradezu akut wichtige Aufgabe sein muss, da sich der Geldwert in unserem Lande – wenn überhaupt – objektiv nur äußerst geringfügig nach unten bewegt. - Andererseits fragt dagegen die öffentliche Meinung auch bei uns, fragen auch Politiker und sonstige Interessierte immer nach der Wertstabilität des Geldes, wenn dessen Qualität beurteilt werden soll, und nicht etwa nach seiner Funktionstüchtigkeit als Tauschmittel. Aber so ist die Situation heute nun einmal. Und die ziemlich einseitige Fixierung auf den Wert des Geldes ist ja auch irgendwie verständlich, haben die Menschen doch im Laufe der Geschichte immer mal wieder ihr oft schwer erarbeitetes und gespartes Geldvermögen verloren, und das, weil der Wert des Dukaten, des Gulden oder der Mark sank. Von der Inflationskatastrophe in Deutschland 1923 gar nicht zu reden. Und deshalb, damit uns nun nicht weiterhin - in der Praxis heute leider ziemlich ausschließlich - die Sorge um die Wertstabilität unseres Geldes in Anspruch nimmt, wir uns vielmehr intensiv genug um die andere, die eigentlich wesentliche Anforderung kümmern können, die wir an unser Geldsystem stellen müssen - ich meine seine volle Funktionstüchtigkeit als Tauschmittel -, ist es erforderlich, Folgen einer Geldwertminderung jedenfalls für Geldguthaben für die Zukunft ein für alle Mal auszuschließen. Verluste hier darf es gewiss nicht mehr geben, damit wir nicht länger automatisch nur an "stabiles" Geld denken, wenn wir nach gutem Geld verlangen, beziehungsweise schon deshalb glauben, wir besäßen ein solches gutes Geld, weil dessen Kaufkraft nicht sinkt ...

 

F.: ... sondern steigt? ...

A.: Nein, davor bewahre uns allerdings Gott! - Wenn eine Währung im Wert steigt, zeigt dies an, daß sie ihre Aufgabe keinesfalls so erfüllen kann, wie dies nötig ist. Ihr Wert tendiert nach oben, weil von ihr zu wenig da ist, zu wenig, um alle sich anbietenden Güter umsetzen zu können. Der "wertvollste" Euro wäre in letzter Konsequenz jener, den es nur als einziges Exemplar gibt; aber der ist dann ganz bestimmt nicht auch der beste im Sinne von der leistungsfähigste. Ich sage es noch einmal: Damit wir uns dem Geld in seiner Funktion als Tauschmittel zuwenden können, jener Funktion, der es zu unserem größten Unglück bis heute nicht gerecht wird, muss das Problem Geldstabilität vom Tisch. Wenn wir unsere Wirtschaft dauerhaft gesund machen wollen, darf es nicht so sein, daß für die Funktionstüchtigkeit des Geldes deshalb nichts getan wird, weil anderenfalls - vielleicht - seine Wertssicherheit gefährdet werden könnte; dann dürfen wir uns von notwendigen Maßnahmen nicht dadurch abhalten lassen, daß immerzu jemand ruft: "Halt, unser Euro könnte an Wert verlieren !", während aufgrund einer anderen Unzulänglichkeit dieses Geldes, ich meine seine mangelnde Verfügbarkeit, Millionen ihre Erwerbsarbeit verlieren. Deshalb, damit Spargelder und ausgeliehene Kredite zukünftig, auch wenn wir eine progressive Geldversorgungspolitik betreiben, für den Eigentümer garantiert ihren vollen Wert behalten, benötigen wir das von mir so genannte Kreditwert-Sicherungssystem.

 

Kreditwert-Sicherungssystem – was ist das und wie funktioniert das?

F.: Sie behaupten, daß stabiles Geld nicht notwendig sei, eine Politik der Geldwertsicherung oder gar Geldwertsteigerung sogar schädlich sein könne, wollen dagegen aber Besitzer von Geldguthaben vor Verlusten im Zusammenhang mit einer eventuellen Geldwertminderung schützen  vermittels des Kreditwert-Sicherungssystems. - Und nun möchte ich von Ihnen wissen: wie funktioniert dieses Kreditwert-Sicherungssystem?

A.: Ja, zuvor aber sei noch einmal das Ziel genannt: Ziel des Kreditwert Sicherungssystems soll es sein, daß Geldguthaben absolut wertstabil sind, wertstabil, gemessen am Preis so weit wie möglich aller Waren, Sachgüter und Dienstleistungen, die gegen eine Währung gehandelt werden; also nicht etwa nur jener Güter, die zum sogenannten Warenkorb für die Lebenshaltung zählen.

 

Wertsicherheit für das Konto des "Kleinen Mannes"

F.: Lassen Sie mich hier gleich einmal die Befürchtung aussprechen, daß unter den von Ihnen angestrebten Gegebenheiten der Durchschnittspreis "aller" Güter als stabil gelten könnte, während sich die Aufwendungen, die dem "kleinen Mann" für sein schlichtes Leben entstehen, vielleicht verdoppeln. - Dann würde das Vermögen dieses "kleinen Mannes" eben doch Schaden nehmen?

A.: Eine solche Entwicklung kann es nicht geben. In einer freien Marktwirtschaft - und die Vollbeschäftigungswirtschaft, über die ich rede, betreibt eine solche - ist ein überproportionaler Anstieg der Lebensmittelpreise etwa oder der Mieten schlicht nicht möglich. Eine Tendenz zu einem unverhältnismäßigen Preisanstieg auf einem einzelnen Sektor würde wegen der damit größer werdenden Ertragserwartung dort sogleich mehr Angebot, mehr Produktion anlocken, so daß sich die Preise auf die Dauer nivellieren würden. Sollte ein spezielles Angebot keinesfalls vergrößert oder nicht gehalten werden können und sein Preis deshalb unvermeidbar steigen müssen, wäre das allerdings dann wünschenswert, weil in diesem Einzelfall dann ja unbedingt der entsprechende Verbrauch eingeschränkt werden sollte. Was gegebenenfalls naturbedingt knapper werden würde, kann man nicht im gleichen Umfang wie bisher oder gar vermehrt konsumieren. Der spezielle Preisanstieg aber würde automatisch potentielle Anbieter von Ersatz- beziehungsweise Nachfolgegütern auf den Plan rufen, was gut, vielleicht sogar mit der Zeit notwendig wäre, was auf jeden Fall aber die Kosten für die Bedarfsdeckung auf dem Sektor, der bewegt worden ist, in erträglichem Rahmen hält. Und dann: Wenn Preise einzelner Güter wegen Knappheit steigen müssen, werden, bei gleich groß gebliebener Geldmenge, automatisch die Preise anderer Güter automatisch sinken (müssen), so daß der Durchschnittspreis, der Geldwert gleich hoch bleibt. Und schließlich: Bei einem durchschnittlichen Preisanstieg steigen in einer Vollbeschäftigungswirtschaft automatisch auch die Löhne, mindestens entsprechend diesem Durchschnitt. - Wieso "mindestens" ? Diese Frage werden wir an späterer Stelle dieses Buches unter dem Stichwort "Voller Arbeitsertrag" behandeln, dann wenn wir der Frage nachgehen, wem denn eine herrschende Erwerbslosigkeit vielleicht nutzt.

 

F.: Und wie schaffen wir nun die Stabilität der Geldforderungen?

A.: Indem wir alle Darlehensverträge - diesen Oberbegriff müssen wir gleich noch gliedern - nicht über nominelle Geldsummen sondern über fixe reale Werte abschließen. Jeder gewährte beziehungsweise angenommene Kreditbetrag, der bei uns beispielsweise in der materiellen Form des Euro den Besitzer wechseln würde, wäre im Zuge der Transaktion in wertstabile Index-Euro umzurechnen und als solcher zu beurkunden und bei Darlehensrückzahlung müsste dann der geschuldete Index-Euro-Betrag wiederum entsprechend dem letzten ermittelten Kurs zurückgerechnet werden in den normalen Kaufkraft-Euro, wobei von diesem dann mehr oder weniger viel - je nach Entwicklung seines Realwertes - zurück zu übertragen wären.

 

Keine Währungs"reform"

F.: Haben Sie da die Einführung eines neuen Zahlungsmittels im Sinn - früher Renten- beziehungsweise Reichsmark, später Deutsche Mark, demnächst vielleicht dann Index-Euro ? Empfehlen Sie eine Währungsreform?

A.: "... unseligen Angedenkens", müssen Sie noch dazu fragen. - Oh nein, an Name, derzeitigem Äußeren, bisheriger Handhabung, bisheriger Idee unseres Geldes, unseres Zahlungs- oder Tauschmittels würde sich gewiss nichts ändern, ginge es darum, meinen Vorschlägen zu folgen. Wir trügen weiterhin die gleichen Scheine und Münzen in unseren Geldbörsen wie bisher; auf unseren Girokonten hätten wir es ebenfalls ausschließlich mit dem hergebrachten Geld zu tun und auch den Ankauf von Brötchen wie von Immobilien würden wir mit Scheinen oder Schecks abwickeln, mit denen wir ähnliches schon seit 1948 (DM) beziehungsweise seit 2001 (Euro) tun.

F.: Und umgetauscht wird nichts?

A.: Ganz sicher: Umgetauscht wird nichts; keine Währungsreform also. Und beim Kaufen und Verkaufen wird auch nicht umgerechnet. Die Tankstelle weist weiterhin aus: "Benzin Euro 1,20", und Sie zahlen Euro 1,20 pro Liter.

 

F.: Da können wir also beruhigt sein: Keine Währungsreform?

A.: Nein, keine Währungsreform ! - Andererseits, warum fragen Sie da so ängstlich? - Erinnern Sie sich doch einmal richtig, was Sie und Ihre Eltern und Großeltern wirklich als sogenannte Währungsreform erlebt haben: Im Sommer 1923, vor der damaligen Währungsreform, bekamen die Lohn- und Gehaltsempfänger nicht Geld sondern Scherzartikel in ihre Lohntüten gesteckt: 1-Billion-Mark-Scheine; und vor dem 20. Juni 1948 konnte man für sein Geld jedenfalls nicht viel kaufen. In beiden Fällen brachte eine Währungsreform dann eine entscheidende Verbesserung der Verhältnisse. Eine Währungsreform war also tatsächlich etwas Gutes. Und trotzdem scheinen die Menschen sie so zu fürchten wie den Leibhaftigen. Wirklich ein Glück, daß unser heutiges Geld - im Prinzip - brauchbar ist, ich daher keinen Umtausch, keine derartige sogenannte "Reform" fordern muss; sonst würde uns eine notwendige Verbesserung des Geldes tatsächlich "drohen".

F.: Nicht das Geld als solches soll also verändert werden ...

A.: ... sondern das Kreditwesen verbessert.

 

F.: Und wie kommen wir an den Index, an dem Geldguthaben zukünftig stabil befestigt sein sollten?

A.: Nichts leichter als das: Eine Abteilung, wie sie heute bereits innerhalb unseres Statistischen Bundesamtes existiert und die es dann als Abteilung im Währungsamt geben sollte ...

 

F.: ... Was ist ein Währungsamt?

A.: ... eine dem Parlament und der Regierung verantwortliche Nachfolgeeinrichtung der bisher existierenden autonomen, das heißt leider an keine Weisungen – nicht einmal an eine Kontrolle - des Souveräns beziehungsweise der von diesem eingesetzten Regierung gebundenen zentralen Notenbank. - Diese Statistik-Abteilung im Währungsamt also muss einmal - am Anfang - für immer festlegen, was ein Index-Euro wert sein soll - das geht leicht; ich darf mir ersparen, das Wie aufwendig zu erläutern. Nur kurz: Zum Zeitpunkt oder für den Zeitpunkt der Einführung des Kreditwert-Sicherungssystems muss die Statistikabteilung der zentralen Notenbank auf der Grundlage eines möglichst breiten Erhebungsspektrums (nicht nur des sogenannten "Warenkorbs") – Sachgüter und Dienstleistungen aller Handelsstufen, Rohwaren, Halbfertigprodukte und Konsumgüter, Kurzwaren und Großprojekte (Immobilien) – den möglichst genauen aktuellen Geldwert ermitteln und diesen als Indexwert 100 festschreiben. Danach wird sodann fortlaufend durch Vergleich des entsprechenden – letztlich natürlicherweise immer prinzipiell flexiblen - Wertes des tatsächlich in Umlauf befindlichen konkreten Zahlungsmittels Euro - o.a. - mit dem Basisindex ermittelt, welchen Indexwert die Währung anschließend aufweist. In Abständen muss sodann dieser Indexwert, das heißt das Verhältnis zwischen Euro und IE (Index-Euro), also der Kurs der konkreten Währung, veröffentlicht werden. Verändert sich der Kurs offensichtlich relevant, muss er in angemessen kurzen Zeitabständen ermittelt und bekannt gemacht werden; kann davon ausgegangen werden, daß er sich nur unbedeutend verändert, dürfen die Zeiträume dazwischen länger bemessen sein.

Die Kursveröffentlichung muss amtlichen Charakter haben und allen Interessierten jederzeit zugänglich sein (Medien, Telefonansagedienst, Bankaushang und so weiter.) Hinsichtlich der Ermittlung und Veröffentlichung des Indexkurses wäre ein entsprechendes Gesetz notwendig.

 

F.: Und was soll vermittels des Kurses geschehen?

A.: Zunächst einmal zum Beispiel bei einer Sparkasse: Das Institut würde die jeweils aktuelle Indexzahl fortlaufend in seinen Buchungsautomaten, in seiner EDV gespeichert halten, so daß etwa bei Abwicklung einer Spareinlage, gleichzeitig mit den anderen erforderlichen Arbeitsschritten, eine Umrechnung des jeweiligen Nominalbetrages in den Indexwert, den Realwert, sowie dann dessen Buchung und Beurkundung erfolgen könnte. Bei einer Rückzahlung verführe man analog umgekehrt. Wo kein Computer zur Verfügung stünde - etwa vielleicht bei Darlehensabkommen von privat zu privat - hätte man die Umrechnung gegebenenfalls auf althergebrachte Weise mit dem Bleistift vorzunehmen. Wichtig wäre immer, daß im Darlehensvertrag die jeweilige Indexsumme verzeichnet stünde - bei einem Sparertrag wie bei jedem anderen Darlehensabkommen.

 

Gegebenenfalls mehr Bargeld zurück

F.: Verleiht dann jemand 100 Euro zu einem Zeitpunkt nach Festlegung des Indexes, so kann es also sein, daß in den Darlehensvertrag entsprechend einer inzwischen eingetretenen Wertminderung beim offiziellen, öffentlichen Zahlungsmittel, hier beispielsweise des Euro, nur 97 IE (Index-Euro) einzutragen sind und daß der Leihgeber nach einem weiteren Jahr - bei weiter sinkendem Geldwert für die verbrieften 97 IE - 105 Euro Bargeld zurückbekommt. - Richtig ?

A.: Richtig. - Der Kreditgeber bekäme bei Ihrem Beispiel mehr Bargeld zurück, als er ursprünglich hergegeben hätte; und der Schuldner müsste am Ende mehr Geld herausrücken - Achtung: nominal! -als ihm geborgt worden war. - Nominal habe ich gesagt; der Realwert wäre der gleiche geblieben; man hätte einen wertstabilen Kredit gehandelt. Bitte stellen Sie die zu diesem Zeitpunkt vielleicht naheliegende Frage noch zurück, ob der Kreditnehmer denn in der Lage sein müsste, den erwähnten gestiegenen Nominalbetrag zurückzugeben, ob ihm das zuzumuten ist. Es ist ihm zuzumuten, das sei hier vorab gesagt. Lassen Sie uns zunächst die anderen Arten, Geld zu verleihen beziehungsweise zu leihen, durchgehen.

F.: Wie steht es also um die Guthaben auf Girokonten?

A.: Vorab: Zinsen würden im Rahmen des Kreditwert-Sicherungssystems immer aus dem Nominalbetrag errechnet, dann dem Guthaben in umgerechneten Index-Euro, zugeschlagen - wenn sie nicht am Tage der Fälligkeit in Bargeld unmittelbar ausgezahlt werden - und anschließend wie das indexgesicherte Darlehen behandelt. Beim Sparvertrag also werden laufende Einzahlungen und Zinsgutschriften beziehungsweise Abhebungen zum jeweils gültigen Kurs aus beispielsweise Euro in IE (Index-Euro) oder IE in Kaufkraft-Euro umgerechnet.

 

F.: Ja, und nun bei Einlagen auf einem Girokonto ?

A.: Derartige Guthaben, die nicht Leihgut, Kredit, sondern deponiertes Barvermögen des Kontoinhabers sind, bilden eine Ausnahme. Sie werden wie normales Bargeld behandelt und als normale Euro-Guthaben geführt ...

 

F.: ... und sind also nicht gegen eine Geldwertminderung gesichert. Das wird aber die Einlagen auf derartigen Konten niedrig halten.

A.: Nun, auf einem nicht oder nur minimal zinsbegünstigten Girokonto lässt man sowieso - auch heute - nur so viel Geld stehen, wie man zur Erfüllung laufender Zahlungsverpflichtungen benötigt. Vielleicht sollte ich an dieser Stelle aber folgendes klarmachen: Da die Vollbeschäftigungswirtschaft eine absolut freie Marktwirtschaft sein soll, können in ihr auch die Geld- oder Bankinstitute wirtschaften, so wie sie mögen. So sollen sie beispielsweise durchaus nicht dazu verpflichtet werden, Einlagen realwertstabil zu führen und indexorientierte Kredite zu gewähren. Sie werden allerdings wohl alle freiwillig entsprechend verfahren, sobald einer damit beginnt, da der potentielle Einleger - wie jeder Darlehensgeber - an der Wertsicherung seines Guthabens interessiert ist und sein Geld wohl immer bevorzugt an denjenigen ausleihen dürfte, der zusichern mag, auch den vollen Realwert zurückzuerstatten. Giroguthaben vermag die Bank nicht derart zu begünstigen, da sie das ihr hier überlassene Geld selbst auch nicht wertgesichert ausleihen kann; sie muss es ja - im Prinzip jedenfalls, eigentlich - immerzu liquide zur Verfügung halten.

 

F.: Kann und wird es Giroschecks über Indexbeträge geben?

A.: Ein Scheck ist ein Zahlungsauftrag an ein Geldinstitut. Sehen wir von der Frage des Verwaltungsaufwandes ab, den sich die Bank ja honorieren lassen könnte, hätte die keine Interessen, die dagegen stünden. - Aber dem zur Zahlung Verpflichteten sollte man abraten, IE-Schecks auszustellen. Würde der Wert des Euro gerade sinken und der IE-Scheck-Empfänger die Einlösung dieses Zahlungsmittels verzögern, müsste der Scheck-Aussteller für die zwischenzeitlich eintretende Wertminderung aufkommen; er müsste immer wieder Bargeld (Euro) nachschießen, damit auf dem Girokonto fortlaufend die Summe im Wert fallender Euro zur Verfügung steht, die der fixen Index-Euro- Verpflichtung entspricht.

 

Kreditwert-Sicherungssystem verbessert Zahlungsmoral

F.: Angebote und Rechnungen über schnöde "weiche" Euro oder attraktive "harte" Index-Euros ?

A.: Die Form Ihrer Frage gefällt mir nicht. Das Zahlungsmittel Euro, das ich uns wünsche, entspricht gerade wegen seiner Flexibilität genau den Anforderungen, die wir an ein gutes, weil funktionstüchtiges Geld stellen müssen. Euro und Index-Euro sind zwei verschiedene Einrichtungen mit verschiedenen Aufgaben. Man kann ihre jeweiligen Qualitäten nicht miteinander vergleichen. Keinesfalls darf das Zahlungsmittel Euro in einem Vergleich mit der Kredit-Verrechnungseinheit IE diskriminiert werden. - Zum Inhalt Ihrer Frage: Selbstverständlich können Angebote und Rechnungen über Index-Euro lauten; es herrscht Vertragsfreiheit. Gezahlt jedenfalls würde dann mit Geld, mit Euro - zum Kurs des Zahltages. Praktisch aber würde ein Bäcker seine Brötchen wohl nie mit Index-Euro-Preisen auszeichnen, das Umrechnen wäre hier zu aufwendig; aber ein Verkäufer gegen Rechnung könnte vielleicht sogar zurecht auf einem derartigen Verfahren bestehen, da er mit dessen Hilfe immer zu dem Realwert kommen würde, auf den er tatsächlich einen Anspruch hat. So mancher Kunde würde seinen Lieferanten nicht mehr mit einem Kreditinstitut verwechseln, wenn ihm Index-Euro in Rechnung gestellt wurden und er - bei sinkender Geldwerttendenz - immer umso mehr Euro überweisen muss, je später er zahlt.

 

F.: Wie steht es mit Aktien?

A.: Aktien sind nicht Kreditdokumente sondern Beteiligungspapiere. Ihr Realwert ist vom Geldwert unabhängig. Wenn nicht auch der reale Wert, der hinter einer Aktie steht, sinkt, steigt der nicht manipulierte Kurswert einer Aktie sogar in dem Maße, wie der Geldwert zurückgeht.  Anders bei Sparbriefen, Pfandbriefen, Hypothekenbriefen und so weiter. Bei denen handelt es sich bisher um Schuldanerkenntnisse über nominale Beträge; deren Realwert ist heute im Prinzip an den Wert des Geldes gebunden. Hier gibt es nach dem "Tag X" "Index-Spar-, -Pfand-, -Hypothekenbriefe".

 

F.: Sie bringen immer wieder zum Ausdruck, für wie wichtig Sie eine ausreichende Versorgung der Wirtschaft mit Geld halten. Mit welchem Geld soll unsere zentrale Notenbank die Wirtschaft ausreichend versorgen, mit Euro oder mit Index-Euro, mit IE?

A.: Ihre Frage nimmt die Antwort bereits vorweg: mit Geld. Nur der Euro ist Geld; der Index-Euro, IE stellt - wie gesagt - eine Kredit-Verrechnungseinheit dar.

 

F.: Jetzt aber sollte die von Ihnen zurückgestellte Frage an die Reihe kommen. Es ist gut und schön, daß ein Darlehensgeber den vollen realen Wert dessen, was er ausgeliehen hat, auch zurückbekommt. Aber kann ein Darlehensnehmer einer entsprechenden Verpflichtung denn auch ohne weiteres nachkommen, ist eine derartige Verpflichtung für ihn zumutbar; kann die Wirtschaft insgesamt ein solches System verkraften?

 

Kreditwert-Sicherungssystem schafft Kreditgerechtigkeit

A.: Sie fordern mich zu einer Polemik heraus: Soll eventuell ein Darlehensvertrag nur dann als für den Begünstigten zumutbar gelten, wenn der Begünstigte am Ende real tatsächlich nur einen Teil der ursprünglich übernommenen Schuld zurückgeben muss? Dann könnte man ja gleich - teilweise - Schenkungsurkunden austauschen. Oder ist es nicht so, daß man nur dann Schulden machen darf, wenn man die Schuld auch voll, in ihrem vollen Realwert zu tilgen im Stande sein wird? Ich habe zuvor schon einmal auf das BGB aufmerksam gemacht. Doch sehen wir die Sache pragmatisch: Ein Kreditnehmer kann eine entsprechend eingetretener Geldwertminderung nominal größer gewordene Verbindlichkeit deshalb ohne eigenen Realverlust zurückzahlen, weil er in Zeiten fallenden Geldwertes - und nur in solchen Zeiten steigt seine Nominalschuld - zum Rückzahlungszeitpunkt im Prinzip über ein entsprechend größeres Nominalsachvermögen verfügt, als er es ursprünglich mit der Kreditsumme erworben hat, weil er jetzt, müsste er das Sachvermögen veräußern, um seine Schuld tilgen zu können, nominal mehr erhält, als er selbst gezahlt hat; so viel mehr - immer nominal -, wie der Geldwert gesunken ist und er jetzt seinem Gläubiger mehr zurückzahlen muss - wieder nominal.

 

Seine Nominalschuld hätte sich gar nicht erhöht, wenn nicht - durch das Sinken des Geldwertes - auch sein Sachvermögen nominal gewachsen wäre. Ist sein Nominalsachvermögen hingegen trotz Anstiegs des durchschnittlichen Preisniveaus nicht größer geworden, so ist tatsächlich sein Realsachvermögen kleiner geworden, was nichts anderes ist, als wäre sein nominelles Vermögen bei im Durchschnitt stabil gebliebenen Preisen gesunken; in einem solchen Fall müsste er ja sein Darlehen auch voll zurückzahlen können. - Man darf doch nicht in solche Produkte Schulden investieren, die bei allgemeiner Preissteigerung preislich zurückbleiben, also bei durchschnittlicher Preisstabilität im Preis sinken.

 

Im Übrigen dürften nach Einführung des Kreditwert-Sicherungssystems die Bruttozinsen etwa um die Wertminderungsausgleichsmarge unter der Höhe liegen, die sich sonst am Kapitalmarkt ergeben würde; Kapitalzinsen sind ja Bruttozinsen, bestehend aus Kapitalertrag (Nettozinsen) sowie Geldwertminderungsausgleichsmarge, Risikoprämie und Verwaltungsgebühr. - Und auch die Nettozinsen werden aufgrund des sich steigernden Kapitalangebotes sinken; Kreditwertsicherheit stärkt die Sparbereitschaft. Darauf waren wir schon einmal gekommen. - Eine solche Reduzierung der Kreditkosten käme dem Darlehensnehmer zugute, würde für ihn ein reales Äquivalent darstellen, selbst wenn seine Schulden nun nominell steigen.

 

Andererseits ist selbstverständlich kein Darlehensnehmer dazu verpflichtet, einen Kreditvertrag entsprechend dem Wertsicherungssystem zu akzeptieren. Wenn einer auf Schuldenabbau durch Geldwertminderung spekulieren will, muss er dann aber wohl höhere Zinsen anbieten beziehungsweise akzeptieren. Und warum sollte es nicht auch einen Verleiher geben, der sich nicht um die Sicherheit seiner Anlage schert, sondern lieber zwanzig Prozent Zinsen - ich nenne eine Hausnummer - kassieren möchte ? Das wird sich zeigen.

 

F.: Welche Konsequenzen hätte die Einführung Ihres Kreditwert-Sicherungssystems sonst - etwa für Löhne und Gehälter?

A.: Direkt keine; die würden weiterhin mit Geld, also mit Euro gezahlt. Vielleicht würde es sich anbieten, Anstellungs- und Tarifverträge über Index-Euro abzuschließen; dann hätte man den Vorteil genutzt, den die regelmäßige Veröffentlichung des Geldwertindexes bietet, um sich die sonst allzu oft wiederkehrenden Verhandlungen über Preisangleichungen von Löhnen und Gehältern zu ersparen. Dann brauchten die Gewerkschaften sich nur noch um Realeinkommenssteigerungen zu bemühen, soweit der Markt die hergibt - und in einer Vollbeschäftigungswirtschaft gibt er sie her. - Indexorientierte Lohnsysteme wären ja nichts Neues; Italien kannte sie bereits, die Scala mobile. Auch entsprechende Versicherungsverträge laufen ja bekanntlich. Von Vorteil bei derartigen Verträgen wäre das Kreditwert-Sicherungssystem, das heißt die damit verbundene fortlaufende Bekanntgabe der Indexzahl, insofern, als die Versicherungsträger nicht immer wieder Rechnungen mit neuen Versicherungssummen und neuen Beiträgen hinausschicken müssten; es wären vereinbarte IE-Beträge maßgeblich, zum jeweiligen Zeitpunkt dann umzurechnen und zu zahlen in normale Euro.

 

F.: Und Wechselkurse ?

A.: Wechselkurse sind Umrechnungsfaktoren von Zahlungsmittel in Zahlungsmittel - in diesem Zusammenhang nicht interessant.

 

F.: Und das, was dem Staat zukommen soll, müssten wir das auch in der Form einer Realwertsteuer zahlen? Gäbe es eine Indexsteuer ?

A.: Hier an dieser Stelle über Steuern nur folgendes: In der Gesellschaft, zu der die durch eine gute Währungspolitik ermöglichte Vollbeschäftigungswirtschaft hinführt, werden die Kosten, die der Staat verursacht, und die Steuern, die er erhebt, zunächst einmal nicht nach oben angepasst, an vielleicht steigende Preise etwa, sondern gesenkt. Der Staat wird reduziert. Zum zweiten: Solange Steuern in Prozenten des Einkommens bemessen werden, kann eine Festwertsteuer schon gar nicht in Frage kommen. Ein etwaiger Minderrealwert der Staatseinnahmen wird ja derzeit automatisch durch höhere Nominaleinkommen ausgeglichen (fixe Prozentanteile von einem der Preisentwicklung folgenden steigenden Nominaleinkommen der Steuerzahler). Daß eine wirklich gerechte Gesellschaft am Ende ein ganz anderes Steuersystem, Steuerprinzip ins Auge fassen muss als das heutige, steht auf einem anderen Blatt. Darüber später.

 

Keine relevanten Probleme mit der Einführung

F.: Jetzt eine andere Sorge: Da wird dann also fortlaufend der - wir unterstellen hier einmal: fallende - Indexwert des Geldes veröffentlicht, da könnten also beispielsweise indexgesicherte Sparverträge angeboten werden - aber nun zieht keine Bank oder Sparkasse mit, nicht freiwillig. Der Geldwert - wie gesagt - fällt; wer oder was sichert dann das Ersparte des "kleinen Mannes"?

A.: Es ist realistischerweise nicht vorstellbar, daß kein einziges Kreditinstitut damit anfängt, Spargelder unter Garantierung des Realwertes anzunehmen und - Voraussetzung dafür - die eingenommenen Beträge als indexgebundene Kredite wieder auszuleihen. Selbst wenn der Staat nicht mit "gutem Beispiel" voranginge und nur "seriöse" – das heißt im Sinne unserer Darlegungen: wertstabile - Schatzbriefe sowie - der Staat ist Hauptgesellschafter der Postbank - entsprechend gesicherte Postbanksparverträge anbieten würde (der Staat kann doch seine Darlehensgeber nicht um einen Teil der Schuld gewissermaßen "prellen", wenn ihm der Index exakt die Höhe seiner Realschuld vorrechnet), wenn also die Konkurrenz nicht von dieser Seite her käme - Sie verstehen: alle Spargelder böten sich zuerst und zinsbillig dem Staat an -, sähe sehr bald wenigstens eines der über den Kapitalmarkt vernetzten Kreditinstitute die Chance, außerordentlich viel Geld auf die eigenen Konten zu lenken, indem es "Sicherheit, Stabilität, Wertbeständigkeit" offerierte. Und unmittelbar danach würden dann gewiss doch alle anderen Banken, Sparkassen, privaten Verleiher dem "Trend" folgen. Ohne Zweifel, das passierte alles auf total freiwilliger Basis; niemand müsste zu seinem Glück, zu seinem Geschäft gezwungen werden. Keiner wird gezwungen, indexgebundene Darlehensverträge zu schließen, oder gar nur solche.

 

Der Übergang

F.: "... geschweige denn, nur solche". An dieser Stelle möchte ich einhaken. Was ist mit den Alt-Verträgen. Wie kann jemand IE-Kredite aufnehmen, der nur "flexible" Euro ausleihen kann beziehungsweise ausgeliehen hat? Konkret: Findet die Bank hinreichend viel IE-Kreditnehmer, wenn alle Einzahler auf einmal nicht mehr Euro- sondern nur noch Index-Euro-Konten führen lassen wollen? Wie "sichert" sie kurzfristige IE-Einlagen mit bestehenden langfristigen Kreditaußenständen, noch lautend auf Euro?

A.: Erstens: In alle bestehenden Verträge wird nicht eingegriffen. Es herrscht Rechtssicherheit. Zweitens: Man kann zur gegebenen Zeit sowohl Indexverträge abschließen als auch bisher übliche Verträge beziehungsweise letztere verlängern. Weiter: Wir sollten die Tatsache ins Auge fassen, daß das Kreditwert-Sicherungssystem für das Kreditwesen nur insoweit Konsequenzen hat, als sich der Wert des Geldes tatsächlich relevant vom Index weg bewegt – was konkret ja gar nicht zu erwarten ist – ich sagte es schon. Sinkt beispielsweise der Realwert des Euro nicht, so muss man keinen Cent mehr als den Nominalwert zurückzahlen, und man bekommt selbstverständlich auch selbst nicht mehr zurück.  Und: Zwischen Euro-IE-Differenz einerseits und Zinshöhe andererseits besteht begreiflicherweise ein Zusammenhang. Für indexgebundene Spareinlagen zahlt ein Kreditinstitut, wie wir schon sahen, weniger hohe Zinsen - völlig abgesehen von der eigenen Zinsertragsmarge -, als es für gewährte Euro-Kredite zu erzielen vermag. Solange eine Bank also noch nicht indexgebundene Außenstände hat, kann sie Nominalwertverluste unter anderem durch die "Zinsersparnisse" ausgleichen, die sie auf der Seite der Einlagenkunden erzielt.

 

F.: "Unter anderem durch Zinsersparnisse?"

A.: Ja, in der Regel hat eine Bank ja auch selbst langfristige Gelder aufgenommen, der Kundschaft zum Beispiel Pfandbriefe oder ähnliche Papiere mit längeren Laufzeiten verkauft, für deren Wertverlust sie gegebenenfalls nicht aufkommen muss, obwohl sie diese Gelder vielleicht wertbeständig weiterverleihen kann und so echt verdient. Auch konventionelle Sparguthaben können bekanntlich auf Jahre festgelegt sein.  Und: Hat man selbst nicht indexgebundene Außenstände, kann man eventuell darauf sehen, ebenfalls noch Euro statt schon Index-Euro aufzunehmen - zu einem höheren Zinssatz. Wenn der Geldwert danach relevant sinkt, kann das eine vorteilhafte Strategie gewesen sein und Bänker haben da ja meist eine gute Nase. Weiter: Klug wäre es - nebenbei bemerkt, Kaufleute braucht man darauf nicht hinzuweisen -, zur gegebenen Zeit die entsprechende Entwicklung im Auge zu behalten. Man muss ja nicht unbedingt noch ungesicherte Euro langfristig ausleihen, wenn bereits alle Spatzen "IE, IE, IE!" von den Dächern pfeifen.

 

F.: Ich habe gefragt, ob es denn zur gegebenen Zeit genügend Kreditnehmer gibt, die bereit sein können und bereit sein werden, Realwertverpflichtungen zu übernehmen.

 

Nur der Betreiber "windiger" Geschäfte ist dagegen

A.: Also. Jeder, der nicht geradezu in Ladenhüter investiert, weiß, daß seine Produkte in der Zukunft nicht aus dem allgemeinen Trend herausfallen werden. Wenn das allgemeine Preisniveau steigen wird, so kann er sicher sein, auch selbst höhere Preise realisieren zu können. Er wird realwertgebundene Kredite aufnehmen können, weil er einen möglichen Anstieg seiner nominellen Schulden gegebenenfalls aus ebenfalls gestiegenen Nominaleinnahmen finanzieren kann. Da er außerdem für den Indexkredit niedrigere Zinsen zu zahlen hat, als er bisher zu zahlen gewohnt war, wird jedenfalls er das neue System annehmen. Allenfalls jemandem, der Kredite in windige Geschäfte stecken möchte oder dies vermeintlich muss, könnte die Angst kommen, eventuelle Nominalkosten-Steigerungen nicht über mitziehende Preise an den Käufer weitergeben zu können, dessen Löhne bei durchschnittlich steigender Preistendenz ja mitsteigen - in der Vollbeschäftigungswirtschaft. Bei einem solchen Kaufmann wäre die Kalkulation aber schon immer nicht aufgegangen. Seine Preise, die mangels Attraktivität seines Angebots nicht mitsteigen können, müssten bei im Durchschnitt stabiler Preislage fallen; so würde er ebenfalls nicht klar kommen. Nur ein solcher Investor hätte verständlicherweise etwas dagegen, stabile Verpflichtungen zu übernehmen, wäre gewiss an der Beibehaltung des pfiffigen Verfahrens "Schuldenabbau durch Geld- beziehungsweise Kreditwertminderung" interessiert, jenen Verfahrens, bei dem der Gläubiger die Schulden zumindest mitbezahlt. Vielleicht würde der versuchen, sich zu weigern, indexgebundene Darlehen zu akzeptieren; wobei er aber feststellen müsste, daß er alternativ angemessen höhere Zinsen zu zahlen hätte. Nein, der gute Kaufmann wird bestimmt keine Schwierigkeiten mit dem Indexkredit haben; und der, der seiner Sache nicht hinreichend sicher sein kann, der sollte verständlicherweise so und so darauf verzichten, Schulden zu machen.

 

Geburtswehen?

F.: Also hier keine Schwierigkeiten, sagen Sie. Lassen Sie mich deshalb anders fragen: Sind Sie sicher, daß Ihr Kreditwert-Sicherungssystem absolut keine Probleme verursacht, auch nicht mehr oder weniger schmerzhafte Geburtswehen?

A.: Nur zu Geburtswehen, nur zu folgender quasi Ungerechtigkeit während einer Übergangsphase könnte es kommen, die aber ausgeglichen werden kann und ausgeglichen werden sollte. Unterstellt, der Geldwert sinkt während dieser Übergangsphase in relevantem Maße – was praktisch keinesfalls erwartet werden muss. Sitzen dann speziell Private auf längerfristigen, alten und festverzinslichen Kreditpapieren, dann verlieren die unvermeidbar Realvermögen, was ihnen heute auch passieren kann, was jetzt aber - und das wäre die Ungerechtigkeit - nur noch ihnen geschähe. Kredithändler haben hoffentlich – weniger oft Gelder langfristig - wertungesichert und festverzinslich - angelegt, die ihnen selbst nur kurzfristig zur Verfügung gestellt worden sind, so daß sie im Falle einer Geldwertminderung Verluste erleiden würden. - Jedenfalls einmal den privaten Sparern mit langen Festlegungsfristen, den privaten Pfandbrief- und Hypothekengläubigern, müsste gegebenenfalls vom Staat ein Realwertminderungsbetrag vergütet werden.

 

F.: Vom Staat ? Ich frage: Noch mehr Staatsausgaben - bei defizitärem Staatshaushalt?

A.: Keine Sorge, die hier gegebenenfalls erforderlichen Mittel nimmt der Staat im Falle des Falles auf Mark und Pfennig zusätzlich ein. Ich komme sogleich darauf zu sprechen. - Zunächst: Bei der Berechnung der Realwertminderungsvergütung müsste selbstverständlich die Zinsentwicklung berücksichtigt werden. Sinkt der Zins auf dem freien Markt - bei festgelegten höheren Pfandbrief- und/oder Hypothekenzinsen -, womit für die Zeit nach Einführung des Kreditwert Sicherungssystems gerechnet werden kann, so fällt der Wertausgleich entsprechend niedriger aus. Denn es sollen ja unvermeidbare Verluste gutgemacht und nicht zu Lasten Dritter erzielte Kursgewinne abgestützt werden.

 

F.: Und wenn es auch bei den gewerblichen Kreditinstituten zu entsprechenden Verlusten käme ?

A.: Relevante Nettoverluste dieser Art müsste man notfalls ebenfalls ausgleichen. Es würden da die entsprechenden Nettoverluste zu ermitteln sein, die Differenz zwischen den nominellen Kreditwertverlusten und den sicher wohl auch gegebenen nominellen Kreditwertgewinnen. Zu den Kosten der Ausgleichsvergütungen folgendes Grundsätzliche: Bis heute trägt Kreditwertverluste erzwungenermaßen der Gläubiger; und das ist Unrecht. Und nun soll es dieses Unrecht fortan nicht mehr geben, entsprechende Verluste sollen nach Einführung des Kreditwert -Sicherungssystems nicht mehr entstehen. Allerdings, wenn es da anfangs unvermeidbar Gläubiger geben sollte, die nicht sofort der Vorteile des neuen gerechten Kreditsystems unmittelbar teilhaftig werden können, dann wäre es ebenfalls Unrecht, jetzt nur noch diese Gläubiger im Regen stehen zu lassen.

 

Voll gerecht ist vielmehr, daß von den Folgen eines Systemfehlers alle freigehalten werden. Praktisch: Einen Ausgleich zahlen muss der Staat nur - auf jeden Fall einmal nur zu Anfang -, falls der Geldwert sinkt, falls er sänke! Wenn er aber sinkt, nimmt der Staat derzeit automatisch nominell entsprechend mehr an Steuern ein, so daß er aus diesen Steuermehreinnahmen die Ausgleichszahlungen finanzieren kann. Weiter ist es ja so, daß bei uns in Deutschland eine Geldwertminderung nur denkbar ist als Folge einer das Verhältnis zwischen Güterangebot und Geldnachfrage verändernden Vermehrung der ausgegebenen Geldmenge. Und nun: In der Vollbeschäftigungswirtschaft dürfen und werden dem Markt neue zusätzliche Zahlungsmittel nur noch über den Staat – über das staatliche zentrale Währungsamt zugeführt, so daß also der auf diese Weise dem Staat zufließende - wenn Sie so wollen - Zugewinn ohne Leistung der Gesellschaft als ganzes zugute kommt. Würde nun auf diese Weise einmal "zuviel" Geld in Umlauf gebracht - und nur dann können, wie gesagt, die Preise im Durchschnitt steigen und der Geldwert sinken -, so wäre es doch folgerichtig, daß der Gewinn erzielende Staat, die Gewinn erzielende Gesellschaft, auch für die Folgen der gewinnbringenden Maßnahmen, für die Folgen der Geldvermehrung gerade steht, das heißt: die hier zur Debatte stehenden Ausgleichszahlungen finanziert. Über Euro abgeschlossene Altbausparverträge könnten unverändert weiter laufen, da die Bausparkassen nach diesen sowohl Nominalbeiträge einnehmen als auch Nominaldarlehen gewähren müssen. Ob Neuverträge weiterhin über Euro oder über Index-Euro lauten sollen, kann man in das Ermessen der Institute und ihrer Kunden stellen. Noch Fragen ?

 

Am Ende eine rhetorische Scherzfrage:

Was soll man von dem Argument halten, es dürfe keine Feuerwehr aufgestellt werden, weil das den Eindruck erwecke, man befürchte, daß ein Brand ausbreche? – Auf meinen Vorschlag, das Kreditwert-Sicherungssystem einzuführen, hat jedenfalls ein "renommierter" Wirtschaftspolitiker allen Ernstes geantwortet, dieses Verfahren drücke zu sehr mangelndes Vertrauen in die Wertsicherheit der Währung aus.

 

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Treibt ein steigender Ölpreis eine Inflation an?

Unsere Medien klagen immer wieder: "Ölpreis treibt Inflation nach oben". - Richtig gesehen handelt es sich bei dieser Überschrift um eine Falschmeldung. Zutreffend ist schon, daß die Ölpreise während der letzten Zeit kräftig nach oben gesprungen oder gestoßen sind; aber, weil das Mehr an Kaufkraft, das die Ölprodukte auf diese Weise auf sich gezogen haben, an anderer Stelle nun – mathematisch logisch – fehlte, die Preise dort im Durchschnitt jetzt zwangsläufig entsprechend fallen mussten - und gefallen sind, ist der (Durchschnitts-)Wert der deutschen Währung als Folge des Ölpreisanstiegs - nicht gesunken, darf von einer inflationären Entwicklung in diesem Zusammenhang nicht gesprochen werden. Wie wir überhaupt in Deutschland in den letzten Jahren durchgängig nicht eine sogenannte Inflation sondern – umgekehrt – eine Deflation, eine Geldwertsteigerung zu verzeichnen hatten. Was man feststellt, wenn man den richtigen Parameter zur Bestimmung des Geldwertes hernimmt: das ist der Durchschnittspreis möglichst aller, aller (!) auf dem Markt gehandelten Waren, auf allen Handelsstufen. Auch daß der Wechselkurs des Euro in letzter Zeit im Verhältnis zum US-Dollar gefallen ist, hat absolut nichts mit einer Inflation, einer Geldwertminderung auf der Euro-Seite zu tun. – Der Wechselkurs hat sich ausschließlich verändert, weil die von der US-Notenbank betriebene restriktive Geldpolitik den realen Wert des Dollars nach oben gedrückt hat. Von durch Spekulation verursachten Schwankungen hier einmal abgesehen.

 

Und die Verbraucherpreise für Heizöl und Benzin ?

Ein letztes Wort zum Problem möglicherweise steigender Energie-Verbraucherpreise.

Mit überproportional steigenden Preisen für Heizöl und Benzin wegen der Verknappung des Rohöls an den Produktionsstätten muss in Zukunft immer gerechnet werden – Doch auch das sich hieraus ergebende Problem ist in einer Vollbeschäftigungswirtschaft, deren Voraussetzung und Schaffung in einem folgenden Kapitel ausführlich dargestellt werden wird, lösbar. Hier wird doch ein jeder, der eine Arbeit verrichtet, mit einer so interessanten Einkommenssteigerung beglückt, daß er eventuell höhere Heizungs- und Treibstoffkosten mit Leichtigkeit wird bezahlen können. Dies sage ich nun vielleicht zum Leidwesen jener Mitmenschen, die meinen, gerade durch steigende Energiepreise den

umweltschädlichen Massenverbrauch von Energie eindämmen zu müssen. Aber diese Mitmenschen darf ich wiederum mit dem Hinweis beruhigen, daß unsere "Wohlstandsgesellschaft" sich Umweltschutzmaßnahmen in dem Umfang wird leisten können, wie sie ökologisch erforderlich sind und von denen man heute nicht einmal zu träumen wagt. - Und der dann leicht mögliche sparsamere Energieverbrauch wird schließlich wiederum dafür sorgen, daß auch die Preise für vielleicht knappe Energien am Ende nicht in den Himmel wachsen. Es findet also, wie man sehen kann, letztlich alles seine gute Lösung.

 

Was tun, wenn Geldwert steigt und auch Lebenshaltungskosten nach oben gehen?

Antwort: Dann sollte man mit folgendem Maßnahmen-Mix reagieren:

 

a) Zwecks Stabilisierung des Geldwertes – ein Anstieg desselben ist volkswirtschaftlich sehr schädlich, stellt eine Deflation dar, verursacht auf dem Markt einen Rückgang des möglichen Absatzes und damit einen Rückgang der Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt –, zwecks Stabilisierung des Geldwertes also müsste sofort die umlaufende Geldmenge (Bar- und Giralgeld) – seitens der zuständigen Zentralen Notenbank  solange durch eine zusätzliche Geldemission erhöht werden, bis der Geldwert nicht mehr steigt.

 

b) Im Hinblick auf das Ansteigen der Lebenshaltungskosten wären folgende Maßnahmen nötig beziehungsweise nützlich:

ba) Die Einkommen- und Mehrwertsteuer – erstere speziell für die niedrigen Einkommen, letztere speziell für Lebensmittel – müsste – zum Ausgleich - gesenkt werden. Dazu wäre der Staat auch in der Lage, wenn er Vollbeschäftigung schüfe beziehungsweise ermöglichte und unter dieser Bedingung seine Steuereinnahmen – Einkommen- und Gewerbesteuern - insgesamt steigen würden. – Wie gewaltig der Staat die Steuern senken kann, ohne Leistungen für den Bürger zu streichen, wird im Kapitel „Steuern“ behandelt werden. Hier sei nur gesagt: Der Staat kann jährlich viele Milliarden einsparen.

bb) Die Sozialversicherungskosten müssten – zum Ausgleich – gesenkt werden. Dazu wären staatliche und freie Versicherungsträger im Stande, wenn Vollbeschäftigung geschaffen worden wäre und alle erwerbsfähigen Bürger Versicherungsbeiträge zahlen würden beziehungsweise zahlen könnten.

bc) Notfalls, wenn die Lebenshaltungskosten quasi durch Höhere Gewalt einmal exorbitant steigen müssten, müssten die Bürger dazu animiert werden, geringfügig mehr zu arbeiten – was die zuvor angesprochene Vollbeschäftigung voraussetzt -, um auf diese Weise – zum Ausgleich - angemessen mehr Einkommen für sich zu erwirtschaften. Drei Prozent Anstieg der Lebenshaltungskosten könnten durch eine Wochenstunde Mehrarbeit kompensiert werden.

bd) Die Bürger sollten außerdem in der Breite dazu angeregt werden, preisbewusster als bisher üblich einzukaufen. Ihre entsprechenden Fähigkeiten sind nur zu oft unterentwickelt. Nur zu oft zahlen sie klaglos jeden Preis, jede Preiserhöhung, die von ihnen verlangt wird, verhandeln sie nicht; dabei schauen sie viel zu wenig auf Konkurrenzangebote.

be) Dem Bürger sollte weiter klar gemacht werden, daß speziell eine Erhöhung der Lebenshaltungskosten im Falle des Falles nicht automatisch eine unfreundliche Eigennützigkeit auf Seiten der Marktanbieter bedeutet sondern oft eine Notwendigkeit darstellt – weil in Betracht kommende Waren knapper geworden beziehungsweise ihre Herstellung schwieriger oder aufwendiger geworden ist. In solchen Fällen sollte der Bürger gegebenenfalls gemäß ba) und bb) entschädigt werden beziehungsweise sich nach bc) und bd) selbst helfen.

bf) Dem Bürger sollte auch nahe gebracht werden, daß eine Ware gegebenenfalls deshalb teurer geworden ist, weil sie vielleicht – wie vorerwähnt objektiv knapper geworden ist, damit sich der Bürger hinsichtlich des Verbrauchs des teureren weil knapperen Produkts im Rahmen des Möglichen einschränkt beziehungsweise weitestgehend auf andere adäquate Waren ausweicht, die in größerem Maße angeboten werden und deshalb billiger sind. Auf diese Weise spart der Bürger Geld.

bg) Schließlich: Wenn Waren – weil knapp oder überhaupt – teurer werden, muss der Staat Rahmenbedingungen schaffen beziehungsweise ermöglichen, damit diese Waren oder Ersatzgüter möglichst zahlreich zusätzlich produziert oder - im Rahmen einer freien Handelspolitik - von wem und von wo auch immer zusätzlich – preisregulierend - auf den Markt gebracht werden – können. Der Staat muss also für Vollbeschäftigung und – allerdings umweltunschädlichen – gegebenenfalls weltweiten – freien Handel sorgen.

 

Eine Emanzipation des Käufers hilft gegen ungerechtfertigte Preiserhöhungen

Will sich der Käufer gegen Preisdruck nach oben stemmen - können, gegen Preiserhöhungen wehren, die nicht aus Mangel oder nicht unbedingt notwendig großem Käuferinteresse an Waren herrühren, muss er sich emanzipieren. Dann muss er den Markt als Markt verstehen, als einen Ort, an dem sich Angebot und Nachfrage, der Verkäufer und der Käufer gleichberechtigt ausgleichen, austarieren. Dann darf der Käufer eine Preisforderung des Verkäufers – jedenfalls grundsätzlich - nur als dessen Vorausvorstellung vom schließlichen Preis ansehen, dem er – jedenfalls im Prinzip – seine Vorstellungen gleichberechtigt entgegenstellen darf. In wie weit in der Praxis immer hundertprozentig so verfahren werden kann, zweckmäßigerweise sollte, ist eine andere Frage. Aber der Käufer sollte jedenfalls das Prinzip immer im Auge beziehungsweise in seinem Gefühl haben. Ein paar Gedanken zu diesem Prinzip:

 

a) In manchen Teilen der Welt ist es gar nicht üblich, Preise an Waren auszuschildern. Da fragt – etwa auf einem Basar - der potentielle Käufer nach den Preisvorstellungen des Anbieters – und macht dann auch einen „Gegenvorschlag“. Darauf einigt man sich da oder dort oder geht auch ohne Vollzug auseinander, weil der Kaufinteressent mit seinen Vorabpreisvorstellungen nicht zum Zuge oder man nicht zu einem Kompromiss gekommen ist. Das muss man nicht praktisch immer so zelebrieren, aber im Prinzip schon. Warum fordert in Deutschland etwa der Verkäufer regelmäßig einen von ihm zu erhalten gewünschten Preis; warum trägt der Käufer nicht ein Preisschild am Revers: „Möchte 1 € zahlen für ....“? Warum hat nicht der Käufer vorab limitierte Preisvorstellungen, an die er sich dann hält, gegebenenfalls auf eine andere Ware oder auf eine Kaufverschiebung umdisponiert, sondern folgt gewissermaßen automatisch den Preiswünschen, es sind doch nur Wünsche, des Verkäufers, nur weil er einmal Kaufinteresse gezeigt und vielleicht schon den Laden betreten hat ?.Der Käufer muss nicht und sollte nicht davon ausgehen, daß sich Preisforderungen des Verkäufers unabdingbar aus dessen Kosten ergeben, sondern daß sie im Prinzip nur Preiswünsche, Preisträume vielleicht, sind. Und was kann der Käufer gegebenenfalls dafür, daß ein Verkäufer „hohe“ Selbstkosten hat? Vielleicht hat er doch zu ungeschickt eingekauft oder zu unprofessionell produziert. Wenn einmal an der Kasse sogar eines Supermarktes Kunden den Preis einer Ware scannen lassen und dann deren Übernahme als zu teuer ablehnen, besteht die Chance, daß die Ware am nächsten Tag mit „Billiger“ angeboten wird oder an der Kasse ein Rabattsatz schon gespeichert ist.

 

b) Warum, ist zu fragen, tanken Kunden bei einer Tankstelle, die „1,69“ ausschildert, wenn nebenan „1,67“ plakatiert steht? Die großzügigen Kunden nötigen den preisgünstigeren Anbieter geradezu, mindestens auf „1,68“ anzuheben. Verlangt der Kunde aber unter Hinweis auf „1,67“ nebenan bei der Marke „Teuerin“ eine Reduzierung, ist es geradezu wahrscheinlich, daß er Erfolg hat. Und wenn er auch nur einen Kugelschreiber spendiert bekommt. Damit ist dann immerhin der Benzinpreis preispolitisch gesenkt worden, die „Inflation“ gestoppt.

 

c) Will der Käufer Preiserhöhungen unterlaufen, die aus zwingenden Gründen gefordert werden, warum weicht er dann nicht öfter auf ein billigeres anderes Gut aus? Trinkt statt einer Maß zu Euro 10,00 eine ganze Flasche Wein zu Euro 5,00, fährt – wenn er kann, weil er meistens doch kann - nicht im August mit dem Pkw nach X in Ferien sondern im September. – Forderte ein Auto-Club einmal die Autofahrer auf, „heuer eine Woche später auf Tour zu gehen“, dann bekämen die, die dem Aufruf folgten, bemerkenswert billigeren Sprit. Es ließen sich hier unzählbare erfolgversprechende Möglichkeiten zur Emanzipation des Käufers anführen. Beschränken wir uns auf eine Grundregel der Ökonomie: Den Preis einer Ware bestimmt nicht der Verkäufer nach seinen Wünschen oder nach seiner Kalkulation sondern der Markt, zu dem, wie sollte es anders sein, auch der Käufer gehört! Auf dem Markt werden die Preise ausgehandelt. Wer mehr bezahlt als den Marktpreis, der zahlt nicht, sondern der schenkt.

 

Kurzfassung: Keine Angst vor Inflation !

a) Eine Inflation, also Geldwertminderung – ganz entwertet wird Geld nie -, ist gegeben, wenn der tatsächlich gezahlte Preis für die Gesamtsumme aller gehandelten Waren, also aller materiellen Güter und Dienstleistungen, steigt. Hinreichend genau ermitteln lässt sich eine Geldwertminderung nicht, da bei einer genauen Berechnung unzählbar viele Faktoren einbezogen werden müssten.

 

b) Keine Inflation ist gegeben, wenn nur die Preise eines Teils aller gehandelten Waren steigen, etwa nur die für Lebensmittel oder Energie.. Eine wirkliche Inflation ist immer eine Gesamtsummeninflation. Wenn Einzelpreise steigen oder fallen, sagt das grundsätzlich nichts über die Entwicklung des Geldwertes. Derzeitige Meldungen über angebliche Inflationsraten haben deshalb nie eine ausreichende Basis, weil sie überwiegend auf sog. Lebenshaltungskosten beruhen. - Oder wenn die Preise nur in einem Teil des Einzugsgebietes der Währung steigen. – Auch der Wechselkurs ist kein zuverlässiges Richtmaß. Er wird nicht nur durch den Binnenwert eigenen sondern auch des ausländischen Geldes bestimmt. Ein Wechselkurs kann fallen, gleichzeitig können dies aber auch die Preise. – Außerdem sind Wechselkurse im Prinzip spekulative Kurse; ein Devisenhändler erwartet immer einen bestimmten zukünftigen Geldwert.

 

c) Eine Gesamtsummeninflation entsteht, wenn die gesamte Kaufkraft des Geldes (Bar- und Buchgeld) - im Wesentlichen durch die von Notenbank und Geschäftsbanken betriebene Geldmengenpolitik - stärker vergrößert wird, als das Warenangebot vergrößert werden kann. Hier ein Gleichgewicht zu halten, ist eine leicht zu lösende politische Aufgabe.  Mehr Staats- oder Privatschulden haben auf den Geldwert keinen direkten Einfluss; verliehenes Geld geht von Leihgeber auf Leihnehmer über, ohne dabei mehr zu werden. – Und: Jeder Staat kann mit jeder Währung Inflationspolitik betreiben oder Inflation vermeiden. Der Euro ist nicht automatisch ein Inflationsgeld.

 

d) Da der Markt genügend Geld benötigt, damit alle Waren abgesetzt werden können, die arbeitsbereite Menschen – umweltunbedenklich produzieren wollen, muss die Politik immer eine dynamische Geldmengenpolitik betreiben. – Aber wo liegt die Grenze ?

da) Zwar langsam aber stetig Geldmenge vergrößern, doch nur bis alle gesunden Menschen einen zumutbaren Arbeitsplatz bekommen und die Bedingungen aus gleichstarker Position aushandeln können. Bis kein Arbeitslosengeld mehr bezahlt werden muss. Bis Unternehmen Mitarbeiter für die Dauer wirklich suchen müssen, nicht dagegen Kunden, die ihnen ihre Waren abnehmen sollen.

db) Die deutsche Trilliarden-Inflation von 1920/23, Ergebnis ein Irrsinnspolitik, für den es keine gesunde Rechtfertigung gab und die die Menschheit vorher nie und danach nie wieder erleiden musste, darf sich nicht wiederholen. Dies kann auch verhindert werden, wenn die Bürger aufmerksam sind.

 

e) Für die verbreitete Angst vor einer Euro-Inflation gibt es nur die Erklärung „Angst“.

ea) Die relativ großen Geldmengen, die die EZB derzeit zu Gunsten von Griechenland & Co. zusätzlich ausgibt und weiter ausgeben wird, werden in der überschaubaren Zukunft von einem Mehr an Gütern ohne Schwierigkeit ausgeglichen. – Diese Geldmengenvergrößerung ist sogar zwingend erforderlich, soll sich die seit Jahren bei uns herrschende Konjunkturkrise nicht noch verstärken sondern überwunden werden. – Daß das konjunkturnotwendige zusätzliche Geld nicht über Geschäftsbanken in den Geldkreislauf eingeführt werden sollte sondern vernünftiger- und gerechterweise über „die Menschen im Lande“, ändert nichts an der Tatsache, daß es inflationsunschädlich ist.

eb) Auf Preiserhöhungen für einzelne Waren kann der Käufer mit Kaufzurückhaltung regulierend einwirken.

ec) Geldguthaben können durch ein Kreditwert-Sicherungssystem wertgesichert werden.


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Eine Überlegung zum Thema:                           Was ist „der Wert“ ?


Die Antwort auf diese Frage ist wichtig. - Selbst jemand, der beispielsweise eigentlich Antworten sucht auf die Fragen, warum Frauen meist weniger verdienen als Männer oder warum es überhaupt chronische Niedriglöhner gibt oder weshalb seinerzeit nach Europa „zugewanderte“ jüdische Mitmenschen in ihrer neuen Umgebung, trotz der damals für sie sehr ungünstigen Voraussetzungen, mit der Zeit immer mehr – im Durchschnitt – wirtschaftlich und bildungsmachtmäßig - „erfolgreicher“ werden konnten als die „Alteingesessenen“, auch der wird an der Frage nicht vorbeikommen, was den tatsächlichen Wert einer Ware bestimmt.

 

Also: Jemand, der ein Gut selbst produziert hat oder sonst wie besitzt, neigt dazu, sich bei dessen Bewertung an dem Aufwand zu orientieren - dem kräfte- und zeitmäßigen -, den er investiert hat. Wenn er dieses Gut gegen irgendwas anderes eintauschen oder verkaufen soll, liegt dann dessen von ihm „gefühlter Wert“ so gut wie immer irgendwo „hoch“, meistens dann höher als der schließlich realisierbare.

 

Sein Handelspartner,der mit Geld bezahlen soll, fühlt entgegengesetzt. Für ihn hat sein Geld immer einen - subjektiv eingeschätzten – besonders hohen Wert, weil er dieses Geld mit von ihm produzierten oder jedenfalls besessenen Waren hat bezahlen müssen, für die er seinerseits – kräfte- und zeitmäßig – „viel“, also „mehr“ investiert hat.

 

Beide Werteinschätzungen sind falsch und in der Praxis nicht hilfreich.

Der tatsächliche Wert einer Ware bildet sich vielmehr erst dadurch heraus, daß ein Verkäufer sie verkaufen möchte oder muß, weil sie ihm sonst vielleicht verdirbt oder sie für ihn sonstwie unverkäuflich wird, besonders aber dadurch, daß er mit dem schließlich erzielten Preis ein anderes – von ihm mehr oder weniger stark begehrtes - Gut bezahlen möchte. - Und der Käufer vor der entscheidenden Frage steht, wie dringend er das ihm angebotene Gut in seinen Besitz bringen will.

Da fragt der Verkäufer: Was passiert, wenn ich meine Ware nicht los werde ? Und überlegt der Käufer: Kann ich es aushalten, die Ware nicht erworben zu haben ? Und zwar – das gilt für beide Seiten – jetzt und sofort. Ein Glas Wasser, in der Wüste angeboten von jemandem, der dafür nur wenig hat investieren müssen, hat für den Verdurstenden einen Millionenwert, wenn der nicht mehr bis morgen warten kann. Und für den „Wasserverkäufer“ hat sein Wasser dann absolut keinen Wert - mag er auch für dieses meilenweit gelaufen sein -, wenn er es nicht losbringt, oder entsprechend weniger Wert, wenn er es vielleicht nur erst morgen verkaufen kann.

 

Der wirkliche Wert tatsächlich einer jeden Ware wird immer erst ausgehandelt, ausgehandelt in dem Augenblick, wenn diese ihren Besitzer wechselt. Selbst wenn der Verkäufer den Preis scheinbar vorschreibt, auf einem Preisschild etwa, akzeptiert der Käufer diesen Preis und bestimmt damit - immer jetzt erst - den entsprechenden tatsächlichen Wert - durch seine Annahme – im Augenblick der Annahme. - Der Preis benennt dann den wirklichen Wert der gehandelten Ware. – Und alles andere sind lediglich „Wertwünsche“.

 

Übrigens: Für Menschen, die andere und für sie wichtigere Interessen haben, kann auch der tatsächliche Wert einer Aktie eines prosperierenden Unternehmens gleich Null sein.

Und: Man spricht von einer „Wertschöpfungskette“ zwischen Vormaterial und Endprodukt, diese begleitet von der „Mehrwertsteuer“, obwohl der Wert des letzten Kettengliedes durchaus niedriger ausfallen kann als der des ersten - wobei doch bis zum letzten Glied fortlaufend zunehmend Leistung investiert wurde.